Nachgefragt: Wie gut ist eigentlich ihr Hörvermögen? Da ist die Türklingel, die man nicht gehört hat. Oder Radio bzw. Fernseher müssen lauter gestellt werden, und in Umgebungen mit vielen Hintergrundgeräuschen versteht man oft auch nicht mehr alles. Kommt ihnen das bekannt vor?
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Das muss nicht wirklich was heißen. Beim TV-Programm muss ich meine Frau auch häufiger bitten, doch etwas lauter zu stellen. Und auf der Terrasse hatte ich auch schon öfters den Fall, dass Frau und Tochter aufsprangen 'es hat geklingelt' und ich hatte nichts gehört. Habe ich deutliche Hördefizite?
Eher nicht – auf der Terrasse ist mein Stammplatz auf der Bank, hinter einer Wand. Tochter oder Frau sitzen einfach günstiger, direkt neben oder frontal zur Terrassentür, so dass dort die Klingel lauter ankommt.
Und beim TV-Programm? Da wird oft extrem schlecht abgemischt – und ich sitze oft viele Meter vom TV-Gerät weg, in meinem Lesesessel. Dazwischen steht noch eine Couch, so dass der Ton leiser ankommt. Setze ich mich auf die Couch, ist das TV-Programm meist gut zu verstehen – es sei denn, Till Schweiger oder Schauspieler aus Österreich turnen auf der Mattscheibe – oder der Toningenieur hat mal wieder falsch abgemischt.
Trotzdem sind solche Erfahrungen für mich Gelegenheit, immer mal wieder mein Hörvermögen zu überprüfen. Denn ab dem Lebensalter 50+ nimmt das Hörvermögen ab. In Deutschland hören Schätzungen zufolge über 15 Millionen Menschen nicht mehr einwandfrei.
Selbsttest: Höre ich noch gut?
Zum Wochenende ist mir dann der Feierabend-Rundbrief (unter die Augen gekommen. Dort wurde auch das Thema Höre ich noch gut? im sogenannten Thementreff Hören angesprochen. War für mich Anlass, hier im Blog auf dieses Thema zu verweisen.
Hintergrundinformation: Feierabend.de ist ein kommerzielles Portal für Senioren. Ich kenne die Betreiber sowie die Redaktion von mehreren Besuchen. Das werden oft sehr hilfreiche Informationen geboten, ohne dass gleich abgezockt wird (das Ganze ist also seriös). Aber man sollte im Hinterkopf behalten, dass das Portal Feierabend.de (zur Finanzierung des Angebots, was legal ist) oft mit Unternehmen kooperiert und dann deren Dienstleistungen herausstellt.
Trotzdem empfinde ich die Themenübersicht zum guten Hören als hilfreich, denn es wird sensibilisiert und jeder kann sich zu diversen Aspekten auf der Seite informieren. Unter der Überschrift 10 Fragen zum guten Hören und Verstehen geht die Feierabend-Redaktion in Form eines Selbsttests auf die Frage des Hörens ein. Da gibt es zehn Fragen zum guten Hören und die Empfehlung, bei drei Mal Ja, eine Überprüfung beim Hörgeräteakustiker (bei FGH Partnerakustikern) zu machen.
Ich habe mir die Fragen angesehen – und ja, ich habe nach sehr lauten Konzerten schon mal Tinnitus, ich bin älter als 50 Jahre und ich muss bei Gesprächspartnern schon mal nachfragen. Also drei Mal Ja und ich muss zum Hörgeräteakustiker?
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Werde ich irgendwann auch mal machen – aber diese typischen Fragen können, müssen aber nicht zwingend, ein Zeichen beginnender Schwerhörigkeit sein.
Zweitmeinung per Online-Hörtest
Wer nach dem 'Studium' der Feierabend-Seiten das Gefühl hat 'da könnte was mit dem Hörvermögen sein' – also das oben zitierte dreimalige Ja – kann zum Hörgeräteakustiker gehen und einen kostenlosen Hörtest machen. Es gibt aber die Möglichkeit, vorab einen Online-Hörtest zu durchlaufen. Das halte ich persönlich für eine erste Beurteilung, ob ein Hörtest beim Fachmann ansteht, sinnvoller, als die oben angesprochenen 10 Fragen zum Hören. Bei allen Online-Hörtests, die ich mir angesehen habe, kann man in einer Kalibrierungsphase (beim Kopfhörerbetrieb) die Lautstärke von verschiedenen Tönen am Computer anpassen. Ich habe online folgende Hörtests mit aufgesetztem Kopfhörer durchgeführt:
- Der 3-minütige-Hörtest von ear.direct (oder Phonak) ermöglicht eine schnelle Überprüfung, ob man bestimmte Töne noch hört. Ich habe diese Kalibrierung so durchgeführt, dass ich bei ear.direct die Töne gerade noch wahrnehmen konnte. Die Testauswertung ergab, dass ich unter 'leicht' eingeschränktem Hörvermögen leiden könnte.
- Vom Hörgerätehersteller Kind gibt es einen Online-Hörtest, bei dem man gesprochene Zahlen bei starken Hintergrundgeräuschen verstehen muss. Persönlich erachte ich den Kind-Hörtest daher als sinnvoller. Dieser Test prüft das Verständnis von gesprochenen Zahlen bei starken Hintergrundgeräuschen.
- Der Online-Hörtest von hoerex.de lässt den Benutzer gesprochene Begriffe aus Hintergrundgeräuschen heraushören und dann die entsprechende Gegenstände anklicken. Der Test von heorex.de, bei dem gesprochene Gegenstände gehört werden sollen, ist leichter als die Tests von Kind und Starkey.
- Der Online-Hörtest von StarKey prüft verschiedene Frequenzen und kalibriert das linke und rechte Ohr bei Kopfhörern. Es müssen Töne und später gesprochene Wörter erkannt werden.
- Beim Online-Hörtest der Hoer-Akustiker kann man seine individuelle Hörkurve bei verschiedenen Frequenzen an Hand verschiedener Töne ermitteln. Die Testauswertung ergab, dass ich unter 'leicht' eingeschränktem Hörvermögen leiden könnte.
Ergebnis bei den meisten Tests, wo es um das Verständnis von gesprochenem bei lauten Hintergrundgeräuschen ging: Mein Gehör ist noch einwandfrei – obwohl ich einige Fragen im Kind-Hörtest mit 'die Zahl verstehe ich nicht' beantworten musste. Beim Hören von Tönen mit verschiedenen Lautstärken ergab sich ein leicht eingeschränktes Hörvermögen. Ergo werde ich wohl doch (neben einem Vorsorgetermin beim Augenarzt – die Stärke der Lesebrille lasse ich inzwischen beim Optiker meines Vertrauens ermitteln) bei Gelegenheit auch mal einen Hörgeräteakustiker aufsuchen, um eine Drittmeinung zu bekommen.
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Bei solchen Tests am heimischen PC wäre ich etwas vorsichtig. Möglicherweise sind die dabei verwendeten Kopfhörer oder (Plastik-)Lautsprecher nicht Highendig genug und können die hohen Töne oberhalb von 10 oder 12 KHz nur schlecht oder sogar gar nicht mehr wiedergeben. Es muss also nicht unbedingt am nachlassenden Hörvermögen liegen.