Vor einigen Tagen gingen Fotos eines rechteckigen Eisbergs, der in der Antarktis trieb, durch die Medien. Nun ist die Entstehung des Eisbergs wohl geklärt und es ist auch bekannt, warum der Eisberg so gerade Kanten hat.
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Die Fotos des Eisbergs
Als ich das Foto des betreffenden Eisbergs, welches durch die Medien ging, sah, erinnerte mich das an eine Styrol-Platte, die auf etwas schwimmt.
Während einer der am längsten laufenden Mission zum Anfertigen von Luftaufnahmen des Polareises der NASA flog eine Crew am 16. Oktober 2018 über die nördliche antarktische Halbinsel. Ziel der Untersuchung ist es, Veränderungen in der Eishöhe mehrerer Gletscher zu bewerten, die in die Larsen A, B und C Einbettungen entwässern. Dabei entdeckte der leitende Wissenschaftler von IceBridge, Jeremy Harbeck, einen sehr scharfwinkeligen, tafelförmigen Eisberg, der zwischen dem Meereis direkt vor dem Larsen C-Schelf trieb. Jeremy Harbeck von der NASA schoss ein Foto und teilte dieses dann auf Twitter. Dieses Foto ging durch die Presse.
Wow, it's been amazing to see what a splash our photo of a tabular Antarctic iceberg, by #IceBridge's Jeremy Harbeck, has made. Fly toward the berg with @NASAArmstrong's DC-8 forward camera. More: https://t.co/kADuUL455F https://t.co/tm4Rydh8V3
— NASA ICE (@NASA_ICE) 23. Oktober 2018
Es kommt, wie so oft, auf die Perspektive an – denn es gibt in obigem Tweet ein zweites (unteres) Foto, welches man auch auf dieser Seite abrufen kann. Das untere Foto aus dem obigen Tweet zeigt, dass der Eisberg zwar rechteckig ist. Aber ganz so 'glatt' sind die Kanten dann doch nicht mehr.
Die Entstehung
Wie kann so eine, wie mit einem Messer ausgeschnittene, rechtwinklige Form des Eisbergs entstehen? Eine Vermutung war, dass das Stück frisch von der Eiskante eines nahen Gletschers abgebrochen sein könnte und die Form sei eine Laune der Natur. Aber der Glaziologe Stef Lhermitte fand schnell heraus, dass da was nicht stimmt. Der fast rechteckige Eisberg entstand wohl kurz nach dem Abbruch des großen A68-Eisbergs vom Larsen-C-Schelfeis, wie Satellitenaufnahmen zeigen.
Dann kollidierte der Eisberg auf seinem Weg ins Meer immer wieder mit anderen Eisbergkanten und Eisstückchen. Diese führten dazu, dass die Rechteckform immer weiter verfeinert (geschliffen) wurde. Allerdings ist das alles 'vergängliche Kunst der Natur', da die Eisberge auf dem Weg nach Norden langsam wegtauen. Einige zusätzliche Details und Fotos finden sich in diesem deutschsprachigen Artikel.
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