Es heißt ja immer: Hoher Blutdruck ist ein Risikofaktor für einen schweren COVID-19-Verlauf. Gegen hohen Blutdruck nimmt man Blutdrucksenker. Entwarnung für Menschen, die Blutdrucksenker nehmen müssen. Eine Metastudie hat jetzt gezeigt, dass diese Medikamente nicht das Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf erhöhten.
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ACE2 (Angiotensin-converting enzyme 2) dient als Eintrittspforte für das neue Coronavirus SARS-CoV-2. Aus diesem Grund waren Inhibitoren des Renin-Angiotensin-Systems (RAS), die die ACE2-Expression erhöhen, im Verdacht, sich negativ auf das Risiko an COVID-19 zu erkranken oder einen schweren COVID-19-Verlauf zu haben, auszuwirken. Mehrere Studien haben sich bereits mit dieser Thematik befasst. Wissenschaftler aus Australien verschafften sich einen Überblick und führten eine Meta-Analyse durch.
Ergebnisse von 7 Studien zusammengefasst
Die Wissenschaftler suchten systematisch in verschiedenen Datenbanken (MEDLINE, PubMed und EMBASE) nach Studien, bei denen die Einnahme von RAS-Inhibitoren (ACE-Hemmer oder Angiotensin-Rezeptor-Blocker) berücksichtigt wurde. Insgesamt 7 Studien mit den Daten von 73 122 Patienten wurden in die Analyse einbezogen.
(Quelle: Pexels/Pixabay CC0 Lizenz)
Kein erhöhtes Risiko durch RAS-Inhibitoren
Insgesamt 16 624 Patienten (22,7 %) wurden positiv auf SARS-CoV-2 getestet und 7 892 (10,8 %) nahmen Inhibitoren des Renin-Angiotensin-Systems. Die Wissenschaftler stellten fest, dass RAS-Inhibitoren nicht das Risiko für ein positives COVID-19-Testergebnis erhöhten (OR: 0,97; 95 % KI: 0,97-1,05, p=0,48). Das war auch der Fall, wenn die Medikamentenklassen getrennt voneinander betrachtet wurden. Ebenso erhöhten RAS-Inhibitoren nicht das Risiko, einen schweren Krankheitsverlauf zu haben oder an COVID-19 zu sterben (OR: 0,89, 95 % KI: 0,73-1,07, p=0,21).
Weder ACE-Hemmer noch Angiotensin-Rezeptor-Blocker schienen somit das Risiko für COVID-19 oder für einen schweren COVID-19-Verlauf zu erhöhen. Die Autoren der Studie merkten an, dass randomisierte kontrollierte Studien wünschenswert wären, um den potenziellen Nutzen oder Schaden von RAS-Inhibitoren bei Patienten mit COVID-19 eindeutig zu bestimmen.
Quelle: © Alle Rechte: DeutschesGesundheitsPortal.de
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