Phönix 1-Mission: Vorläufige Ergebnisse des Testflugs

Am 22.4.2025 absolvierte die deutsche Wiedereintritts-Raumkapsel Phönix ihren ersten Testflug, bei dem nach einer Erdumrundung der Wiedereintritt in die Erdatmosphäre getestet wurde. Das deutsche Startup ATMOS Space Cargo hat nun erste Ergebnisse nachgereicht.


Anzeige

ATMOS und die Phönix 1-Mission

ATMOS Space Cargo ist ein deutsches Startup, welches sich zum Ziel gesetzt hat, Wiedereintrittskapseln zum Zurückholen von Experimenten aus dem Weltraum zu entwickeln. Phoenix besitzt ein aufblasbarer atmosphärisches Bremsmodul (IAD), das sowohl als Hitzeschild als auch als Hochgeschwindigkeitsfallschirm fungiert. Dadurch soll die Wiedereintrittskapsel in der ersten Version bis zu 100 Kilogramm Fracht zur Erde transportieren und dort sicher landen können.

Phönix Bremssystem
Atmosphärisches Bremsmodul (IAD) von Phönix, Bild: ATMOS

Im Rahmen der Phönix-1-Mission wurde das Phönix-Modul am 22. April 2025 an Bord einer Falcon-9-Rakete im Rahmen der Bandwagon-3-Mission mit in die Erdumlaufbahn geschossen. Ich hatte im Blog-Beitrag Phönix 1-Mission: Testflug der deutschen Wiedereintritts-Raumkapsel am 22.4.2025 absolviert berichtet.

Vorläufige Ergebnisse mitgeteilt

Im Rahmen des Mission Complete Update hat ATMOS Space Cargo nun erste Erkenntnisse geteilt. Das Weltraumlogistik-Startup teilte mit, dass es den ersten orbitalen Testflug seiner innovativen Wiedereintrittskapsel PHOENIX 1 in die und aus der erdnahen Umlaufbahn (LEO) durchgeführt habe.

Auf seiner ersten Mission trug PHOENIX 1 auch kommerzielle und wissenschaftliche Nutzlasten für Mikrogravitationstests im Frühstadium, darunter biologische Experimente und technologische Demonstratoren.

Erste Analysen bestätigen, dass die Mission ihre Hauptziele erreicht hat. Dazu gehören die Aktivierung von Schlüsselsystemen und der Entfaltung des von ATMOS entwickelten aufblasbaren Hitzeschilds unter realistischen Wiedereintrittsbedingungen.

Nach dem Einschwenken in eine Umlaufbahn mit einer Neigung von 45° absolvierte die Kapsel einen vollen Orbit. Ein geplanter Abbruch des Orbits durch die Falcon 9-Oberstufe über Los Angeles, Kalifornien, brachte PHOENIX 1 dann auf ihre Rückflugbahn.


Anzeige

Nach der Abtrennung der Oberstufe begann PHOENIX 1 mit dem Rückflug und übermittelte wichtige System- und Nutzlastdaten an Bodenstationen, die das ATMOS-Bodensegmentteam in ganz Südamerika eingerichtet hatte.

Wie geplant blies die Kapsel zunächst ihren Hitzeschild auf, bevor sie etwa zwei Stunden nach dem Start südöstlich der brasilianischen Küste am Entry Interface Point (EIP) in die Erdatmosphäre eintrat.

Aufgrund einer Aktualisierung der Flugbahn und der größeren Entfernung zum Eintauchen (~2.000 km vor der Küste) war eine Bergung nicht geplant. Grund war schlicht die Entfernung zur verfügbaren maritimen Infrastruktur.

Die erwarteten Flugdaten der Kapsel und der an Bord befindlichen Nutzlasten wurden erfolgreich übertragen und werden derzeit einer detaillierten Analyse unterzogen. Meinen Informationen nach konnten aber keine Daten zum Wiedereintritt empfangen werden.

Auf der Unternehmensseite finden sich noch weitere Informationen und zwei Fotos des aufgeblasenen Hitzeschutzschilds zu sehen. Der derzeitige Plan sieht für 2026 eine PHOENIX 2-Mission vor, bei der die Kapsel über ein eigenes Antriebssystem verfügt. Dies ermöglicht, die  Wiedereintrittsbahn und die Landezone im Meer selbst zu wählen. Das soll eine schnelle Bergung ermöglichen.

Ergänzung: Ole Lehmann hat in einer Reihe Tweets auf der Plattform X noch auf diesen Testflug hingewiesen.


Anzeige

Dieser Beitrag wurde unter Technik, Wissenschaft abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert