Angler, so heißt es, brauchen Regenwürmer als Köder für Raubfische. Und so mancher Vogel ist auch an einem "fetten Wurm" als Snack interessiert, den er auf einer Wiese aufpicken kann. Um die Regenwürmer an die Oberfläche zu locken, gibt es besondere Techniken, habe ich kürzlich gelernt.
Anzeige
Regenwürmer kriechen bei Regen an die Erdoberfläche – daher heißen die Dinger so. Weshalb die Regenwürmer bei Regen ihre Wohnröhren verlassen, ist noch nicht vollständig geklärt. Oft wird angenommen, dass die Regenwürmer nicht an die Erdoberfläche kriechen, weil sie das feuchte Milieu der Niederschläge lieben, sondern weil sie bei Regen, insbesondere bei langanhaltenden Regenperioden, in ihren Gängen im Erdboden ersticken würden. Das konnte aber widerlegt werden.
Eine Studie der Carleton Universität im kanadischen Ottawa, so die Wikipedia, legt hingegen nahe, dass Regenwürmer aus Angst vor Maulwürfen an die Oberfläche kriechen. In Amerika ist es üblich, dass Angler Regenwürmer mittels "worm grunting" (Substratschall, erzeugt durch einen in den Boden getriebenen Stock und eine vibrierende Metallscheibe) aus dem Boden austreiben, das Geräusch ähnle dem Grabegeräusch der Maulwürfe, wichtiger Fressfeinde von Regenwürmern. Nachfolgender Tweet demonstriert diesen Ansatz (einfach auf das Foto klicken, um das Video auf Twitter anzusehen).
Fallende Regentropfen sollen ähnliche Frequenzen erzeugen, was die Würmer eventuell mit grabenden Maulwürfen verwechseln. Eine zweite Studie in Florida erzielte vergleichbare Ergebnisse.Ob diese Ergebnisse auf andere Regenwurmpopulationen in Europa übertragbar ist, ist unklar.
Diesen Trick haben auch Möwen gelernt, wie obiger Tweet zeigt – einfach auf das Foto klicken, um das Video auf Twitter abzuspielen. Die Möwe trappelt wiederholt in einem rhythmischen Muster mit den Füßen auf dem Boden einen "Regentanz". Das Tier ahmt den Regen durch Vibration nach, um Regenwürmer und anderes Ungeziefer an die Oberfläche zu treiben.
Anzeige
@Regentanz
Das beobachte ich schon seit Langem auf dem Rasen um unser Haus, wo Amseln damit die Regenwürmer herauslocken.
Die Regenwürmer (Engl. earthworm oder nightcrawler) haben ihren deutschen Namen nicht nach dem Niederschlag bekommen, sondern weil sie sich oberirdisch so schlängelnd vorwärts bewegen, immer in Eile. Sich "regen" nannten unsere Altvorderen, immer schön fleißig sein.