Die chinesische Raumstation Tiangong-1 wird zwischen Januar und März 2018 unkontrolliert in die Erdatmosphäre eintreten. Bleibt die Frage, ob Trümmer auf die Erdoberfläche stürzen und ob Europa betroffen ist.
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Momentan lässt sich noch kein genauer Zeitpunkt für den Absturz angeben. Fakt ist, dass die Chinesen den Kontakt zur Raumstation seit 2016 und damit die Kontrolle verloren haben. Tiangong-1 umkreist aktuell die Erde in ca. 300 km Höhe mit einer Geschwindigkeit von 7 Kilometern pro Sekunde. Die Bahnhöhe wird durch die Reibung mit der Erdatmosphäre aber abnehmen und zum Absturz führen.
Man geht davon aus, dass die meisten Teile der Raumstation verglühen werden (siehe englischsprachige Pressemitteilung der ESA). Einzelne größere Teile könnten aber die Erdoberfläche erreichen. Die europäische Weltraumagentur ESA befasst sich mit der Thematik und wird eine internationale Kampagne leiten, an der insgesamt 13 Weltraumagenturen aus der ganzen Welt beteiligt sind. Ziel ist es die chinesische Raumstation zu verfolgen, um den Absturzort rechtzeitig genauer vorhersagen zu können.
(Chinesische Raumstation Tiangong-1, Quelle: Chinesische Nachrichtenagentur/YouTube)
Auch Europa liegt im Bereich der Flugbahn
Aktuell hat die Europäische Weltraumorganisation (ESA) bereits mögliche Absturzstellen für die chinesische Raumstation Tiangong-1 über Europa eingegrenzt. "Aufgrund der Geometrie des Orbits der Station können wir schon jetzt die Möglichkeit ausschließen, dass Fragmente über einen Punkt weiter nördlich als 43 Grad Nord oder weiter südlich als 43 Grad Süd fallen werden", wird Holger Krag, Leiter des Space Debris Office, der Weltraumtrümmerabteilung der ESA, zitiert.
Innerhalb dieser Breitengrade liegen Länder wie Spanien, Portugal, Italien, Bulgarien und Griechenland, Deutschland, Österreich oder die Schweiz sind also nicht betroffen. Ob der Absturz über Europa stattfindet, lässt sich aber bisher nicht sagen. Holger Krag sagt dazu: "Datum, Uhrzeit und geografischer Fußabdruck des Wiedereintritts können nur mit großen Unsicherheiten vorhergesagt werden. Selbst kurz vor dem Wiedereintritt kann nur ein sehr großes zeitliches und geographisches Fenster geschätzt werden." Laut Krag wurden "in der Geschichte der Raumfahrt bisher keine Verluste durch herabfallende Trümmer bestätigt."
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