Es trifft vor allem die Jüngeren, ob sich auch die Blog-Leserschaft für so etwas entscheidet, kann ich aktuell nicht beurteilen: Man schließt einen Handy-Vertrag bei Anbietern wie der Telekom oder Vodafone ab, und im Vertrag ist die Auswahl eines neuen Smartphones enthalten. Da lauern aber Kostenfallen, vor allem, wenn der Vertrag nicht nach 24 Monaten gekündigt wird. Der Kunde zahlt dann Monat für Monat für sein längst bezahltes Handy weiter – wobei die Praxis wohl nur den deutschen Michel trifft – in Österreich und der Schweiz gilt so etwas als unanständig und wird nicht gemacht.
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Ich habe es in meinem näheren Umfeld beobachtet, dass vor allem jüngere Leute total auf solche Angebote fliegen "ich krisch ein neues Handy auf mein Vertrag, hab mir gleich das neue Ei-Fone geholt – kostet sonst über Tausend Euro – echt krass". Dass das im Vertrag enthaltene neue Handy den Tarif teurer macht, sollte eigentlich jedem Kunden klar sein – irgendwo muss der Neupreis für die oft viele Hundert bis zu Tausend Euro teuren Gerät ja bezahlt werden.
Und den etwas helleren Kerzen auf der Torte – oder lebenserfahreneren Mitmenschen – sollte auch klar sein, dass das letztendlich ein Handy-Kauf auf Kreditvertrag ist. Der Anbieter kalkuliert seinen Kapitaldienst zur Finanzierung der Geräte mit ein. Ob auch Rabatte, die der Anbieter von den Geräteherstellern bekommt, an die Kunden weiter gegeben werden, weiß ich nicht genau – ich habe keine keine Insides. Aber ich gehe davon aus, dass die Anbieter an jedem dieser Verträge kräftig verdienen. Daher kaufe ich mir die Geräte direkt und verwende einen Prepaid-Tarif. Da bleiben die Kosten transparent.
Aber auf diesem Gebiet lauert noch eine zweite Kostenfalle: Wird der Handy-Vertrag nach Ablauf der Mindestvertragslaufzeit nicht gekündigt, laufen die monatlichen Kosten weiter – soweit so normal, man kann ja weiter telefonieren. Das neue Handy ist aber nach dieser Laufzeit längst abbezahlt – und wie ich es so mitbekommen habe, reduzieren die Mobilfunkanbieter Telekom und Vodafon in Deutschland auch nach Ablauf der Mindesthaltezeit den ursprünglichen Tarif nicht. Das heißt, der Kunde zahlt für ein Gerät, dessen Neupreis er längst beglichen hat, fleißig weiter.
Über den Branchenverband Bitkom ist bekannt, dass jeder sechste Vertragskunde in 2020 sein enthaltenes Smartphone mehr als diese 24 Monate verwendet. Die automatische Vertragsverlängerung zu den Altkonditionen ist für die Mobilfunkanbieter ein lukratives, für die Verbraucher aber ein teures Zusatzgeschäft.
(Quelle: Pexels CC0 Lizenz)
Das Preisvergleichsportal Verivox hat dieses Thema aufgegriffen und ich habe das Ganze drüben im IT-Blog im Beitrag Kostenfalle Handy-Vertrag bei Telekom, Vodafone & Co. angesprochen. Ach ja: Leser haben mich darauf hingewiesen, dass es auch in Deutschland Anbieter gibt, die die "Vorteile" an die Kunden weitergeben – sobald das Gerät abbezahlt ist, reduziert sich der Preis für den Tarif. Und die gleichen Mobilfunkanbieter, die die Kunden in Deutschland zahlen lassen, agieren in Österreich und der Schweiz ganz anders. Denn dort gilt ein solches Vorgehen als unerhört, keiner der dortigen Netzbetreiber erhebt nach Abzahlung des Geräts noch Kosten dafür. Alle schlüsseln bereits bei der Bestellung die jeweiligen Kostenbestandteile transparent auf. Auch die Telekom-Tochter Magenta. Vielleicht hilft es weiter, falls jemand das nicht gewusst hat.
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Äh, dazu muss ich etwas sagen.
Ich hatte auch solch einen Vertrag bei der Telekom Deutschland.
Ich musste nicht kündigen, um den "Geräte-Zusatzaufschlag" loszuwerden.
Es reichte ein Gespräch mit der Hotline (vom Handy Kurzwahlnummer 2202) rechtzeitig zum Ende der Mindestvertragslaufzeit.
Daraufhin wurde der Vertrag ohne den "Geräte-Zusatzaufschlag" weitergeführt.
Das war in meinem Fall so: zuerst 24Monate zu je 34,99€ (plus einmalige Handy-Zuzahlung);
dann nahtlos weiter mit 29,99€ pro Monat (genauso, wie der selbe Vertrag ohne Handy gekostet hätte).
Also: Ist zwar doof, dass man zum Umstellen des Vertrages selbst tätig werden muss, aber wenn man den Vertrag behalten will, nicht den Anbieter wechseln will, eine einfache Sache. Der Aufwand ist der Gleiche, zum kündigen muss ich ja auch tätig werden.