Köstlich, diese Geschichte: Die BILD-Zeitung berichtet unter der Schlagzeile "Neue Schmutzkampagne bei der SPD" über eine angebliche Russland-Connection von Juso-Chef Kevin Kühnert bei seiner NoGroKo-Initiative. Dieser wollte sich angeblich Hilfe bei den Russen für seine Pläne holen. War allerdings alles ein Fake des Satire-Magazins Titanic.
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Es gibt den Spruch 'BILD dir deine Meinung' – wobei das Problem wohl das BILDungs-Medium zu sein scheint. Zu häufig kommen dort bewusste Verzerrungen und Falschmeldungen (siehe mein Artikel Bild bekommt den Titel Fake-News-Meister 2017). Da passt auch der neueste Schwank ganz gut rein.
Aus den USA kennen wir es ja: Russland hat auf die Präsidentschaftswahlen Einfluss genommen. In Deutschland gibt es jetzt die Abstimmung der SPD-Mitglieder zur Großen Koalition (GroKo). Und Juso-Chef Kevin Kühnert tingelt mit seiner NoGroKo-Initiative durch die Lande. So weit so richtig.
Juri aus Russland
Nun berichtete die BILD-Zeitung letzten Freitag unter der Schlagzeile "Neue Schmutzkampagne bei der SPD" über einen 'brisanten' Mailverkehr. Ein Russe mit dem Namen Juri aus Sankt Petersburg kommuniziert per Mail mit Juso-Chef Kevin Kühnert. Er schlägt in den Mails vor, die NoGoKo-Kampagne von Köhnert durch Russland über gefälschte Medien-Konten zu unterstützen. 'Wir könnten in der Tat einen mächtigen Schub gebrauchen', so die zitierte Antwort von Künert. Die Geschichte wurde wohl über mehrere Tage durch BILD weiter gesponnen.
Fälschung des Satiremagazins Titanic
Jetzt hat sich das Satiremagazin Titanic in diesem Artikel geoutet. TITANIC-Internetredakteur Moritz Hürtgen hat diesen Mailverkehr gefälscht und an die "BILD" lanciert. "Eine anonyme Mail, zwei, drei Anrufe – und 'Bild' druckt alles, was ihnen in die Agenda paßt.", wird er zitiert. Die Geschichte geht gerade durch die Medien, wie bei n-tv, Tagesspiegel, Bento, FAZ und Co. Und BILD hat den Schaden.
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