Russische Sonde Luna 25 auf dem Mond abgestürzt

Die russische Mondsonde Luna 25 ist vor einigen Stunden, und quasi vor der geplanten Landung am morgigen 21. August 2023 außerplanmäßig auf dem Mond zerschellt. Ein Rückschlag für die Raumfahrtambitionen Russlands. Ergänzung: Es gibt die Bestätigung meiner Vermutung, das ein Bremsmanöver zur Bahnkorrektur fehl geschlagen ist.


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Die Mission sollte, durch die Landung von Luna 25 zum 21. August 2023 in Nähe des Boguslawsky-Kraters am Südpol des Mondes, zeigen, dass Russland eine Großmacht ist, die auch im Weltraum zurück ist. Nun ist es anderes gekommen – Luna 25 wurde zwar – nach vielen Verzögerungen – erfolgreich gestartet und schwenkte in eine Umlaufbahn um den Mond ein. Selbst Bilder gab es von der Sonde und von der Mondoberfläche (siehe Mondsonde Luna 25: Erste Bilder; Indischer Mondlander separiert).

Aber am 19. August 2023 ging einiges schief. Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos teilte am 19. August mit, dass Luna-25 an diesem Tag um 13:10 Uhr Mitteleuropäischer Zeit angewiesen wurde, die Triebwerke zu zünden. Ziel war die Sonde samt der Landeeinheit in ein Orbit zu bringen, aus dem die Landung erfolgen sollte.

Das geplante Manöver verlief jedoch anomal, wie Roskosmos mitteilte. Es ist kryptisch davon die Rede, dass durch die Anomalie das Manöver nicht in den vorgesehenen Parametern durchgeführt werden konnte. Die Medien berichteten von "Schwierigkeiten" und es hieß, man untersuche das Problem.

"An Bord der automatischen Station kam es zu einer Notsituation, die es nicht erlaubte, das Manöver mit den vorgegebenen Parametern durchzuführen", heißt es in einer Übersetzung der Roskosmos-Erklärung. Später, am 20. August 2023 wurde dann mitgeteilt, dass man den Kontakt mit der Sonde verloren habe und es wurde zur Gewissheit, dass Luna 25 auf dem Mond zerschellt ist.

Liest man zwischen den Zeilen kristallisiert sich heraus, was passiert ist. Die Sonde erhielt den Befehl, das Triebwerk zu zünden, um in das Landeorbit einzuschwenken. Die Aussage "dass das Manöver nicht in den vorgesehenen Parametern durchgeführt werden konnte" heißt übersetzt: Das Triebwerk feuerte zu lange, so dass die Orbitalbahn elliptisch wurde und ein Ellipsenpunkt auf der Mondoberfläche zu liegen kam.

Abseits des Raumfahrtsprech: Das Triebwerk hat zu lange gebrannt (hier heißt es, dass die Geschwindigkeit 1,5 Mal so groß wie geplant geändert wurde), so dass die Sonde samt Landefahrzeug auf eine Flugbahn geriet, bei der sie schlicht auf die Mondoberfläche stürzte und zerschellte.

Ergänzung: Inzwischen gibt es die Bestätigung meiner Interpretation der Roskomos-Meldungen, wie ich diesem RND-Beitrag entnehmen konnte. Der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Juri Borissow, hatte am Montag, den 21. August 2023, im Staatsfernsehen bekräftigt, dass das Mondlandeprogramm Russlands weiter gehen solle. Dabei kam auch heraus, was die russischen Techniker längst wussten. Ein Raketenmotor, der die Position der Sonde in der Mondumlaufbahn für die am Montag geplante Landung korrigieren (d.h. ins Landeorbit absenken) sollte, habe nicht rechtzeitig habe abgeschaltet werden können. Er lief 127 Sekunden statt der geplanten 84. "Das Unglück ist passiert, weil der Motor 43 überflüssige Sekunden gearbeitet hat. Aus diesem Grund bewegte sich das Gerät in eine offene Mondumlaufbahn und stürzte dann auf die Oberfläche des Erdtrabanten", sagte Borissow. Das kann natürlich verschiedene Ursachen wie ein klemmendes Treibstoffventil, fehlerhafte Software für das Brennmanöver etc.) haben. Am Ende bleibt es gleich, die Sonde bewegte sich auf einer Bahn, die die Kollision mit der Mondoberfläche bewirkte.

Luna 25 konnte also die letzte erfolgreiche Mondlandung von Luna 24 im Jahr 1976 nicht wiederholen. Ein ziemlicher Dämpfer für Russlands Mondlandeprogramm, welches 2040 mit einer Station auf dem Mond gekrönt werden sollte.


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Nun kreist noch die indische Sonde Chandrayaan-3 und dessen inzwischen abgetrenntes Landemodul um den Mond (siehe Mondsonde Luna 25: Erste Bilder; Indischer Mondlander separiert). Die weiche Landung dieses Landers ist in den kommenden Tagen (Mittwoch) geplant.

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