Es ist einerseits eine Entwicklung, die viele Ärzte schlicht nervt, andererseits aber auch zu aufgeklärten Patienten führen kann: Die Selbstdiagnose von Krankheiten durch Suchmaschinen wie Google. Es ist oft von "Dr. Google" die Rede, wenn sich Patienten im Internet über Symptome und Krankheitsbilder sowie deren Therapie informieren. Gut informierte Patienten können da durchaus hilfreich sein – schwierig wird es, wenn solche Personen zum Arzt kommen und dann auf Basis der Eigendiagnose auf eine vermeintliche oder unzutreffende Krankheit behandelt werden möchten.
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Ich selbst verfolge die Entwicklung seit ca. 20 Jahren, da ich gelegentlich über medizinische Themen berichte. Es gibt eine Reihe an Medizinseiten im Internet, die recht ausführlich über Krankheitsbilder, -verläufe und -therapien informieren. Dort sind Mediziner für die Qualitätssicherung der Beiträge im Einsatz. Zum Problem kann es werden, wenn der Laie falsche Diagnosen stellt und sich dann verrennt.
Die Statista GmbH wollte wissen, wie häufig die "Dr. Google"-Nutzung in Europa eigentlich ist und hat dann ihre Ergebnisse in obigem Tweet veröffentlicht. In Deutschland haben sich im 1. Quartal 2021 bereits 45 % der Befragten in einer Erstdiagnose "Dr. Google" anvertraut und nach Gesundheitsthemen gesucht. Aber dies entspricht einem Rückgang von 9 % gegenüber 2011, wo "Dr. Google" noch besser im Geschäft war. Das geht alles aus der jährlichen Umfrage zum Thema Informations- und Kommunikationstechnologie von Eurostat hervor. Wie halten Sie es mit der Eigendiagnose per Internet?
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