Der Stern Vega (Wega auf Deutsch) ist von einer riesigen Staubscheibe umgeben. Das ist länger bekannt. Das Web Space Telescope hat jetzt neue Untersuchungen mit besserer Auflösung ermöglicht.
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Die Wega ist etwa 25 Lichtjahre von unserer Sonne entfernt und der Hauptstern im Sternbild der Leier. Im Sommer ist die Wega der hellste Stern, der von der Nordhalbkugel zu sehen ist.
Die Wega wurde von den Astronomen ausgiebig untersucht und gilt "wohl als der wichtigste Stern nach der Sonne" gilt. Aufgrund der Präzessionsbewegung der Erde war Wega vor etwa 14.000 Jahren der Polarstern, und die Erdachse wird in etwa 12.000 Jahren wieder in Richtung Wega zeigen, weiß die Wikipedia.
Durch Infrarotmessungen weiß man, dass es Materieansammlungen um die Wega gibt. Die Wega war der erste Stern, um den man (1983) eine Staubscheibe entdeckte. Dieser Staub ist wahrscheinlich das Resultat von Kollisionen zwischen Objekten in einer umkreisenden Geröllscheibe. Diese ist dem Kuipergürtel im Sonnensystem ähnlich.
2003 berechneten britische Astronomen, dass die Eigenschaften dieser Scheibe vermutlich am besten durch einen Planeten, der dem Neptun ähnelt, erklärt werden können. Damit wäre das Wega-System eventuell dasjenige Sternsystem, das dem Sonnensystem am meisten ähnelt. Ich habe – neben dem oben verlinkten Wikipedia-Artikel – noch diesen deutschsprachigen Beitrag aus dem Jahr 2005 gefunden, der sich mit dieser Staubscheibe befasst.
Die Tage ist mir obiger Tweet der NASA untergekommen, der zwei Fotos der Wega, aufgenommen von den Weltraumteleskopen Hubble (alt, linkes Bild) und James Webb (neu, rechtes Bild), zeigt. Der Text besagt, dass eine Trümmerscheibe mit einem Durchmesser von fast 100 Milliarden Kilometern den Stern Wega umkreist.
Astronomen haben lange angenommen, dass es sich dabei um eine Scheibe aus planetenbildendem Material handelt. Aber neue Beobachtungen mit den Weltraumteleskopen Hubble und James Webb erlauben ein anderes Urteil. Die Trümmerscheibe um die Wega ist so glatt, dass sich dort keine Planeten bilden können.
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Die neuen Untersuchungen, durchgeführt mit den beiden Weltraum-Teleskopen zeigen, dass diese Scheibe keine offensichtlichen Hinweise auf einen oder mehrere große Planeten um Wega enthält.
Die US-Raumfahrtbehörde NASA hat dazu diesen englischsprachigen Beitrag veröffentlicht. Dort heißt es, dass ein Team von Astronomen der University of Arizona, Tucson, die Weltraumteleskope Hubble und James Webb der NASA für einen noch nie dagewesenen, detaillierten Blick auf die Trümmerscheibe mit einem Durchmesser von fast 100 Milliarden Meilen, die die Wega umgibt, genutzt habe.
"Mit dem Hubble- und dem Webb-Teleskop erhält man einen sehr klaren Blick auf die Wega. Es ist ein mysteriöses System, weil es sich von anderen zirkumstellaren Scheiben unterscheidet, die wir bisher untersucht haben", sagt Andras Gáspár von der University of Arizona, ein Mitglied des Forschungsteams. "Die Wega-Scheibe ist glatt, lächerlich glatt".
Die große Überraschung für das Forscherteam ist, dass es keine offensichtlichen Hinweise auf einen oder mehrere große Planeten gibt, die wie Schneetraktoren durch die Scheibe pflügen. "Das bringt uns dazu, die Bandbreite und Vielfalt von Exoplanetensystemen zu überdenken", sagte Kate Su von der University of Arizona, Hauptautorin der Veröffentlichung, in der die Webb-Ergebnisse vorgestellt werden.
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