27. Juli 1990: Die letzte Ente (2CV) läuft in Portugal vom Band

Es ist heute ein kleines Jubiläum: am 27. Juli 1990 lief in Portugal die letzte Ente (2CV) der Hersteller Citroën vom Band. Ein Auto, welches die Gemüter einiger Generationen bewegt hat.


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Frau meinte beim Mittagessen "die Ente hat heute Geburtstag" – ich dachte an Donald Duck. Aber weit gefehlt – sie meinte das auch als 2CV bekannte Auto von Citroën aus Frankreich. Aber das wurde im Oktober 1948 vorgestellt, das heutige Jubiläum hat eine andere Bewandnis.

Die Antwort von 1948 – 1990 auf den VW-Käfer

Der Deux chevaux (2 Pferde, Kürzel 2CV, Spitzname "Ente") war ein populäres Modell des französischen Automobilherstellers Citroën mit einem luftgekühlten Zweizylinder-Viertakt-Boxermotor und Frontantrieb und so etwas wie die französische Antwort auf den Volkswagen (VW Käfer).

Laut Wikipedia begann die Entwicklung Mitte der 1930er Jahre, wegen des 2. Weltkriegs wurde das erste Modell des neuen 2CV erst am 7. Oktober 1948 in Paris der Öffentlichkeit vorgestellt.

Citroën-Direktor Pierre-Jules Boulanger erteilte 1934 seinem Entwickler den Auftrag, einen minimalistischen Kleinwagen zu konzipieren, der angeblich folgende Anforderungen erfüllen sollte:

Entwerfen Sie ein Auto, das Platz für zwei Bauern in Stiefeln und einen Zentner Kartoffeln oder ein Fässchen Wein bietet, mindestens 60 km/h schnell ist und dabei nur drei Liter Benzin auf 100 km verbraucht. Außerdem soll es selbst schlechteste Wegstrecken bewältigen können und so einfach zu bedienen sein, dass selbst ein Fahranfänger problemlos mit ihm zurechtkommt. Es muss ausgesprochen gut gefedert sein, sodass ein Korb voll mit Eiern eine Fahrt über holprige Feldwege unbeschadet übersteht. Und schließlich muss das neue Auto wesentlich billiger sein als unser ‚Traction Avant'. Auf das Aussehen des Wagens kommt es dabei überhaupt nicht an

Konstrukteur André Lefèbvre gab sein Bestes, heraus kam die "Ente", ein von der Fachpresse anfangs belächeltes Gefährt, welches als CV in den folgenden Jahrzehnten zu einem der bekanntesten Automodelle in Frankreich wurde.

Ente Dolly
Ente 2CV, Modell Dolly, Quelle: Manuel Strehl, Wikipedia, CC BY-SA 2.5

Zwischen Sommer 1949 und Mitte 1990 wurden laut Wikipedia 3.868.631 viertürige Limousinen und 1.246.335 Lieferwagen („Kastenente", „Fourgonnette") hergestellt. Von 1960 bis 1968 (und 1971) wurden 694 Stück der Sahara-Ausführung „4×4" mit zwei Motoren und Allradantrieb gebaut, die 1958 vorgestellt worden war und auch „Bimoteur" genannt wurde. Der Hersteller hat 2018, anlässlich des 70 Jährigen, diese Medienmitteilung zu Details veröffentlichen lassen.

27. Juli 1990: Ende Gelände


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Am 27. Juli 1990 läuft in Portugal die letzte Ente vom Band. Es ist das 5.144.966. Exemplar. In Deutschland war die Ente das "Studentenauto" für junge Leute. Laut WDR lag der Anschaffungspreis bei 4.000 Mark (das Jahr wurde nicht genannt) – aber das Auto war schon preiswert. Das Auto wurde belächelt, geliebt, verspottet und gehasst, und es geht das Gerücht, dass in der Ente so mancher Nachwuchs gezeugt wurde.

Ich selbst habe nie eine Ente besessen, sondern bin mit einem Renault R4 ins Autofahrerleben gestartet. Aber ich erinnere mich an die Enten, mit den hochklappbaren geteilten Fenstern an der Fahrerseite, der schaukelnden Federung und das Erstaunen, wie viele Leute in so ein Auto passten. Jemand aus der Leserschaft mit Erinnerungen an seine Entenzeit?

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Eine Antwort zu 27. Juli 1990: Die letzte Ente (2CV) läuft in Portugal vom Band

  1. Schwarzes_Einhorn sagt:

    Meiner Mutter wurde immer übel in Citroën – die damals berühmte hydro-pneumatische Federung, die nach jedem Stein eine halbe Stunde nachwippte… Eine Ente hatten wir nur mal als Leihwagen – schräges Gefährt! In der Kurve hatte ich Angst, das Ding fällt um, aber nein, es richtete sich wieder auf.
    In der Zeit fuhren wir zunächst mit einem Ami 6, dann einem Ami 8. Ganz selten bekommt man die noch zu Gesicht. Eine Ente sehe ich öfter, über den Winter war sie auf dem Hof, wo ich geritten bin, in einer Garage eingestellt und durfte erst wieder zum Frühling raus. Freue mich immer, wenn ich eine sehe.
    Das waren Zeiten, als man aus mehreren Metern Entfernung sah, was man vor sich hatte – heute muß man mit der Nase aufs Firmenlogo, um es zu erkennen und sie sind alle sooo un-glaub-lich langweilig und gleichförmig. *gähn*

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