Russische Jungunternehmer: Käse für russische Verbraucher

Clevere Jungunternehmer haben in Russland aus der Not eine Tugend gemacht. Seit Präsident Putin den Import von Käse aus der EU sanktioniert hat, greifen clevere Russen eine neue Geschäftsidee auf. Sie produzieren qualitativ hochwertigen Käse für den russischen Markt (meist Verbraucher um Moskau).


Anzeige

Vorbemerkungen: Die Geschichte dümpelt bereits seit gut 3 Jahren durch die Medien – ich bin kürzlich hier (Artikel kostenpflichtig) darauf gestoßen. Am heutigen 15. Januar 2019 stimmt in England ja das Parlament über den Brexit, also den Austritt aus der EU ab. Das könnte ebenfalls zu wirtschaftlichen Verwerfungen führen. Brachte mich auf die Idee, in Verbindung mit der Politik dass Thema 'Alles Käse' und die russische Geschäftsidee in einem Blog-Beitrag aufzugreifen.

Warum guter Käse in Russland rar ist

Um keinen falschen Eindruck aufkommen zu lassen: In Russland – das ist ja ein weites Land – kann man im Supermarkt schon etwas kaufen, was Käse genannt wird. Mit qualitativ hochwertigem Käse, wie man ihn aus Holland, der Schweiz, Frankreich oder Deutschland kennt, hat das wohl aber wenig zu tun. Es läuft eher auf Analog-Käse hinaus.

Feinschmecker, oder Leute, die einfach ein Stück guten Käse mit Geschmack konsumieren möchten, kommen da aber nicht auf ihre Kosten. Für Leute mit Geld war das früher kein Problem: Russland importierte Käse aus Europa für den heimischen Markt und der war recht beliebt. Pro Jahr wurden 400 000 Tonnen Käse aus der EU eingeführt. Es handelte sich vor allem um Halbhart-Käse, der zu 60 Prozent aus europäischen Ländern wie Frankreich, den Niederlanden und Italien kam.


(Quelle: Wikimedia, Von Eva K. / Eva K. – Eva K. / Eva K., GFDL 1.2)

Im 2014 wurde Russland aber von der EU und den USA mit Sanktionen wegen des Ukraine-Konflikts belegt. Russland reagierte im August 2014 mit einem Importverbot für Fleisch, Obst, Gemüse und Milchprodukte aus westlichen Ländern. Das ist zwar irgendwie alles Käse, was die Politik da macht – aber für russische Verbraucher bedeutete dies, dass sie auch keinen Käse mehr aus europäischer Produktion bekommen. Guter Käse scheint kaum bezahlbar zu sein.

Geschäftsidee für junge Unternehmer

Der Mangel weckt immer auch kreative Ideen und ruft Unternehmer auf den Plan. Der junge Informatiker Oleg Sirota ergriff die Chance, etwas neues zu versuchen. Als der russische Präsident Putin den Käse auf die Importverbotsliste setzte, löste dies bei Sirota einige Aktivitäten aus. Er verkaufte sein Geschäft, seine Wohnung und seine Autos. Mit dem Kapital erwarb er eine Käserei in Nähe der Stadt Istra, etwa 70 Kilometer nordwestlich von Moskau.

Dort betreibt er seit 2015 die Käserei und hat wohl einigen Erfolg damit. Laut diesem Bericht des Schweizer Rundfunks (SRF) fahren die Kunden teilweise stundenlang über holprige Straßen bis zum Dorf von Oleg Sirota. Dort kaufen sie dann Käse für den eigenen Verbrauch ein und legen schon mal ein durchschnittliches russisches Monatsgehalt auf den Tresen, um eine große Tüte guten Käse zu erstehen. Der SRF-Artikel ist ganz kurzweilig zum Lesen – auch die Moskauer Zeitung hat einen deutschsprachigen Artikel zum Thema veröffentlicht. Ist zwar alles Käse – aber offenbar treffen junge Unternehmer da den Bedarf der Kunden – so gesehen eine Erfolgsstory, und ich drücke mal die Daumen, dass die weiter geht. Denn Käse hat in der Politik nichts zu suchen.


Cookies blockieren entzieht uns die Finanzierung: Cookie-Einstellungen

Anzeige


Dieser Beitrag wurde unter Essen abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert