Die spanischen "Stonehenges"

Auch in Spanien gibt es so etwas wie das britische "Stonehenge" – Stellen, an den 500 Megalit-Steine gefunden wurden. Ein sogenannter Dolmen ist aus einem Stausee aufgetaucht, nachdem dessen Wasserspiegel gesunken ist. Und eine weitgehend unbekannte Anlage wurde entdeckt, als ein Feld für Avocados errichtet werden sollte, was Archäologen auf den Plan rief.


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Der Dolmen von Guadalperal

Ende voriger Woche kam die Meldung, dass das "spanische Stonehenge" wieder aufgetaucht sei. Es handelt sich um eine prähistorische Stätte, die am Rande eines aufgestauten Flusses normalerweise unter Wasser liegt. Durch die Trockenheit sank der Wasserstand des aufgestauten Flusses und der Dolmen mit den Megalith-Steinen kam zum Vorschein. Nachfolgender Tweet hat ein Video eingebunden und dieser ABC-Beitrag enthält noch einige Details sowie ein Foto der Landzunge mit dem Dolmen. Ein weiterer Bericht samt Foto lässt sich über diesen Tweet abrufen.

Die Stelle ist als Dolmen von Guadalperal bekannt und liegt laut Wikipedia östlich von Peraleda de la Mata auf dem Campo Arañuelo im Osten der Extremadura in Spanien, wo sich einige interessante Megalithanlagen der Iberischen Halbinsel befinden. Der Dolmen liegt auf dem Gelände der namensgebenden Finca am Ufer des aufgestauten Tejo und war lange Zeit nur bei Niedrigwasser sichtbar. Er wurde zwischen 1925 und 1927 von Hugo Obermaier (1877–1946) entdeckt. Obermaier kam in die Extremadura, um die Angaben von Georg und Vera Leisner zu überprüfen und die Anlagen zu retten.

Der aus Granit und Kies errichtete Dolmen wurde ursprünglich von einem inzwischen völlig abgetragenen Erdhügel bedeckt. Etwa 140 Steine stehen noch aufrecht. Die Kammer hat eine ovale Form mit einem Durchmesser von etwa 5,0 Metern, wie er für den Typ der besonders im benachbarten Portugal verbreiteten Form der Anta typisch ist. Der Gang hat eine Breite von etwa 1,4 m und eine Länge von etwa 21,0 m.

Auf Plünderungen durch die Römer, oder zur Römerzeit, weisen eine Münze und mehrere Keramikfragmente hin. Feuersteinmesser und Kupferfunde datieren die Anlage in die Kupferzeit (3000 bis 2000 v. Chr.). Seit 1963 war der Dolmen immer mindestens teilweise durch das Wasser des Stausees Valdecañas verdeckt. Durch langanhaltende Dürre lag die Anlage im Sommer 2019 erstmals und jetzt im Sommer 2022 wieder vollständig trocken.

Neuer Fund in Südspanien

In Südspanien wurde ein riesiger Megalithkomplex mit mehr als 500 Steinen entdeckt, der nach Angaben von Archäologen einer der größten in Europa sein könnte. Bereits zum 1. Oktober 2022 wurde in der Zeitschrift "Trabajos de Prehistoria" das Ergebnis der Forschungsarbeiten der Universität Hulva über die megalithische Fundstätte La Torre-La Janera veröffentlicht (siehe diese spanische Meldung der Universität). Nachfolgender Tweet zeigt ein Foto der Dolmen von  La Torre-La Janera.

Dolmen von  La Torre-La Janera


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Die britische Times hat einen englischsprachigen Beitrag zum Thema veröffentlicht. Die Steine wurden auf einem Grundstück in Huelva, einer Provinz an der südlichsten Grenze Spaniens zu Portugal, in der Nähe des Flusses Guadiana entdeckt. Das etwa 600 Hektar große Gelände war für eine Avocado-Plantage vorgesehen. Vor der Erteilung der Genehmigung verlangten die regionalen Behörden eine Untersuchung wegen der möglichen archäologischen Bedeutung der Stätte.

"Dies ist die größte und vielfältigste Ansammlung stehender Steine auf der iberischen Halbinsel", sagte José Antonio Linares, Forscher an der Universität Huelva und einer der drei Leiter des Projekts. Es sei wahrscheinlich, dass die ältesten Steine an der Stätte La Torre-La Janera in der zweiten Hälfte des sechsten oder fünften Jahrtausends v. Chr. errichtet worden seien. "Es handelt sich um eine der wichtigsten megalithischen Stätten in Europa". An der Stätte fand man eine große Anzahl verschiedener Arten von Megalithen, darunter stehende Steine, Dolmen, Hügel, sargähnliche Steinkisten, so genannte Cisten, und Einfriedungen. Die Steine wurden wohl in der zweiten Hälfte des sechsten oder fünften Jahrtausends vor Christus aufgestellt. Deutschsprachige Beiträge zu dieser Fundstelle finden sich auf Spiegel Online sowie bei den Kollegen hier.


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