Das war knapp – gestern gab es wieder eine Annäherung eines Asteroiden mit der Bezeichnung 2011 ES4 an die Erde. Die Gefahr eines Einschlags bestand aber laut NASA nicht.
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Es war gegen 18:11 Uhr am gestrigen 1. September 2020, ich habe gerade Mirabellen und Zwetschgen für Marmelade entsteint, da ist es passiert. Nein, mir ist nichts runter gefallen, sondern der gut Haus-große Asteroid 2011 ES4 ist in nur 121.000 Kilometer Entfernung an der Erde vorbei geflogen. Warum ich das jetzt so genau weiß? Ich habe auf die Uhr gekuckt. Scherz beiseite, die Moderatoren von HR1 haben sich den Spaß gemacht, um 18:11 Uhr einen Wecker klingeln zu lassen und kurze Zeit später sollte er nochmals klingeln. Wenn wir das zweite Klingeln noch hören, leben wir noch – ich habe das zweite Klingeln nicht vernommen und bin jetzt am prüfen, ob ich vielleicht tot bin …
Asteroid 2011 ES4
2011 ES4 ist ein erdnaher Apollo-Asteroid mit einem Durchmesser von etwa 22-49 Metern, der am 2. März 2011 bei einer Annäherung entdeckt wurde. Er flog am 13. März 2011 am nächsten Punkt an der Erde vorbei. Da der Asteroid nur für 4 Tage beobachtet werden konnte, sind die Bahndaten sehr unsicher. Für den 1. September 2020 wurde eine Annäherung vorhergesagt. Es bestand, so die Experten, aber kein Risiko für einen Einschlag im Jahr 2020.
Die DLR hatte diese Information herausgegeben: Eine Kollision von „2011 ES4" mit der Erde wäre dem Tscheljabinsk-Ereignis gleich gekommen (ich hatte 2013 im Blog-Beitrag Videos des Meteoritenschauers aus dem Ural darüber berichtet). Der damalige Meteorit war in der Erdatmosphäre zerbrochen, sorgte aber für zahlreiche zerbrochene Fensterscheiben in der Region am Ural. Dazu schreiben die DLR-Leute:
Solche „knappen, rasanten" Erdvorbeiflüge von kleinen Himmelskörpern finden jedoch recht häufig statt, werden aber von der Öffentlichkeit in der Regel kaum wahrgenommen; in diesem Jahr waren es allein schon rund 60. Nur wenige Asteroiden sind darunter, deren Ausmaße im Falle einer Kollision mit der Erde wirklich bedrohlich wären. Auch der Asteroid 2011 ES4 ist weniger gefährlich, obschon er mit einem geschätzten Durchmesser zwischen 22 und 49 Metern zu den etwas größeren seiner Art zählt. Ein Einschlag oder ein Auseinanderbrechen in der Atmosphäre würde voraussichtlich zu einem ähnlichen Ereignis führen, wie wir es am 15. Februar 2013 in der Gegend um die russische Stadt Tscheljabinsk erlebt haben. Damals zerbrach ein rund 19 Meter großer Meteor dreißig Kilometer hoch über der Stadt in der Atmosphäre und löste mit seiner Druckwelle zahlreiche Gebäudeschäden und Verletzungen bei Personen durch zerberstende Glasscheiben aus.
Aber gestern ist wohl alles glatt gegangen. Dort, wo es dunkel war, hätte man den Vorbeiflug in 1/3 Mondentfernung mit einem Fernrohr beobachten können.
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