Bisher war es so, dass bei fehlenden Zähnen Brücken oder auch Implantate verwendet werden. Eine junge Berliner Firma weist einen dritten Weg: REPLICATE-Implantate, die ohne chirurgische Maßnahmen sofort eingesetzt werden können.
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Die Generation meiner Eltern musste in der Regel ab einem gewissen Alter mit Vollprothesen beim Zahnersatz auskommen. Also alle Zähne ziehen und die Prothesen für Unter- und oder Oberkiefer anfertigen. Durch verbesserte Zahnpflege zahnärztliche Versorgung können aber Zähne bis ins hohe Alter erhalten werden. Trotzdem kommt es vor, dass ein Zahn wegen Karies oder Entzündungen gezogen (extrahiert) werden muss. Dann war eine Versorgung der Zahnlücke angesagt.
Bisher: Brücke oder Implantat
Bisher hieß es dann, zur Versorgung der Lücke, entweder eine Brücke anfertigen, wozu die benachbarten, meist intakten Zähne abgeschliffen werden müssen. Die Alternative sind Implantate. Diese erfordern aber einen chirurgischen Eingriff in den Kiefer, bei dem Löcher für das Implantat in den Kieferknochen gebohrt werden müssen.
Allein in den Industrienationen wurden im vergangenen Jahr 16,7 Millionen einzelne Zähne mit diesen Methoden, entweder per Brücke oder per Implantat, ersetzt. Beide Verfahren dauern und sind nicht selten schmerzhaft. Insbesondere Schraubimplantate sind kompliziert und erfordern chirurgische Eingriffe. Zahnbrücken hingegen haben den Nachteil, dass benachbarte, gesunde Zähne beschädigt werden
Neuer Ansatz: Ersatzzahn als Implantat
Das Berliner Startup-Unternehmen NDI entwickelte deshalb in den letzten Jahren ein neuartiges Verfahren, mit welchem ein nicht-erhaltungswürdiger Zahn vor dem Ziehen im Mund des Patienten (per Röntgen) gescannt und aus diesen Daten eine Kopie (ein Replikat) des bestehenden Zahnes hergestellt wird.
Der REPLICATE Zahn wird individuell nach Maß gefertigt und ist von der Wurzel bis zur Krone eine originalgetreue Nachbildung des zu extrahierenden Zahns. Der nachgebildete Zahn besteht im Bereich der Wurzel(n) aus Titan, das Aufbauteil ist aus Zirkonkeramik, beide Materialien sind spaltfrei miteinander verbunden. Die Titanwurzel weist kleine Vertiefungen auf, in die der Kieferknochen hineinwächst.
(REPLICATE Zahn, Quelle: YouTube)
Der Zahnarzt zieht den Originalzahn und kann dann sofort den REPLICATE Zahn einsetzen. Bohren und kieferchirurgische Eingriffe entfallen. Der Replicate Zahn wird einfach in das Zahnfach (Alveole) implementiert und zum Schutz temporär mit einer Klebebrücke abgedeckt. Bei dem vier- bis sechsmonatigen Heilungsprozess wächst der Kieferknochen um die Titanwurzel. Nach der Heilung wird das Provisorium durch eine herkömmliche Krone ersetzt. Als ich die Information in diesem Artikel gelesen habe, fand ich dies so spannend, dass ich gleich einen Blog-Beitrag darüber gemacht habe.
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Das Verfahren ist aber nur anwendbar, wenn der Originalzahn noch im Kiefer vorhanden ist. Zudem muss der Zahnarzt das Verfahren unterstützen. Die Kosten entsprechen, laut Hersteller, in etwa denen eines traditionellen Implantats. Das Produkt ist bereits seit der zweiten Hälfte des Jahres 2014 auf dem Markt. Der Hersteller schreibt, dass in über 95% der Fälle keinerlei Komplikationen auftreten. Der Zahnarzt muss weder teures Equipment anschaffen noch viel Zeit für eine herkömmliche Implantation in Kauf nehmen. Auf der Webseite des Unternehmens finden sich weitere Informationen, auch für Patienten.
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