Das deutsche Gesundheitswesen bzw. auch die Menschen bekommen das Thema Diabetes nicht in den Griff. Gerade wurde eine Statistik der Barmer Krankenkasse bekannt, dass die Zahl der Diabetes Typ 2-Patienten weiter angestiegen ist. Bewegungsmangel und falsche Ernährung sind wohl Gründe für den Anstieg der an Diabetes mellitus Typ 2 erkrankten Patienten.
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Anstieg der Diabetes mellitus Typ 2-Erkrankungen
Ich hatte es im Radio als Kurzmeldung gehört, bin aber auch auf folgenden Tweet des Ärzteblatts gestoßen, wo das Thema in diesem Beitrag ebenfalls aufgegriffen wurde.
Die Barmer Krankenkasse hatte die Daten zum 12. März 2024 im Beitrag BARMER-Diabetes-Atlas – Deutschland bekommt die Zuckerkrankheit nicht in Griff veröffentlicht. In Deutschland ist die Zahl der Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 erneut gestiegen, heißt es im Barmer-Beitrag. Allein vom Jahr 2021 auf 2022 gab es einen Zuwachs um 95.450 auf 7,29 Millionen Betroffene. Bundesweit ist der Anteil der Betroffenen in den vergangenen zehn Jahren von 8,04 auf 8,65 Prozent gestiegen.
Starke regionale Unterschiede
Den bifg-Daten zufolge gibt es starke regionale Unterschiede in der Betroffenheit mit Diabetes mellitus Typ 2.
- Am weitesten unter dem Bundesdurchschnitt von 8,65 Prozent liegt Hamburg mit 6,1 Prozent.
- Am stärksten betroffen ist Sachsen-Anhalt, wo bei 13,4 Prozent der Bevölkerung Diabetes mellitus Typ 2 festgestellt wurde.
Die Barmer stellt fest: Insbesondere die ostdeutschen Bundesländer sind betroffen. Dort kommt die Zuckerkrankheit überdurchschnittlich oft vor. Der Wert liegt 55 Prozent über dem Bundesdurchschnitt.
Immer jüngere Menschen betroffen
Ich kenne es aus meiner Jugend: Zuckerkrankheit, davon waren vor allem ältere Menschen betroffen. Man sprach von "Altersdiabetis". Inzwischen gibt es immer häufiger bereits Altersdiabetes bei jungen Menschen. Die Barmer schreibt, dass bei den Altersgruppen die BARMER-Daten vor allem für Ältere hohe und zugleich steigende Betroffenenraten ausweisen.
- Bei den 70- bis 79-Jährigen gab es demnach in den Jahren von 2013 bis 2022 einen Zuwachs von 24,5 auf 25,9 Prozent.
- Bei den 80- bis 89-Jährigen veränderte sich die Rate in derselben Dekade von 27,1 auf 29,0 Prozent.
- Die größte Steigerungsrate innerhalb von zehn Jahren gab es aber in der Gruppe der 40- bis 49-Jährigen. Dort stieg der Anteil von 3,4 auf 3,9 Prozent. Das entspricht einem Anstieg von 14,8 Prozent.
"Deutschland scheint die Zuckerkrankheit nicht in den Griff zu bekommen. Der nationalen Diabetes-Strategie muss endlich mehr Bedeutung zukommen. Sie soll den Menschen helfen, durch einen gesunden Lebensstil diese Krankheit zu vermeiden oder zumindest ihre Auswirkungen zu lindern", so Prof. Dr. med. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der BARMER.
Woran liegt es?
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Altersdiabetes (Diabetes mellitus Typ 2) ist schlicht eine "Wohlstandskrankheit". Die Barmer liefert im Beitrag Diabetes Typ 2: Ursachen, Symptome und Behandlung nicht nur Informationen, wie Diabetes durch Blutuntersuchungen erkannt wird. Auch im Hinblick auf die Behandlung gibt es klare Empfehlungen:
- Therapie: Die Basis bildet eine Lebensstiländerung mit gesunder Ernährung und regelmäßiger Bewegung. Spezielle Medikamente und Insulin können zusätzlich helfen, den Blutzuckerspiegel zu senken.
- Vorsorge: Normalgewicht, eine ausgewogene Ernährung, ein Alltag mit ausreichend Bewegung und regelmäßige ärztliche Check-ups können einem Diabetes vorbeugen.
Also: Der Lebensstil trägt dazu bei, dass Diabetes mellitus Typ 2 auftritt oder verhindert werden kann. Ernährung und ausreichende Bewegung sind die Schlüssel, um auch bis ins hohe Alter Diabetes zu vermeiden.
Der Vollständigkeit halber: Es gibt diesen Artikel aus 2022 der Deutsche Diabetes Gesellschaft, der auf Studiendaten hinweist, nach denen ein erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes nach einer überstandenen Corona-Infektion vermutet wird. In Zahlen ausgedrückt erkranken über einen Zeitraum von einem Jahr ca. 3-4 Personen pro 1000 Menschen mehr an Diabetes nach einer COVID-19 Infektion als nach einer anderen Atemwegsinfektion, heißt es. Einen gewissen Anteil am obigen Anstieg mag das wohl haben. Aber: Nicht das Risiko entscheidet, ob Du Diabetes Typ-2 bekommst, sondern dein Lebensstil.
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" In Zahlen ausgedrückt erkranken über einen Zeitraum von einem Jahr ca. 3-4 Personen pro 1000 Menschen mehr an Diabetes nach einer COVID-19 Infektion als nach einer anderen Atemwegsinfektion, heißt es. "
Gerade das zeigt, dass COVID-19 eben KEINE Atemwegserkrankung ist!
Selbst das Gehirn ist, trotz Blut-Hirn-Schranke, nicht sicher vor diesem Biest.