Noch ein kleiner Nachtrag, nachdem wir die Weihnachtszeit erfolgreich hinter uns gebracht haben. Zufällig bin ich im Statistikbereich auf ein Problem gestoßen. Ich formuliere es mal so: Lebkuchenbäcker oder -produzent scheint in der EU kein zukunftsfähiger Zweig mehr zu sein.
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Es gibt einerseits die gefühlte Wirklichkeit. Bereits im August, aber spätestens im September sieht es so aus, als ob Lebkuchen, Spekulatius und andere Weihnachtsbackwaren in den Supermärkten auftauchen. Und dann immer der Kampf mit meiner Frau: 'Brauchst Du noch was? Soll ich dir was vom Einkaufen mitbringen?' – Und ich so: 'Bringe Lebkuchen oder Spekulatius mit'. Antwort: 'Nein, gibt nix, ist nicht Weihnachten … und Spekulatius verträgst Du sowieso nicht'. Wenn es dann hart auf hart kommt, gibt es noch das Argument 'Wenn Du das Zeugs haben willst, beweg deinen Hintern in den Supermarkt und kauf es dir …' – Faulheit siegt …
Die Folgen der Diskussion in Born'chen Gefilden hat jetzt die Statistik-Behörde der EU (Eurostat) mal grafisch zusammen getragen. Wurden 2009 noch 233.000 Tonnen Lebkuchen gebacken und konnte man das 2010 sogar auf 237.000 Tonnen steigern, kam es danach zu einem Einbruch von 17 % bis 2019. Das Minium wurde 2016 mit 180.000 Tonnen erreicht. In 2019 wurden dagegen wenigstens noch 193.000 Tonnen Lebkuchen in der EU gebacken.
Unter den EU-Mitgliedstaaten produzierte Deutschland mit 86 Tausend Tonnen die meisten Lebkuchen, was fast die Hälfte (45 %) der gesamten EU-Lebkuchenproduktion nach Gewicht ausmacht. Aber die Niederlande ist uns dicht auf den Fersen (42 Tsd. Tonnen, 22 %), gefolgt von und Polen (32 Tsd. Tonnen, 17 %). Diese drei EU-Mitgliedstaaten produzierten über drei Viertel (83 %) der gesamten EU-Lebkuchenproduktion im Jahr 2019.
Bezüglich den Niederlande ist mir die Sachlage klar, gibt es doch Ontbijtkoek, entweder mit Ingwer oder Kandis. In früheren Jahren sind wir noch nach Holland in Urlaub gefahren, und es wurde ein deutscher PKW vor Lebensmittelmärkten gesichtet, wo der Fahrer sich den Kofferraum mit Lebkuchen voll packte. Ist die letzten Jahre auch weggefallen. Das ist mal wieder so ein Beispiel, wo der kleine Flügelschlag eines Schmetterlings ganze Wirtschaftszweige zum Kollabieren bringt … (wer den Schalk gefunden hat, darf ihn mit nach Hause nehmen).
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Die Statistik zeigt, nach dem erschreckenden Einbruch im Jahre 2016, eine leichte aber hoffnungsvolle Steigerung in den letzten Jahren. Ob die "Born'chen Gefilde" dazu beigetragen haben bedarf noch einer genaueren Untersuchung, die in die Statistik der kommenden Jahre einfließen müsste.