Sprengung von Nordstream-Pipeline: Waren es Russen oder Ukrainer?

Gerade werden neue Recherchen zu den Urhebern der gesprengten Nordstream-Gaspipelines in der Ostsee bekannt. Während ZDF und Spiegel Online nach Recherchen zum 25. August 2023 schreiben, dass die Saboteure in der Ukraine sitzen, weiß der Tagesspiegel zum 11. Juli 2023, dass die Spur nach Russland führt. Oder waren es doch die Norweger, zusammen mit den Amerikanern?


Anzeige

Die Sprengungen der Pipelines

Die Erdgas-Pipelines Nordstream 1 und Nordstream 2, die auf dem Grund der Ostsee verlaufen, wurden ja im Verlauf des 26. September 2022 durch Sabotage gesprengt und liefern kein Gas mehr nach Deutschland. Dänische und Schwedische Behörden haben die Leckstellen mit Tauchrobotern untersucht, und hatten Sprengstoffreste sicher gestellt.

Ich hatte hier im Blog Berichte zu weiteren Tauchexpeditionen zu den Leckstellen veröffentlicht. Darüber hinaus gab es wenig an Informationen, Verantwortliche für die Sprengungen wurden bisher keine genannt. Bisher herrschte ein großes Rätselraten über die Hintergründe dieses Sabotageakts.

Auf YouTube gab es diverse Videos, die sich mit dem Thema beschäftigten – uniso hieß es, dass die Aktion von Staaten gesponsort worden sei.

Es waren die Russen …

Im Juli 2023 zeigte sich der Tagesspiegel in diesem Artikel sicher, dass die Spur nach Russland und deren Hintermänner, die für den Anschlag verantwortlich waren, zeigt. Die Zeitung schreibt, dass neue Rechercheergebnisse nach Russland weisen, während laut deutschen Medien Spuren des Nord-Stream-Anschlags fast ausschließlich in die Ukraine und nach Polen zeigten.

Nach neuesten Recherchen von von RTL/ntv sitzen die Strippenzieher in Russland, denn das Boot Andromeda, von dem mutmaßlich die Verminung der Pipelines geschah, wurden von einer polnischen Reiseagentur mit russischen und nicht ukrainischen Eignern  gemietet. Es handelt sich bei dem Unternehmen aller Wahrscheinlichkeit nach um eine Scheinfirma, deren Mehrheitseigentümerin, laut eines russischen Ausweisdokuments und dem polnischen Handelsregister, eine Usbekin sei. Diese lebte seit 2001 auf der Krim und habe seit 2014 die aktiv die prorussische Politik dort unterstützt. Aktuell halte sie sich in Russland auf. Laut diesem Artikel war sich CDU-Mann Kiesewetter sicher, dass Russland am Anschlag beteiligt war, wenn auch die Usbekin involviert war. Der Sprengstoff war laut diesem Beitrag der ARD an Bord der Andromeda. In obigem Artikel des Tagesspiegel werden aber Zweifel an der Theorie laut, oder es wird spekuliert, dass Russland doch beteiligt war.

… nein, es waren Ukrainer

ZDF und Spiegel Online räumen nun mit der obigen Theorie auf und verorten die Spure der Attentäter in der Ukraine. Während Spiegel Online seine Erkenntnisse hinter einer Bezahlschranke bereitstellt (was legitim ist), hat das ZDF vom deutschen Gebührenzahler finanzierte Rechercheergebnisse in diesem Artikel veröffentlicht.


Werbung

Es heißt, dass die Ermittlungsergebnisse der Staatsanwaltschaft auf das Boot Andromeda und eine Crew, die sich vor und nach dem Anschlag in der Ukraine aufgehalten habe, zeigen. Das Rechercheteam von Spiegel Online und ZDF habe mit vielen Ermittlern gesprochen, hat die Andromeda gechartert und ist auf der Ostsee die Strecke abgefahren.

Mit Ermittlungen Vertraute halten vor allem die Spuren in die Ukraine für überzeugend. Zu Tatverdächtigen aus Russland gebe es keine belastbaren Belege. Vor und nach den Explosionen in der Ostsee soll sich die Gruppe in der Ukraine aufgehalten haben, heißt es von Ermitteln. Darauf deuteten technische Daten hin, die die Fahnder auswerten konnten.

Ist natürlich ein brisantes Thema, Karlsruhe ermittelt weiter, und ich denke, angesichts der notwendigen Unterstützung der Ukraine wird in naher Zukunft auch kein finales Ergebnis präsentiert werden. Die gilt zumal, da die Möglichkeit besteht, dass eine falsche Spur in die Ukraine gelegt wurde. Denn in diesem ZDF-Artikel wird beschrieben, dass ein Täter zur Anmietung der Andromeda einen falschen Pass verwendete.

Der Pass war für Stefan Marcu, einen Rumänen, ausgestellt. Der Ingenieur lebt nicht weit von der ukrainische Grenze entfernt. Dieser rumänische Pass sei im Oktober 2022 abgelaufenen, und er habe diesen vernichtet. Zuletzt sei er 2019 für einen Urlaub benutzt worden. Der gefälschte Pass zeige den Ukrainer Waleri K. aus der Stadt Dnipro, der auch in der ukrainischen Armee diente, und einen Tauchlehrgang besucht haben soll. Ein Video der Spurensuche in der Ostsee findet sich hier. In ersten Theorien war man sich sicher, dass die USA mit Hilfe der Norweger die Pipeline-Sprenger waren (Wer hat die Nordstream 1 und 2 Piplines gesprengt?). Nun sind wir aber auch nicht viel schlauer als vorher, oder?

Ähnliche Artikel:
Greenpeace tauchte zu Nordstream Lecks
Nordstream 1: Fotos zeigen große Löcher in der Pipeline
Wer hat die Nordstream 1 und 2 Piplines gesprengt?


Cookies blockieren entzieht uns die Finanzierung: Cookie-Einstellungen

Anzeige


Dieser Beitrag wurde unter Sicherheit, Technik abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert