Es ist wieder Spargelzeit – seit einigen Wochen stehen sie wieder bei uns an den Straßen: Die Spargelbüdchen, in denen Direktvermarkter die frisch gestochenen (weißen) Spargelstangen anbieten.
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Meine Liebe zum Spargel musste wachsen
Früher konnte ich dem Spargel (Asparagus officinalis) nichts abgewinnen (gab es im Glas bzw. in der Dose, oder, ganz selten, aus dem Supermarkt). Die Mutter pflegte zu 'festlichen' Anlässen dann die obligatorische Vorspeise, eine Spargelstange aus dem Glas, eingerollt in ein Schinkenröllchen (aus blassem Kochschinken) mit Mayonnaise, zu servieren. Hat mich nie vom Hocker gerissen.
Die Römer waren schuld …
Als Kind der Eifel hätte es bei mir früher 'zünden können', denn mit den Römern und ihrer Kultur fand der Spargel vermutlich auch den Weg über die Alpen. In Trier wurde 1994 ein bleiernes Preisschild für Spargel aus dem 2. Jahrhundert unserer Zeitrechnung gefunden (Quelle: Wikipedia).
Studentenzeiten und das 'edle Gemüse'
Und dann gab es noch die Wohnung in Studentenzeiten (im schönen Städtchen Jülich), wo die Vermieterin uns (meiner Frau und mir) die Nutzung des Gartens erlaubte (nach dem Tod des Ehemanns machte sie keinen Garten mehr). Als Bauernsohn war ich natürlich sofort Feuer und Flamme – Garten war mein Ding. Allerdings wurde ich vom Nachbarn (einem eingefleischten Hobbygärtner) ungefragt darüber belehrt, wie man im Garten zu pflanzen habe.
Ironie der Geschichte: Ich erinnere mich, dass ich eine oder zwei halbe, zum Kochen zu verschrumpelte, Kartoffeln (es können auch drei oder vier Kartoffelhälften gewesen sein – bei uns wurden Saatkartoffeln im Bauernbetrieb vor dem Pflanzen immer in zwei Hälften geschnitten) in die umgegrabene Erde steckte (was mit Kopfschütteln über den Gartenzaun quittiert wurde – 'Jungchen, dat wird nie wat').
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Und bei der Ernte hatte ich von allen Gärten links und rechts die dicksten Kartoffeln – hab dem Nachbarn dann grinsend den Spruch 'die dümmsten Bauern haben die dicksten Kartoffeln' unter die Nase gerieben – hat diesem gar nicht 'geschmeckt'.
Ach ja, da gab es in diesem Garten auch ein Spargelbeet. Muss wohl 30 Jahre auf dem Buckel gehabt haben. Aber ein paar Spargeltriebe wuchsen immer noch – so dass ich, als junger Student, in den 'Genuss' kam, selbst Spargel stechen zu dürfen. Aber auch da hat mich der Spargel nicht wirklich begeistert – die Spargelpflanzen waren 'fertig' und es gab eigentlich nur noch spärliche und sehr dünne, holzige Triebe. In der Erinnerung blieb mir nur 'was die Leute immer haben, schwärmen von diesem Edelgemüse Spargel, dabei liegt da so was faseriges, gerade wie ein kleiner Finger dick, auf deinem Teller – wenn dass der König der Gemüse ist, weiß ich es nicht …'.
Aber die Liebe begann irgendwann …
Die Liebe zum Spargel begann erst, als es mich beruflich ins Rhein-Main-Gebiet verschlug – und jedes Jahr im Mai, vor den Toren eines großen Chemiewerks, die Spargelverkäufer auftauchten. Nachdem die Werksangehörigen vor den Auslagen der Spargelverkäufer Schlange standen, um eine 'Tut Sparschel' im breiten hessischen Dialekt zu fordern. Also habe ich mir auch die eine oder andere Portion Spargel gekauft. War schon besser, aber immer noch nichts von 'hin und weg' zu vernehmen.
Und dann gab es im Haus den Mitbewohner, der zum Feierabend nach Büttelborn (südlich von Frankfurt) zu fahren pflegte und frisch gestochenen Spargel vom Bauern mitbrachte. Da haben wir (meine Frau und meine Wenigkeit) auch immer eine Portion mitbestellt. Die Liebe begann zu keimen – zumal ich zu dieser Zeit noch über, von den Eltern selbst gepökelten und geräucherten, Eifel-Schinken verfügte (der hat es bis nach Japan geschafft – siehe Monteurs-Snack: Eifelschinken mit Raki). Da ich diesen selbst nachtrocknete, war das mit frischem Spargel und neuen Kartoffeln eine leckere Angelegenheit. Aber auch dieser Spargel war wohl eher nicht 'erste Qualität'.
Und dann hat es Wow gemacht …
1993 habe ich den Job im großen Chemiewerk an den Nagel gehängt und mich fortan auf eigenen 'Leisten' von der Schriftstellerei ernährt. Und dann kamen plötzlich die (bereits erwähnten) Spargel-Verkaufsstände in unserem Ort auf. Dort gibt es Spargel in verschiedenen Qualitäten, ein paar Stunden zuvor frisch auf dem Spargelfeld gestochen …
Und dann hat es irgendwann Wow gemacht. Ich bin nun (zusammen mit meiner Frau) seit einigen Jahren ein ausgesprochener Spargel-Fan. Frisch gestochen, in guter Qualität, frisch von der Spargelbude geholt, ist das ein herrliches Frühlingsgemüse. Zusammen mit neuen Kartoffeln, einem selbst gemachten Bärlauch-Pesto und ein wenig Schinken – herrlich. Seit einigen Jahren führt mich mein Weg mindestens zwei Mal wöchentlich zum 'Spargelbüdchen', auch wenn ich dieses Jahr gut einen Kilometer laufen darf (aber 'wer rastet, der rostet'). Und es gibt noch den grünen Spargel, der auch immer häufiger angeboten wird. In der Pfanne gebraten, kann dies schon eine Offenbarung sein.
Und nun kommen Sie!
Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist – aber noch nicht zu den eingefleischten Vegetariern bzw. Spargelessern zählt, kann sich auf zahlreichen Internetseiten Anregungen holen. Fangen wir einfach an: Mit Spargel kann man zum Beispiel auch gesundheitlichen Zpperlein, von Verstopfung, über Gallen- und Leberleiden, Diabetes bis zu Problemen mit der Blase, zu Leibe rücken. Informationen finden sich auf der Seite zentrum-der-gesundheit.de. Das wäre dann die medizinische Seite …
… die lukullische Seite kommt dann eher beim Chefkoch.de zum Vorschein. Der Artikel Spargel – alles über das Frühlingsgemüse vermittelt die Basics. Rezepte gibt es ebenfalls beim Chefkoch.de, bei Essen und Trinken oder bei lecker.de hier und hier.
Mein Tipp: Die beim Schälen des Spargels abgeschnittenen Enden und die Schalen mit kochen. Die Schalen kommen anschließend auf den Kompost – die Spargelenden aus dem Sud herausfischen. Aus dem Kochsud lässt sich ein herrliches Spargelcreme-Süppchen fabrizieren, in welches die Spargelenden püriert werden. Heute geben wir den Sud zu einem Risotto, der mit frischem Salat (aus dem eigenen Garten) munden dürfte.
Grüner Spargel lässt sich in der Pfanne zubereiten (Rezepte gibt es hier) – das geht aber auch mit weißem Spargel, wie man hier nachlesen kann. Und das Zeit-Magazin widmet sich dem Spargelwahn (Artikel leider kostenpflichtig). In diesem Sinne: Guten Appetit!
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