Brisante Rechercheergebnisse von Nachrichtenmagazinen. Das Ministerium von Bundesinnenminister Seehofer hat ein Strategiepapier für die Bewältigung der Coronavirus-Pandemie erstellen lassen. Dort wird empfohlen, den Leuten Angst zu machen, um die Pandemie eindämmen zu können. Einer der Urheber dieses Papiers ist ein Fachfremder, der sich als Mao-Fan geoutet hat. Das schlägt momentan wohl Wellen.
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Im Bundesinnenministerium von Horst Seehofer wurde 2020 ein Corona-Strategiepapier in Auftrag gegeben, in dem vor allem "Angst-Szenarien" in der Bevölkerung geschürt werden sollten. Die Seite Frag den Staat hat das Szenarienpapier "Wie wir COVID-19 unter Kontrolle bekommen" nach dem Informationsfreiheitsgesetz vom Innenministerium angefordert.
Bei der Auswertung des Papiers fiel auf, dass auch Otto Kölbl, ein Doktorand der Universität Lausanne, der eigentlich absolut fachfremd ist, an diesem Dokument mitgeschrieben hat. Speziell die Passagen über die Empfehlungen, Ängste in der Bevölkerung vor den gravierenden Folgen einer COVID-19-Erkrankung zu schüren, werden Kölbl und einem Co-Autor zugeschrieben.
Die Welt (leider nur mit Abo lesbar), Focus Online und die Argauer Zeitung haben in Artikeln die erstaunliche Erkenntnis herausgearbeitet, wie ein 52-jähriger Germanistik-Doktorand und Mao-Bewunderer der Universität Lausanne zum Corona-Berater der deutschen Regierung und vom deutschen Innenministerium in einen Covid-Expertenrat berufen wurde. Die Universität untersagte dem Doktoranden die E-Mail-Adresse der Uni in Schriftwechseln zu verwenden und vermutete bei Anfragen des Innenministeriums eine Täuschung. Ausrisse sind in diesem Tweet zu finden.
Zum Hintergrund: Der Österreicher Otto Kölbl (52) hat Germanistik, Anglistik und Geschichte studiert, und hat eine 30% Stelle als extern finanzierter Prüfer für Goethe-Sprachprüfungen an der Abteilung für Deutsche Sprache der Universität Lausanne. Daneben forscht und doktoriert er laut Uni-Website zur "sozio-ökonomischen Entwicklung in China und anderen Entwicklungsländern sowie über deren Darstellung in den westlichen Medien". Der Mann fällt aktuell schon mal mit solchen Tweets auf.
Und genau dieser Mann wurde vom deutschen Innenministerium (BMI) Mitte März 2020 als Berater in ein internes Expertengremium berufen. Fokus Online zeichnet in diesem Artikel die Posse aus dem Hause Seehofer im Details nach. Auf Twitter kennt die Verwunderung über diesen Winkelzug keine Grenzen. Das Ganze erinnert an eine Kombination aus Münchhausen, Hauptmann von Köpenick und Schildbürgerstreich – der Glaubwürdigkeit von Seehofers Innenministerium hilft es jedenfalls nicht.
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