Die Wissenschaftsgemeinde macht sich Sorge um das in Arecibo befindliche Radiotelekop. Nachdem im Oktober 2020 ein erstes Stahlseil der Tragkonstruktion riss und Teile der Empfangsanlage riss, versagte im November 2020 ein zweites Tragseil. Jetzt wird er Totalverlust des Observatoriums befürchtet.
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Das Arecibo-Radioteleskop
In Arecibo (Puerto Rico, Mittelamerika) steht das (mittlerweile) zweitgrößte Radiotelekop der Welt. Das Arecibo-Radioteleskop besitzt einen unbeweglichen Hauptspiegel von 305 Metern Durchmesser, der in einen Krater eingebaut ist. Über diesem Hauptspiegel gibt es eine bewegliche Instrumentengondel, mit deren Instrumenten Radiosignale in einem Bereich von 20 Grad um den Zenit des Teleskops empfangen werden können. 1964 in Betrieb gegangen, war Arecibo lange das größte Radioteleskop der Welt.
(Arecibo-Radioteleskop, Quelle: Mariordo (Mario Roberto Durán Ortiz) CC BY-SA 4.0)
Inzwischen gibt es in China das FAST-Radioteleskop ähnlicher Bauart mit einem 500 Meter messenden, adaptiven Hauptspiegel. Das Radioteleskop Effelsberg in der Nordeifel hat einen Spiegeldurchmesser von 100 Metern, wobei dieser Spiegel aber beweglich ist. Das ist ein beeindruckendes technisches Meisterwerk, welches ich mal als Student in den 70er Jahren des vorherigen Jahrhunderts besuchen durfte.
Die reißenden Stahlseile
Das 1963 gebaute und seit 1964 in Betrieb befindliche Observatorium kommt langsam in die Jahre. Und nun reißen Stahlseile der Aufhängung der beweglichen Instrumentengondel, die sich oberhalb des Hauptspiegels befindet.
(Beschädigung am Spiegel des Arecibo-Teleskops, Quelle: University of Central Florida)
- Am 10. August 2020 riss eines der acht Zentimeter dicken Stahlseile, welche die Höhe der Empfängerplattform stabilisieren, aus seiner Endhülse, beschädigte, um sich schlagend, den Gregory-Dome. Das herunter fallende Seil verursachte im Hauptspiegel eine 30 Meter tiefe Kerbe. Der Vorfall ereignete sich um 2:45 Uhr in der Nacht. Es kamen keine Personen zu Schaden. Der Betrieb des Teleskops wurde vorläufig eingestellt. Die englischsprachige Meldung ist hier zu finden. Die Kollegen von Golem haben in diesem Artikel darüber berichtet.
- Eigentlich hätte jetzt die Reparatur der Schäden erfolgen sollen, ein Expertenteam war für eine Notreparatur bereits vor Ort. Aber am 6. November 2020 riss ein weiteres Stahlseil. Dieses Mal war es eines der vier tragenden Hauptkabel, an denen die Empfangseinheit aufgehängt ist. Es war ein Versagen durch Überlastung und das Seil verursachte weitere Schäden. Menschen kamen nicht zu Schaden. Details sind in der englischsprachigen Meldung nachlesbar. Die Kollegen von Golem haben in diesem Artikel darüber berichtet.
Ingenieure arbeiten zwar bereits daran, den besten Weg zur Stabilisierung der Struktur zu finden. Das Team hofft, die Spannung in den vorhandenen Kabeln am Turm zu reduzieren und Stahlverstärkungen einzubauen. Dadurch soll ein Teil der zusätzlichen Last, die auf die verbleibenden Kabel verteilt wird, vorübergehend reduziert werden.
Es werden Experten mobilisiert, um die Arbeiten so schnell wie möglich durchzuführen. Das Team wird versuchen, die Ankunft von zwei neuen Kabeln, die bereits bestellt waren, zu beschleunigen. Das ist der aktuelle Plan bis zur weiteren Evaluierung, die in den nächsten Tagen stattfinden wird. So werden die bestehenden Kabel mit Drohnen und Video auf Schäden überwacht. Aber inzwischen geht in der Wissenschaftsgemeinde die Sorge um, dass weitere Kabel bis zur Reparatur wegen Überlastung versagen und reißen. Dann wäre die Anlage nicht mehr zu retten und geht verloren. Die Kollegen der heise-Redaktion haben das in diesem Artikel aufbereitet.
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