Magenverkleinerung: Mehr Schadstoffe im Blut

GesundheitManche adipösen Menschen sehen in einer operativen Verkleinerung des Magens die einzige Chance, Gewicht zu reduzieren. Jetzt hat eine Studie gezeigt, dass diese Patienten nach einer drastischen Gewichtsabnahme einen erhöhten Schadstoffanteil (persistente organische Schadstoffe, POS) im Blut aufweisen.


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Menschen mit starkem Übergewicht können sich einer operativen Verkleinerung des Magens unterziehen. Durch bariatrische Operationen lässt sich bei adipösen Personen eine deutliche Gewichtsabnahme erzielen. Prominentes Beispiel ist Ex-Vizekanzler Sigmar Gabriel (siehe hier). Führt dazu, dass der Tagesspiegel (Berlin) hier mehr Magenverkleinerungen fordert.

Ungeahnte Folgen

Was sich manchmal wie eine Zahnkontrolle beim Zahnarzt liest, hat für die Patienten oft drastische Konsequenzen. Ich bekomme es am Rande über meine Frau mit, in deren Sportgruppe eine solche Patientin ist. Meine Frau berichtete von der Phase vor der OP mit einem Jahr Sport zum Abnehmen, mehreren OPs und der Problematik, danach nichts richtiges mehr essen zu können und extremer Gewichtsabnahme mit vielen Folgeproblemen. Da ist nichts wie vorher (ein medizinischer Artikel ist hier nachlesebar). Kliniken klären die Patienten, wenn eine medizinische Indikation vorliegt und die Kriterien der Leitlinien erfüllt sind, wohl umfassend auf.

Zufällig bin ich per Presseinformation auf ein weiteres Problem aufmerksam geworden. Wissenschaftler haben das Blut von 27 adipösen Personen im Rahmen einer Studie nach einer bariatrischen Operation untersucht. Wissenschaftler schlossen 27 adipöse Personen in ihrer Studie ein, die eine bariatrische Operation erhielten. Dabei stellten sie fest, dass Personen nach einer bariatrischen Operation deutlich höhere POS-Konzentrationen im Blut aufwiesen. Das Kürzel POS steht für persistente organische Schadstoffe, die durch die starke Gewichtsabnahme aus dem Fettgewebe freigesetzt wurden.

Mit dem Begriff persistente organische Schadstoffe (POS) werden organische Verbindungen zusammengefasst, die in der Natur nur sehr langsam abbaubar sind. Zu den POS zählen beispielsweise Insektizide, Chemikalien wie polychlorierte Biphenyle (PCB) oder Nebenprodukte von Herstellungsprozessen wie Dioxine. Da POS lipophil sind, können sie sich im Fettgewebe anreichern

Bei einer Gewichtsabnahme werden Toxine wie POS aus dem Fettgewebe freigesetzt. Viele der POS sind obesogen (stören den Fettstoffwechsel und machen dick) oder zählen zu den endokrinen Disruptoren. Mit einer Studie ermittelten Wissenschaftler, welche Veränderungen in der Serumkonzentration von POS von einer deutlichen Gewichtsabnahme ausgehen.

  • Die Wissenschaftler stellten Folgendes fest: Ältere Erwachsene (vor 1976 geboren) wiesen bei Studienbeginn 2- bis 5-fach höhere Konzentrationen an PCBs, OCPs und PFCs als jüngere Erwachsene (nach 1976 geboren) auf.
  • Bei älteren Erwachsenen verzeichneten die Wissenschaftler im Anschluss an die Gewichtsabnahme durch die bariatrische Chirurgie einen größeren Anstieg der PCB-, OCP-, und PBDE-Konzentrationen. Im Gegensatz dazu stiegen bei den jüngeren Erwachsenen die PFC-Konzentrationen nach der Operation deutlicher an.

Ganz allgemein hielten die Wissenschaftler fest: Eine Gewichtsabnahme ging mit einem Anstieg der POS-Konzentrationen im Blut einher. Welche langfristigen Auswirkungen eine vermehrte Freisetzung von POS hat, ist bislang unklar. Das sollte umfassender untersucht werden.


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