Astronomen haben einen als "brauner Zwerg" bezeichneten Stern in einem Doppelsternsystem mit einem weißen Zwerg als zweite Sonne entdeckt, dessen Oberflächentemperatur heißer als die Sonne ist. Dabei gelten "braune Zwerge" als "gescheiterte Sonne", da deren Größe nicht ausreicht, um die Wasserstoff-Kernfusion zu starten.
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Braune Zwerge sind Himmelskörper, die eine Sonderstellung zwischen Sternen und Planeten einnehmen. Ihre Massen sind weniger als 75 Jupitermassen und reichen daher nicht aus, um wie in den leichtesten Sternen, den Roten Zwergen, eine Wasserstofffusion in ihrem Inneren in Gang zu setzen. Andererseits sind sie mit mindestens 13 Jupitermassen (d. h. massereicher als planetare Gasriesen) schwer genug für den Beginn der Deuteriumfusion.
Nun sind Astronomen im Doppelsternsystem WD 0032-317 auf einen sehr heißen braunen Zwerg gestoßen. Das Doppelsternsystem befindet sich in 1406 Lichtjahren Entfernung von unserer Sonne und besteht aus einem weißen Zwerg (0,36 Sonnenmassen) sowie aus einem braunen Zwerg (79 Jupitermassen).
Die Oberflächentemperatur des weißen Zwergs wird mit 36.965 Kelvin und die des braunen Zwergs mit 8000 Kelvin angegeben. In dieser Publikation (PDF-Fassung) heißt es, dass Beobachtungen einen massearmen Begleiter des heißen Weißen Zwerges WD0032-317 zeigen, dessen Tagseite eine Temperatur von etwa 8.000 Kelvin aufweist, während die Nachtseite nur etwa 2.000 Grad Kelvin heiß ist. Mit anderen Worten: Der nahe Begleiter des weißen Zwergs wird von diesem auf der Tagseite extrem aufgeheizt.
Mit einer Masse von etwa 75-88 Jupitermassen ist dieses Objekt, das nahe der Wasserstoffverbrennungsgrenze liegt, möglicherweise einer der massivsten bekannten Braunen Zwerge. Einige Informationen zu diesem System finden sich in diesem Beitrag (Englisch) sowie in diesem RND-Beitrag (Deutsch).
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