In der späten Bronzezeit gab es zwei Hochkulturen, die Minoer auf Kreta und die Mykener auf dem griechischen Festland. Beide Hochkulturen verschwanden, ihre Herkunft blieb rätselhaft. Nun scheint das Rätsel ihrer Herkunft gelöst.
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Wer schon mal auf Kreta war, wird sicherlich den Palast von Knossos besucht und dort etwas über die Kultur der Minoer erfahren haben. Diese Hochkultur wird nach dem mythischen König Minos benannt. Die frühminoische Zeit begann in der Bronzezeit zwischen 2600 bis 1900 v. Chr. Daran schlossen sich die Mittelminoische Zeit von ca. 1900 bis 1600 v. Chr. und die Spätminoische Zeit, von ca. 1600 bis 1450 v. Chr. an.
Ich selbst habe den Palast von Knossos vor Jahren besucht und war beeindruckt von dem, was vor vielen Tausend Jahren dort geleistet wurde. Eine sehr ausführliche Darstellung der Minoer findet sich bei Wikipedia. Auch bei ZDF.de gibt es einen Artikel (gelöscht) zu der minoischen Zeit auf Kreta. YouTube-Videos finden sich hier und hier.
Die Mykener waren ebenfalls eine Hochkultur der Bronzezeit, die aber auf dem griechischen Festland entstand und in der Zeit von ca. 1680 (nach hoher Datierung) bzw. ca. 1600 v. Chr. (nach traditioneller Chronologie) bis ins 11. Jahrhundert v. Chr. existierte. Auch hier möchte ich auf diesen Wikipedia-Artikel verweisen, der einen Abriss der Geschichte der Mykener enthält.
Aber woher kamen diese Völker?
Die viel diskutierte Frage war, woher diese Völker der Minoer und Mykener kamen, die aus dem Dunkel der Geschichte (nach den Funden) plötzlich auftauchten und wieder verschwanden? Manche Historiker vermuteten, dass Einwanderer aus Ägypten oder anderen Hochkulturen des Nahen Ostens die Entstehung der minoischen Kultur ermöglichten.
2013 wurden DNA-Analysen an Toten aus minoischen Gräbern vorgenommen, die eindeutig belegten, dass diese nicht aus Afrika stammten. Nun haben Forscher das Erbgut von zehn Minoern und vier Mykenern, deren Überreste in Gräbern gefunden wurden, analysiert. Weiterhin wurden die DNA-Überreste von dreier Anatoliern aus der Bronzezeit, eines jungsteinzeitlichen Bauern vom Peleponnes und eines Kreters aus der Zeit nach den Mykenern. Zusätzlich wurde die DNA moderner Menschen zum Vergleich herangezogen.
Aus der DNA-Analyse ergab sich, dass Minoer und Mykener miteinander verwandt sind und sich aus den lokalen Einwohnern der Siedlungsgebietet entwickelten. Das Groß des Erbguts stammt von, einst aus Anatolien eingewanderten, jungsteinzeitlichen Bauern. Kleine Teile des Erbguts stammen aus dem mittleren Osten (Kaukasus, Armenien und Iran). Die Studie ist in Nature erschienen (doi: 10.1038/nature23310). Interessierte Blog-Leser-/innen finden eine deutschsprachige Zusammenfassung in diesem Artikel.
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