Heute noch ein Thema, bei dem ich länger überlegt habe, ob ich es überhaupt bringe. Es geht um die These, dass sich mit dem Blut von Jugendlichen das Altern aufhalten oder die Gesundheit verbessern lässt.
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Hochgespült wurde das Thema durch einen Beitrag Junges Blut als teure Therapie. Ein amerikanisches Startup (eine Firmengründung) hat eine Studie gestartet. Ambrosia, so der Name der Firma, will Blutspenden von jüngeren Menschen im Alter zwischen 16 und 25 Jahren reichen Kunden verabreichen. Kosten: 8.000 US $ für die Teilnahme.
Versprochen wird, dass die Teilnehmer binnen eines Monats "Verbesserungen" bemerken. Die Theorie hinter dem Ansatz: Blut von jungen Menschen oder deren Blutplasma (die Blutzellen wurden entfernt) soll das Altern verhindern oder Altersbeschwerden lindern können.
Studie an Mäusen, Ergebnisse umstritten
Abgesehen von den ethischen Fragen ist das Ganze, zumindest in meinen Augen, eine windige Geschichte. Im oben zitierten Beitrag wird bereits erwähnt, dass dieser Ansatz in den USA zu Kritik geführt hat. Auch die Basis, auf der das Ganze stattfindet, ist höchst umstritten. Der Artikel führt aber einige Studien an, die in Tierexperimenten zum Schluss kamen, dass Blut junger Tiere einen positiven Einfluss auf ältere Tiere haben kann.
Ich wusste, dass ich vor Monaten schon mal einen Artikel gelesen hatte, der die "Mäuse-Studien" und die daraus abgeleiteten Theorien negiert. Nach einer kurzen Suche bin ich bei Spektrum fündig geworden. Dieser Artikel bezieht sich auf einen Beitrag, der in Nature erschienen ist. In einem Forschungsprojekt an Mäusen wurde festgestellt, dass Blut alter Tiere an jungen Mäusen zu Alterserscheinungen führte. Blut von jungen Mäusen, auf ältere Tiere übertragen, führten dort jedoch zu keinerlei Verbesserungen. Vermutlich gibt es in älteren Studien zu diesem Thema systematische Fehler, die das Ergebnis verfälscht haben.
Das Startup möchte zwar kein Blut, sondern das von Blutzellen befreite Blutplasma, transferieren. Bei den Tierversuchen wurde dagegen (nach meiner Lesart) auch direkt Blut transferiert – und im verlinkten Artikel wird ein Mediziner David C. Wright zitiert, der in den USA Patienten Transfusionen jungen Bluts verabreicht habe. Hier verweise ich auf den Beitrag Böses Blut (Video), der sich mit Bluttransfusionen und deren Risiken befasst. Der "Jungbrunnen" für Reiche muss also ausfallen.
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Danke! Das ist doch sehr interessant – auch das letzte Video.
Ich hatte mir schon vor zig Jahren mal Gedanken gemacht, ob besonders auch blutsparendes Operieren nicht sehr angebracht wäre – den Anstoss dazu bekam ich durch Probleme mit Zeugen Jehovas, die ja Blutgaben total ablehnen. Und ich kam zu dem Schluss, dass sauberes, blutsparendes Operieren IMMER angestrebt werden sollte – egal aus welchem Grund – schien mir sehr sinnvoll.
Interessant auch die Aussagen zu Eigenbluttransfusionen!
Ich hoffe auf viele weitere gute, sorgfältige und belastbare Studienergebnisse und deren Umsetzung!!!