Heute nur ein kurzer Beitrag: Es geht ja bereits durch die Presse: Vor fünf Jahren ereignete sich der Tsunami vor Japans Ostküste mit vielen Toten und der Nuklearkatastrophe in Fukushima Daiichi.
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Fukushima (福島市) heißt eigentlich "Glücksinsel" und bezeichnet eine Großstadt in der gleichnamigen Präfektur. Leider hat sich dieser Name nicht bewahrheitet, steht Fukushima doch für die größte Nuklearkatastrophe Japans. In der Nähe (60 km südöstlich) der Stadt Fukushima befindet sich das Kernkraftwerk Fukushima Daiichi, welches durch den Tsunami im März 2011 so stark in Mitleidenschaft gezogen wurde, dass es ab dem 11.3.2011 zur Kernschmelze kam und die Reaktorblöcke 1 bis 4 aufgegeben werden mussten. Viele Menschen verloren ihre Heimat sowie ihre Gesundheit und die Aufarbeitung der Katastrophe wird noch Jahrzehnte dauern.
Einen ganz guten Abriss der Ereignisse findet sich bei Wikipedia sowie auf dieser Wikipedia-Seite. In der Online-Ausgabe der Zeit gibt es eine Artikelreihe "Fünf Jahre nach der Katastrophe" sowie diesen Beitrag.
Ich habe jetzt Three Mile Island, Tschernobyl und Fukushima als gravierende Nuklearunfälle erlebt – und bin froh, mich 1975 gegen ein Studium der Kerntechnik entschieden zu haben. Allerdings habe ich als Physikingenieurstudent einiges über Kerntechnik in Vorlesungen gehört und ärgere mich noch heute darüber, wie wir systematisch für dumm verkauft wurden. Graphit brennt nicht (ging da um den Kugelhaufenreaktor) und über Abklingwärme in abgeschalteten Reaktoren wurde nie gesprochen.
Glücklicherweise hat Deutschland radikal umgesteuert. Und was hat man sonst auf dieser Welt aus dieser Katastrophe gelernt? China setzt auf "neue Konzepte", die sich in Deutschland und andernorts als totes Pferd erwiesen haben (aber immer noch verklärt werden). In den USA entwickeln Firmen wieder Mini-Kernkraftwerke, ohne Rücksicht auf die Folgen – alle Risiken und die Folgekosten werden negiert. Auch in Japan hat man offenbar nichts gelernt. Spiegel Online berichtet in diesem aktuellen Beitrag, dass Japan auf den nuklearen Neustart setzt. Für mich unverständlich – aber im Kontext der japanischen Gesellschaft logisch – totschweigen, ignorieren, beschwichtigen.
Ich habe eine gewisse Beziehung zu Japan und der Region im Norden Tokios. Zwischen 1989 und 1991 hatte ich einige Arbeitsaufenthalte in der Stadt Kawagoe, im Nordosten von Tokyo – nicht so weit weg von Fukushima. Über die Erlebnisse aus dieser Zeit berichte ich momentan in meinem Japan-Blog. Daher sind meine Gedanken momentan auch bei den Toten des Tsunami und den Opfern der Nuklearkatastrophe von Fukushima.
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Möchte an dieser Stelle auch an den bevorstehenden 30. Jahrestag von Tschernobyl
( 26.04.1986 ) und damit auch an die Opfer erinnern. Wenn auch im Moment vieles gegen "Mutti" spricht, so war es doch ihre beste Entscheidung, den Atomausstieg in Deutschland umzusetzen.
fred59