Hat Bergbau der Römer Europa dümmer gemacht?

Es ist eine brisante Studie, die kürzlich veröffentlicht wurde. Der Bergbau im römischen Reich, der sich über ganz Europa ausbreitete, hat die Umweltbelastung durch Blei stark erhöht. Und Blei wirkt sich auf den Intelligenzquotienten (IQ) aus – die Europäer sind also insgesamt dümmer geworden.

In der Römerzeit wurde viel mit Blei gearbeitet: Wasserrohre aus Blei, Essgeschirr aus Blei und so weiter. Dass dies gesundheitliche Schäden durch Bleivergiftung hervorruft, ist allgemein bekannt.

Aber eine Studie, die sich auf die Analyse von Bohrkernen aus Grönland und der russischen Arktis stützt, hat nun noch einen neuen Aspekt hervor gebracht. Die Forscher stellten eine hohe Bleibelastung in der Atmosphäre fest, die sie auf die Bergbauaktivitäten in der Römerzeit zurück führen. Die Bleirückstände in der Atmosphäre stammten vorwiegend aus der Silbergewinnung aus dem Bleierz Galenit, schreibt das Team um Joseph McConnell vom Desert Research Institute in den »Proceedings« der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften (»PNAS«).

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Bleibelastung in der Atmosphäre den IQ der Europäer um 2 bis 3 Punkte gesenkt habe. Das wird, bezogen auf die Gesamtbevölkerung, als beträchtlich angesehen. Es wird geschätzt, dass in der Zeit von 200 Jahren etwa 500.000 Tonnen Blei in die Atmosphäre gelangten. Erst um 1.000 nach Christus gab es noch höhere Bleibelastungen in Europa.

Spiegel Online hat das Thema kürzlich in diesem Artikel aufbereitet. Dort lassen sich weitere Details und eine Einordnung des Ganzen nachlesen.