Werden Tomaten aus der Dose bald knapp?

Tomaten gehacktErst kein Toilettenpapier wegen Corona. Dann gingen Nudeln, Mehl oder Sonnenblumenöl wegen des Ukraine-Kriegs und durch die Hamsterkäufe zur Neige. Im Herbst könnte es beim Senf knapp werden, weil Senfkörner aus der Ukraine fehlen. Und nun deutet sich an, dass bald Tomaten in Dosen, die oft aus Italien kommen, in absehbarer Zeit knapp werden könnten. Oh Mama mia, keine Pizza, keine Pasta mit Tomatensoße und so weiter. Und warum die Knappheit?


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Dieses Mal dürfte es nicht (oder nur zu einem geringen Teil) an Hamsterkäufen liegen, wenn in Supermärkten die Tomaten in Dosen ausgehen. Grund für eine mögliche Knappheit ist das Verhalten italienischer Landwirte. Diese bauen lieber Mais und Getreide an, das sei lukrativer, zitiert der Bayrische Rundfunk (BR) hier den Augsburger Groß-Importeur Otto Franck. Und durch die momentan steigenden Preise lassen sich Italiens Landwirte zudem nicht auf längerfristige Verträge mehr ein.

Tomaten gehackt
Quelle: Aldi

Aber es kommen noch zwei weitere Probleme hinzu, die zwischen Beschiss und Fixierung lauern. Das erste Problem: Der deutsche Lebensmittelhandel ist auf Italien als Lieferant für Tomaten und Tomatenmark fixiert. Oft wurde Tomatenmark aus China eingeführt und in Italien dann umverpackt und als "in Italien produziert" nach Deutschland verkauft. Jetzt hat der italienische Zoll solche Geschäfte in letzter Zeit stärker unterbunden. In Folge benötigen die Tomatenmark-Hersteller mehr Tomaten aus Italien – was wiederum Dosentomaten verknappt.

In diesem Bericht wird der Geschäftsführer des deutschen Konservenherstellers Hengstenberg (Oro di Parma und Oro d'Italia), Andreas Reimer, so zitiert, dass er von einem Rückgang der Anbaufläche von Tomaten in Italien um etwa zehn Prozent ausgeht. Es wird auf jeden Fall teurer. In diesem Artikel wird aber auch das zweite Problem angesprochen: Deutsche Importeure seien auf Italien als Lieferland fixiert, obwohl die mit 6,23 Millionen Tonnen jährlich deutlich weniger als die Türkei (10,19 Millionen Tonnen) und Ägypten (7,29 Millionen Tonnen) produzieren. Mal schauen, wie der Tomatenkrieg ausgeht. In Abwandlung an das "Zur Not schmeckt die Wurst auch ohne Brot" heißt es dann: "Zur Not essen wir die Pasta halt trocken, oder mit ein wenig Olivenöl".


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