Die in Nebra gefundene Scheibe aus Bronze mit Goldeinlagen aus der Bronzezeit birgt einige Geheimnisse. Nun haben Wissenschaftler herausgefunden, wie die Scheibe hergestellt worden sein muss.
Anzeige
Himmelsscheibe von Nebra
Die Himmelsscheibe von Nebra ist eine kreisförmige Bronzeplatte mit Applikationen aus Gold, die als die älteste bisher bekannte konkrete Himmelsdarstellung gilt. Ihr Alter wird, laut Wikipedia, auf 3700 bis 4100 Jahre geschätzt. Das Artefakt der Aunjetitzer Kultur aus der frühen Bronzezeit Mitteleuropas zeigt astronomische Phänomene und religiöse Symbole.
Längere Zeit nach der Entstehung eingearbeitete Gold-Tauschierungen und die vermutlich bewusste Vergrabung vor etwa 3600 Jahren lassen den Schluss auf einen längeren, möglicherweise religiösen Gebrauch zu.
Gefunden wurde sie am 4. Juli 1999 von Raubgräbern auf dem Mittelberg in der damaligen Gemeinde Ziegelroda nahe der Stadt Nebra in Sachsen-Anhalt. Seit 2002 gehört sie zum Bestand des Landesmuseums für Vorgeschichte Sachsen-Anhalt in Halle.
So wurde die Scheibe hergestellt
Das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg und die Magdeburger Firma DeltaSigma Analytics GmbH haben sich gut 25 Jahre nach dem Auffinden der Himmelsscheibe das Material metallurgisch angeschaut und einen Schmied mit der Herstellung einer Replik beauftragt. Ziel war es, den Herstellungsprozess herauszufinden.
Die metallografischen Untersuchungen ergaben, zitiert der MDR hier die Forscher, dass die Himmelsscheibe in einem aufwendigen Warmschmiedeprozess hergestellt wurde. Bis sie ihre endgültigen Ausmaße erreichte, waren ungefähr zehn Zyklen notwendig. Ein Zyklus umfasst das Erhitzen bis auf rund 700 Grad Celsius, das Ausschmieden und anschließende Glühen, um das Metallgefüge wieder zu entspannen. Bronze ist eine Legierung, die hauptsächlich aus Kupfer und einem geringen Anteil an Zinn besteht.
Spiegel Online hat das Thema aufgegriffen und die Ausführungen des Landesarchäologen Harald Meller gegenüber dpa in diesem Artikel aufgegriffen. "Die Erkenntnisse beziehen sich auf den Guss- und Herstellungsprozess der Grundform der bronzenen Scheibe, nicht auf die Fertigung des Goldes auf der Scheibe. Es geht also um das Grundmodell der Scheibe.", sagte Harald Meller der Deutschen Presse-Agentur.
Anzeige