Einfach eine gute Meldung in den Zeiten schlechter Nachrichten. Nachdem Griechenland 2010 wegen seiner Staatsverschuldung zum Sorgenkind der Eurozone wurde, und mit großen Krediten gerettet werden musste, hat das Land gerade seine Schulden beim Internationalen Währungsfond (IWF) bezahlt – und zwar zwei Jahre früher als geplant. Hier einige Informationen dazu.
Anzeige
Die Griechenland-Krise
Die Griechenland-Krise beschäftigt die Europäische Union seit 2010, wie man in diesem Artikel der Landeszentrale für politische Bildung in Baden-Württemberg nachlesen kann. Unter der "Griechenland-Krise" versteht man eine Schuldenkrise des griechischen Staats, der selbst den Euro in Schieflage bracht – Griechenland trat 2001 dem Euro-Raum bei, wohl auch mit geschönten Zahlen, was die Staatsverschuldung betraf.
2008 gab es die Lehmann-Pleite und die erste Finanzkrise, die das Finanzsystem und die Banken ziemlich durcheinander wirbelte. Im Jahr 2010 wurde dann bekannt, dass das Haushaltsdefizit Griechenlands höher als ursprünglich angenommen war. Da Griechenland Teil der Eurozone ist, hatte die Krise Auswirkungen auf ganz Europa.
Drei Rettungspakete mussten von der Europäischen Kommission, der Europäischen Zentralbank und dem Internationale Währungsfonds (IWF)geschnürt werden, um Griechenland vor dem Bankrott zu bewahren. Diese Hilfen waren mit strikten Auflagen verbunden: Griechenland soll seine Behörden verschlanken, Staatsbesitz privatisieren, die Steuerhinterziehung reduzieren, das Rentensystem reformieren und die Wirtschaft modernisieren, um die Schulden abbauen zu können. Viele Griechen leiden unter den Einschnitten, die damit verbunden sind.
Insgesamt hatte Griechenland seit 2010 im Gegenzug für teils umstrittene Reformen Hilfszusagen von mehr als 270 Milliarden Euro erhalten. Der Schuldenstand Athens liegt bis heute immer noch bei über 190 Prozent der Wirtschaftsleistung. Aber es gibt Lichtblicke, denn inzwischen ist das Land wieder auf Wachstumskurs und weist kleine Haushaltsüberschüsse auf. Mit dem Auslaufen des dritten Hilfspakets am 20. August 2018 soll sich Griechenland wieder am Kapitalmarkt finanzieren und braucht dafür das Vertrauen der Anleger.
Griechenland begleicht IWF-Schulden
Nun ist es so weit, wie u.a. die FAZ in diesem Artikel meldet. Der griechische Staat hat seine kompletten Schulden beim Internationalen Währungsfond (IWF) bezahlt. Zurückgezahlt wurden 1,85 Milliarden Euro Notkredite, was Griechenland 230 Millionen Euro an Zinsen erspart, so Finanzminister Christos Staikouras. Dieser Rückzahlung wurde Ende März 2022 grünes Licht vom Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) und der Europäischen Finanzstabilisierungsfazilität (EFSF) erteilt. Für Griechenland gab es Hilfszusagen von mehr als 270 Milliarden Euro.
Bleibt die Frage, ob jetzt alles gut ist? Kurze Antwort: Nein. Was getilgt ist, ist der IWF-Kredit – Griechenland hat die höchste Staatsverschuldung in der Eurozone. Ende 2022 wird mit einer Schuldenquote von 189,6 Prozent gerechnet, so die FAZ. Im Jahr 2020 lag sie noch bei 206,3 Prozent. Es sind also doch irgendwie gute Nachrichten.
Anzeige
Zitat HB:
"…Seine wiedergewonnene Kreditwürdigkeit verdankt das einstige Krisenland vor allem den Anleihe-Kaufprogrammen der Europäischen Zentralbank (EZB) und dem Umstand, dass rund 75 Prozent der griechischen Staatsschulden bei öffentlichen Gläubigern wie dem ESM liegen…"
Interessant wird es erst, wenn die EZB sich Zinserhöhungen nicht mehr verweigern kann, denn die Tilgung der Hilfen des EFSF und ESM läuft noch bis 2070!
https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/banken/notkredite-athen-will-iwf-kredite-vorzeitig-zurueckzahlen-und-signalisiert-damit-staerke/28045708.html