Ein Asteroideneinschlag vor 66 Millionen Jahren hat das Schicksal der Dinosaurier besiegelt – das war meine gängige Lehrmeinung. Oder war es doch ein Komet? Zumindest ist die Wissenschaft nun so weit, dass kein Einschlag eines Kometen den Chicxulub-Krater geschaffen hat. Es muss ein Asteroid von jenseits der Jupiter-Bahn gewesen sein.
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Die Impakt-Theorie und die Dinosaurier
Vor etwa 66 Millionen Jahren traf ein gewaltiger Asteroid von ca. 10 km Durchmesser die Erde in der Gegend von Mexiko und erzeugte den Chicxulub-Krater. Nach einer weithin anerkannten Theorie ist das Massensterben an der Kreide-Tertiär Grenze durch den Einschlag eines Asteroiden mit einem Durchmesser von mindestens 10 Kilometern nahe Chicxulub auf der Yucatan-Halbinsel in Mexico ausgelöst worden.
Beim Auftreffen verdampften der Asteroid und große Mengen an Erdgestein. Feine Staubpartikel verteilten sich bis in die Stratosphäre und verdunkelten das Sonnenlicht. Dies führte zu dramatischen Veränderungen der Lebensbedingungen auf dem Planeten und brachte die photosynthetische Aktivität für mehrere Jahre zum Erliegen. Ein Asteroid war der "Dino-Killer", denn infolge dieses Einschlags starben die Dinosaurier und viele weitere Tierarten aus.
Ich hatte hier im Blog in den Beiträgen Asteroid für Aussterben der Dinos verantwortlich und Fisch-Fossil als Zeuge des Dinokillers vor 66 Millionen Jahren über diese Erkenntnisse berichtet. Im Jahr 2022 gab es dann die Meldung, dass Beweise für diesen Einschlag auf dem Mond gefunden wurden (siehe Beweise für Dino-Killer-Asteroideneinschlag auf dem Mond gefunden).
Was es wirklich ein Asteroid?
Manche Wissenschaftler zweifelten daran, dass ein Asteroid eingeschlagen sei. Es konnte ja auch der Kern eines Kometen den Krater geschlagen haben. Ein Team um Mario Fischer-Gödde, von der Universität Köln, hat nach weiteren Indizien gesucht, die Auskunft über den Impaktor geben können. Und das Team ist fündig geworden, als es Proben aus den Ablagerungen in Gesteinsschichten der Kreidezeit-Paläogen-Grenze aus Europa untersuchte.
In den Ablagerungen finden sich zahlreiche Elemente, die aus dem Chicxulub-Impaktor stammen und beim Einschlag über die Atmosphäre in alle Welt verteilt wurden. Das Team um Mario Fischer-Gödde untersuchte das Verhältnis der Ruthenium-Isotopen in den Proben.
Durch die Untersuchung der Isotopen-Zusammensetzung des Platin-Metalls Ruthenium im Reinstluftlabor des Instituts für Geologie und Mineralogie der Universität zu Köln konnten die Forschenden feststellen, dass der Asteroid ursprünglich aus dem äußeren Sonnensystem stammt. „Die Zusammensetzung des Asteroiden stimmt mit der von kohligen Asteroiden überein, die sich zu Beginn des Sonnensystems außerhalb der Umlaufbahn des Jupiters gebildet haben", sagte Dr. Mario Fischer-Gödde, Erstautor der Studie.
Zum Vergleich wurden für die Studie auch die Ruthenium Isotopen-Zusammensetzungen anderer Krater und Einschlagstrukturen verschiedenen Alters auf der Erde bestimmt. Diese Daten zeigen, dass innerhalb der letzten 500 Millionen Jahre fast ausschließlich Fragmente von sogenannten Stein-Typ Asteroiden auf der Erde einschlugen. Im Gegensatz zum Einschlag an der Kreide-Tertiär-Grenze stammen diese Asteroiden aus dem inneren Sonnensystem. Weit mehr als 80 Prozent aller auf der Erde auftreffenden Bruchstücke von Asteroiden in Form von Meteoriten stammen aus dem inneren Sonnensystem.
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Professor Dr. Carsten Münker, Koautor der Studie, fügt hinzu: „Unsere Untersuchungen haben ergeben, dass der Einschlag eines Asteroiden wie der in Chicxulub ein sehr seltenes und in geologischer Zeit einzigartiges Ereignis darstellt. Dieses Projektil aus den äußeren Bereichen des Sonnensystems hat das Schicksal der Dinosaurier und vieler anderer Arten besiegelt."
Das Ergebnis der Studie ist als Aufsatz im Magazin Science (DOI: 10.1126/science.adk4868) erschienen. Ein deutschsprachiger Artikel zum Thema findet sich bei scinexx.de.
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