Rätsel um absterbende Gehirnzellen durch Alzheimer-Forscher gelöst?

Gesundheit (Pexels, frei verwendbar)Alzheimer-Forscher glauben, die Wirkungskette, die zum Absterben von Gehirnzellen bei der Erkrankung, verstanden und das Rätsel der Krankheit gelöst zu haben. Das könnte die Wirkstoffforschung zur Entwicklung von Alzheimer-Medikamenten neuen Auftrieb geben. Erste Medikamente, die das Ausbreiten der Krankheit verzögern, gibt es ja bereits sein einigen Monaten.


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Alzheimer, ein Problem für Millionen

Erkrankungen an Alzheimer ist eine der häufigsten Formen der Demenz und macht 60 % bis 70 % der Demenzdiagnosen aus, heißt es in dieser Mitteilung. Jedes Jahr werden zwischen sechs und sieben Millionen Patienten mit Alzheimer diagnostiziert. Die Tage ist mir folgender Post unter die Augen gekommen.

Alzheimer-Diagnosen verdoppelt

1,8 Millionen Menschen in Deutschland leiden laut Deutscher Alzheimer Gesellschaft an Demenz – davon ungefähr 60 Prozent mit der Diagnose Alzheimer-Krankheit, schreibt Statista. Da es sich um eine Krankheit handelt, die häufig mit einer großen emotionalen und psychologischen Belastung für die Patienten und ihre Familien einhergeht, stellt sie eine wachsende gesellschaftliche Herausforderung dar und wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Priorität für die öffentliche Gesundheit eingestuft.

Bisher tat sich die Forschung aber schwer, die Vorgänge im Gehirn von Alzheimer-Patienten zu erklären und scheiterte auch bei der Entwicklung von Medikamenten. Erst die letzten Monate kamen Wirkstoffe auf den Markt, die eine Verlangsamung der Krankheit im Anfangsstadium versprechen (siehe Alzheimermittels Donanemab hemmt Fortschritt der Krankheit deutlich). Derzeit gibt es keine Heilung für die Alzheimer-Krankheit, da die zugrunde liegende Ursache noch immer nicht vollständig geklärt ist.

Absterben von Gehirnzellen

Nun scheint ein Durchbruch in der Alzzeimer-Forschung erfolgt zu sein.Die neue Forschung zeigt einige der biologischen Mechanismen auf, die der Krankheit zugrunde liegen. Die Kurzfassung: Forscher haben das Geheimnis des Absterbens von Neuronen bei der Alzheimer-Krankheit gelüftet, wie es hier heißt.

Eine als bahnbrechend bezeichnete Studie zeigt, dass Neuronen einen programmierten Zelltod, als Nekroptose bezeichnet, erleiden, wenn sie Amyloid-Plaques und Tau-Tangles ausgesetzt sind. Amyloid-Plaques und Tau-Tangles sind die charakteristischen Proteine, die bei An Alzheimer erkrankten im Gehirn gefunden wurden.

Die Forscher konnten ein RNA-Gen namens MEG3 als möglicher Hauptakteur in diesem Prozess identifizieren. Anhand eines neuen Modells stellten die Forscher fest, dass nur menschliche Neuronen Alzheimer-Merkmale aufwiesen, was auf humanspezifische Faktoren bei der Krankheit hindeutet.

Noch wichtiger ist, dass das Forschungsteam das Absterben der Neuronen verhindern und sie dadurch retten konnte. Die Erkenntnisse der Studie werden als entscheidende Entdeckung gewertet, die vielversprechende Wege für künftige Behandlungen bietet.


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Professor Bart De Strooper, der die Studie leitete, sagte: "Unsere Studie bringt Licht ins Dunkel der Alzheimer-Krankheit und enthüllt einen potenziellen Hauptakteur beim Verlust von Nervenzellen – ein RNA-Gen namens MEG3 – und den Prozess der Nekroptose. Diese Ergebnisse sind ein wichtiger Schritt zum besseren Verständnis der grundlegenden Mechanismen, die dieser komplexen und oft missverstandenen Krankheit zugrunde liegen."

Mausmodelle helfen nicht

Bisher wurde versucht, die Krankheit in Mausmodellen zu erforschen. Bemerkenswerterweise wiesen nur die menschlichen Neuronen, nicht aber ihre Nagetier-Gegenstücke, Merkmale der Alzheimer-Krankheit auf, wie sie in den Gehirnen von Patienten zu finden sind. Darunter befinden sich auch Tau-Verklumpungen und ein erheblicher neuronaler Zellverlust. Dies deutet darauf hin, dass bei der Alzheimer-Krankheit möglicherweise humanspezifische Faktoren im Spiel sind, die in Standard-Mausmodellen nicht nachgebildet werden können.

Wenn man versteht, warum die Neuronen der Maus widerstandsfähiger gegen die Amyloid-Pathologie sind, kann man nicht nur die Krankheit besser modellieren, sondern auch die Erforschung von Wegen anregen, die vor Neurodegeneration schützen.

Anhand ihres neuen Modells ging das Team der Frage nach, wie Neuronen bei der Alzheimer-Krankheit absterben. Die Studie ergab, dass ein als Nekroptose bekannter Signalweg – eine Form des programmierten Zelltods – in dem Modell aktiviert wurde, was zum Absterben von Neuronen führte.

Die Studie mit dem Titel "MEG3 activates necroptosis in human neuron xenografts modeling Alzheimer's disease" wurde in Science veröffentlicht. Ein deutschsprachiger Beitrag findet sich hier.


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