Die Methusalem-Athleten …

Gesundheit90 oder 100, und fit wie ein Turnschuh? Dieser flapsige Spruch trifft auf eine Gruppe von Senioren zu, die im hohen Alter noch für die World Masters Athletics WM trainieren.


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World Masters Athletics ist der weltweite Dachverband für Leichtathletik-Sportarten, zu denen Leichtathletik-, Langlauf- und Straßenlaufveranstaltungen gehören, an denen über 35-jährige teilnehmen (siehe diesen englischsprachigen Wikipedia-Artikel). Die letzte WM des Verbands fand 2017 in Süd-Korea statt.

(Quelle: YouTube)

Der Filmemacher Jan Tenhaven hat in den Jahren 2007 – 2009 einen Film 'Herbstgold' über das Training mehrerer Senioren (Senior-Athleten) für diese WM gedreht. Dieser wurde 2012 auf Arte gesendet, der Begleit-Text lässt sich hier abrufen.

(Quelle: YouTube)

Die hier im Beitrag eingebundenen Videos sind Trailer der Kinofassung. Die Langfassung lässt sich bei SPON abrufen. Ich finde das persönlich schon Wahnsinn, was die 'Methusalem-Athleten' da leisten. Ein lebensbejahender Film, der Mut macht.

Warnung: Ab 11:50 wird allerdings ein betagter Athlet mit über 90 Jahren gezeigt, der einen Kopfstand auf dem Sportplatz macht. Ist mir sofort ins Auge gesprungen.

Von so etwas kann ich nur von abraten – ich bin mit 60 Jahren bei einer solchen Übung verunglückt und mit verschobener Nackenwirbelsäule und partieller Querschnittssymptomatik auf dem OP-Tisch gelandet. Die Docs haben mich in drei schweren OPS wieder zusammen geflickt und nach 3 Monaten konnte ich meine Arme erstmals wieder selbst über den Kopf heben oder eine Tasse mit der rechten Hand an den Mund führen. Auch mehr als 500 Meter laufen ging erst nach vielen Wochen. Bis es soweit war, erforderte es 4 Wochen Klinikaufenthalt, 5 Wochen Reha, einen eisernen Willen und viele Wochen weiteres, eigenes Training, bis ich überhaupt soweit war, die einfachsten Sachen wieder zu können.

Der Sportunfall war 3.2015, noch heute leide ich, wegen einer unfallbedingten, verkümmerten (atrophieren) Nacken-Muskulatur, an Verspannungen und Nervenschmerzen. Der Hausarzt meinte gegenüber meiner Frau 'wie kann man im hohen Alter …' und brach ab. Recht hat er – beim Kopfstand lasten 65 und mehr Kilo auf der Halswirbelsäule. Wird da was verkantet, geht das heftig schief und kann in einer Querschnittslähmung enden. Mein Argument 'hat doch noch immer geklappt' kann ich heute mit der Erkenntnis 'der Krug geht so lange bis zum Brunnen, bis er bricht' kontern.

Ich mag nicht hadern – es ist nochmals halbwegs gut gegangen und ich habe Glück gehabt, nicht im Rollstuhl zu landen. Seit Ende 2016 treibe ich auch wieder Sport – aber den Impuls, ein Rad, einen Salto oder einen Kopfstand in der Sporthalle zu absolvieren, kann ich inzwischen unterdrücken. Denn ich habe da sozusagen keinen Schuss mehr frei. Und so manche Übung kann ich nicht mehr machen. Also: Fit bleiben, aber niemals nach dem Motto 'Sport ist Mord' agieren und sich beim Sport die Gesundheit ruinieren.


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