Es steht ja der Verdacht im Raum, dass Vögel durch die Rotoren von Windrädern regelrecht geschreddert und so getötet werden. Eine neue Studie aus Dänemark hat jetzt ergeben, dass diese Annahme so nicht stimmt.
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Ich bin vor einigen Tagen über den nachfolgenden Tweet auf die in Englisch erschienene Studie (Bericht hier) aufmerksam geworden. Die Ergebnisse einer mehrjährigen wissenschaftlichen Studie in Dänemark kamen zu dem Schluss, dass Vögel den Blättern von Windkraftanlagen recht gut ausweichen können, was die Argumente von Windkraft-Gegnern wohl entkräftet.
Allerdings muss man im Hinterkopf behalten, dass die neue Studie, von drei einschlägigen Beratungsunternehmen für den schwedischen Stromversorger Vattenfall im Klim-Windpark durchgeführt wurde.
Windpark neben Vogelschutzgebiet
Der Klim-Windpark bietet eine wertvolle wissenschaftliche Gelegenheit für solche Untersuchungen, da er sich in unmittelbarer Nähe des internationalen Natura 2000-Vogelschutzgebietes Vejlerne befindet. Dort verlassen jeden Tag Tausende von Vögeln ihre Rastplätze in Vejlerne, um auf nahe gelegene Felder zu fliegen und Nahrung zu suchen. Angesichts seiner Lage ist es nicht überraschend, dass viele dieser Vögel am Windpark Klim vorbeifliegen.
Das wurde untersucht
Die Untersuchungen wurden zwischen August 2016 und Mai 2017 im ersten Betriebsjahr und August 2018 und Mai 2019 im dritten Betriebsjahr durchgeführt. In dem Bemühen, eine jährliche Kollisionsrate für die Rosafußgänse und Kraniche zu bestimmen, wurden 11 ausgewählte Anlagen im Herbst, Winter und Frühjahr inspiziert.
In der Studie untersuchte man das Gebiet um 11 Turbinen alle drei Tage für drei Zeiträume von etwas mehr als einem Monat sowohl im ersten als auch im dritten Jahr nach der Errichtung des 67,2MW Klim-Windparks in Nordjütland, Dänemark.
Ergebnisse der Studie
Laut der Studie – deren Ergebnisse in der wissenschaftlichen Zeitschrift DOF BirdLife Denmark zusammen mit einer "Peer Review" veröffentlicht werden – wurden im ersten Jahr der Untersuchung insgesamt 17 tote Vögel unter den 11 ausgewählten Windkraftanlagen gefunden. Im dritten Jahr wurden 22 tote Vögel oder ihre Überreste gefunden.
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Wichtig ist, dass es sich bei den entdeckten toten Vögeln oder deren Überresten nicht immer um die der rosafüssigen Gänse handelte. Und es wurden keine toten Kraniche gefunden, die in die Windmühlenflügel geflogen wären.
Nach der abschließenden Analyse stellten die Forscher fest, dass die Ausweichreaktion sowohl für die Rosafußgänse als auch für die Kraniche in den zwei Studienjahren 99,9 % betrug – basierend auf einer Population von 20.000 bis 30.000 Gänsen und mehreren hundert Kranichen.
Darüber hinaus kam der Bericht zu dem Schluss, dass weder Rosafußgänse noch Kraniche gefunden wurden, bei denen mit absoluter Sicherheit festgestellt werden konnte, dass sie an den Folgen einer Kollision mit den Windturbinen gestorben waren. Aus Gründen der Vorsicht gingen die Autoren des Berichts jedoch davon aus, dass alle gefundenen toten Vögel oder Überreste von Vögeln, die unter den Turbinen gefunden wurden, eine direkte Folge der Kollision mit den Turbinen waren.
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