Drei chinesische Astronauten auf dem Weg zur Raumstation Tianhe

China hat eine neue Raumfahrtmission gestartet, bei dem drei chinesische Astronauten (als Taikonauten bezeichnet) zur chinesischen Raumstation Tianhe fliegen. Die Astronauten Chen Dong (Kommander), Liu Yang Und Cai Xuzhe sollen mehrere Monate im All verbringen, die Station um zwei Module erweitern und dann dort arbeiten. Chen, 43, flog 2016 erstmals mit der einmonatigen Mission Shenzhou-11 zum Testlabor Tiangong-2 ins All. Liu, 43, flog mit Shenzhou-9 zu Tiangong-1, während es für Cai, 46, die erste Mission ist.


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Der Start erfolgte am Sonntag, den 5. Juni 2022, an Bord des Raumschiffs »Shenzhou 14« vom Weltraumbahnhof Jiuquan im Nordwesten der Volksrepublik China mit einer Trägerrakete vom Typ »Langer Marsch 2F«. Inzwischen ist die Mannschaft an der Station Tianhe angekommen und hat das Raumschiff dort angedockt, wie Space News hier berichtet.

Die Rakete vom Typ Langer Marsch 2F mit Shenzhou-14 und den drei Astronauten hob am Samstag um 22.44 Uhr vom Jiuquan Satellite Launch Center ab. Knapp sieben Stunden nach dem Start aus der Wüste Gobi koppelte das Raumschiff an den der Erde zugewandten Nadir-Anschluss der Tianhe-Andockstation an. An die 16,6 Meter lange und 4,2 Meter durchmessende Raumstation Tianhe ist auch das im Mai gestartete Tianzhou-4-Frachtschiff angedockt, das neben Treibstoff, wissenschaftlichen Experimenten und einer Reihe von CubeSats auch Vorräte für die Besatzung enthält.

Die Shenzhou-14-Mission wird vor allem die Ankunft von zwei neuen, über 20 Tonnen schweren Modulen, Wentian und Mengtian, die im Juli bzw. Oktober ankommen, an der Raumstation überwachen und steuern. "Während der sechs Monate werden wir sehr beschäftigt sein", sagte Liu, die 2012 als erste Frau Chinas im All war, auf einer Pressekonferenz vor dem Start am Samstag. "Wir werden unsere Raumstation von einem einzigen Modul zu einem Komplex aus drei Modulen und drei Raumfahrzeugen umbauen, wobei es neun Kombinationsformationen, fünf Andockungen, drei Abflüge und Evakuierungen sowie zwei Positionswechsel geben wird."

Mit diesen Missionen wird die aus dann drei Modulen bestehende, T-förmige Raumstation Tiangong fertiggestellt. Das Projekt wurde bereits 1992 begonnen. Die Raumstation Tianhe wurde im April 2021 gestartet. Bisher gab es zwei Missionen mit Besatzungen, Shenzhou-12 und Shenzhou-13, die die Station besuchten. Hinzu kommen die Logistikmissionen Tianzhou-2 bzw. Tianzhou-3. 2023 kommt dann um ein freifliegendes Weltraumteleskop hinzu, welches in der Nähe positioniert wird, aber für Wartungsarbeiten auch an die Station angekoppelt werden kann. Details zur Station und zum Ausbau lassen sich auf Wikipedia nachlesen.

"Wir werden zum ersten Mal die Labormodule Wentian und Mentian betreten", sagte Liu. "Wir werden mit Hilfe einer Luftschleuse und eines Roboterunterarms Aktivitäten außerhalb der Station durchführen und den großen Arm [Tianhe] und den kleinen Arm [Wentian] gemeinsam bedienen." Die Besatzung wird auch eine große Anzahl wissenschaftlicher Experimente durchführen und wissenschaftliche Veranstaltungen abhalten. Die neue Schleusenkabine in Wentian wird, sobald sie aktiv ist, zum Hauptausstiegs- und -einstiegspunkt für außerirdische Aktivitäten (EVAs). Die Besatzungen von Shenzhou-12 und Shenzhou-13 haben bisher die Andockstelle von Tianhe für den Ein- und Ausstieg bei EVAs genutzt.

Chinas erste bemannte Raumfahrtmission, Shenzhou-5, erreichte die Umlaufbahn im Oktober 2003. Shenzhou-14 ist erst die neunte bemannte Mission, die China in fast zwei Jahrzehnten gestartet hat. Aber das Land plant, mindestens ein Jahrzehnt lang regelmäßig sechsmonatige Missionen zur Raumstation Tiangong durchzuführen.


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Shenzhou-14 wird an die Mission Shenzhou-15 übergeben, die voraussichtlich im Dezember starten wird, wenn Tiangong zum ersten Mal sechs Astronauten kurzzeitig beherbergen wird. Tiangong ist für eine Betriebsdauer von mindestens zehn Jahren in der Umlaufbahn ausgelegt. Sie könnte auf sechs Module erweitert werden und internationale Astronauten aufnehmen. China erwägt auch, die Station für Touristenbesuche zugänglich zu machen und Tiangong für kommerzielle Missionen zu öffnen. Hier gibt es noch einige Informationen dazu. Spiegel Online hat einen deutschsprachigen Artikel zur Mission veröffentlicht.


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