Gesund durch die Sommermonate und den Urlaub zu kommen, das ist auch in Ältere gut möglich. Einige Weichen dafür können schon frühzeitig gestellt werden. Wichtig ist es, sich vor Hitze, zu großer Anstrengung und Infektionen zu schützen und einen Urlaubsort zu wählen, von dem aus eine Klinik im Notfall gut erreichbar ist.
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Die Informationen gingen mir zwar vom Berufsverband der Frauenärzte zu und bezog sich auf Schwangere. Aber nach Durchsicht der Informationen habe ich festgestellt, dass sich die Empfehlungen mit geringen Anpassungen auf ältere Menschen übertragen lassen.
Wichtige Impfungen nicht vergessen
„Als erstes ist immer an Impfungen zu denken", so Dr. med. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte und niedergelassener Frauenarzt in Hannover. „So breitet sich FSME auch in Deutschland weiter aus, eine gefährliche Virus-Infektion, die durch Zeckenbisse übertragen wird und das Gehirn befällt." Gleiches gelte auch für Tetanus, den Wundstarrkrampf. „Jeder vierte Mensch, der sich über eine verschmutzte Wunde mit den Tetanus-Keimen infiziert und nicht rechtzeitig mit Antikörper-Plasma versorgt wird, stirbt an den Folgen."
Ich selbst habe diesbezüglich einen kompletten Impfstatus für Deutschland – also keine Impfung gegen Tropenkrankheiten, da nicht erforderlich. FSME-Impfung war, Corona-bedingt, vor 14 Tagen. Und vorige Woche habe ich die zweite Impfung gegen Gürtelrose bekommen – denn ich weiß, dass sich nach einer Windpocken-Infektion Herpes-Zoster-Viren in meinem Körper eingenistet haben.
Anstrengung, Hitze, Höhe vermeiden
Zwischen der Urlaubsplanung und der Reise selbst liegen oft mehrere Wochen oder Monate. „Das kann dazu führen, dass Ältere erst unterwegs oder am Urlaubsort merken, dass sie nicht mehr so sportlich belastbar sind," erläutert der Arzt. „Auf jeden Fall sollte auf Wanderungen oder Radtouren immer genug Flüssigkeit mitgenommen werden, es muss viele Pausen geben, natürlich im Schatten. Beim Urlaub in den Bergen müssen immer mehrere Tage eingeplant werden, bevor sich der Körper an die Höhe angepasst hat." Man rechne mit einem Tag Ruhe pro 500m Höhenunterschied, und zwar vom Heimatort an gerechnet. „Das bedeutet, dass schon die Mittelgebirge für Ältere, die aus dem norddeutschen Flachland kommen, eine Herausforderung werden können, umso mehr das Alpenvorland oder die Alpen selbst."
Viele Ältere erleben auch, dass Hitze schlechter vertragen wird. „Hitze bedeutet in dieser Situation eine erhebliche Belastung für den Kreislauf. Anstrengungen sollten bei hoher Umgebungstemperatur möglichst reduziert werden." Wenn die Möglichkeit besteht, stützt Wassertreten in kaltem Wasser den Kreislauf; außerdem beugt es Wassereinlagerungen in Füßen und Unterschenkeln vor.
Müdigkeit im Auto nicht bezwingen wollen
Das Alter und sommerliche Hitze kann zu Müdigkeit führen. Wer im Auto unterwegs ist, sollte nicht versuchen, die Müdigkeit zu bezwingen. Das gilt, wenn man aktiv am Verkehr teilnimmt, etwa auf einer langen Autofahrt ins Urlaubsziel", rät der Arzt Albring. Machen Sie Pausen – und ruhen Sie gegebenenfalls. Albring rät, zur Thromboseprophylaxe alle zwei Stunden eine Pausen einzuplanen und ohne Zeitdruck zu fahren.
Baden – immer gern, aber…
Schwimmen in Freibädern, Badeseen oder im Meer ist in Mitteleuropa aus hygienischer Sicht praktisch immer unbedenklich. Allerdings sollte man die nasse Badekleidung sofort wechseln: „Nasse dauerhafte Kälte nach dem Schwimmen erhöht das Risiko für Harnwegsinfekte", so Albring. Diese Infektionen werden meist nicht durch Keime anderer Menschen im Badewasser ausgelöst: „Es handelt sich um die eigenen Darmkeime, die sich in geringer Zahl in der gesamten Intimregion verteilen. Sie können durch die Harnröhre in die Blase aufsteigen, wenn die lokale Abwehr vorübergehend außer Gefecht gesetzt ist. Vorbeugen kann man außerdem durch viel Trinken und Intimhygiene ohne Seifen jeglicher Art."
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