Irgendwie sind die Indianer Nordamerikas im Bild immer mit Pferden zu sehen – so, als ob die Indigenen schon immer mit diesen Tieren zusammen lebten. Aber das ist wohl nicht so, die Indianer stahlen spanischen Kolonisten die ersten Pferde. Als erste Siedler mit Pferden durch die Prärie zogen, besaßen die Indianer bereits Herden dieser Tiere.
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Im Frühjahr 2023 ging die Geschichte durch die Medien. Ursprünglich gab es in Nordamerika zu Zeiten der Indianer keine Pferde, die Indianer gingen zu Fuß. Die spanischen Eroberer, die in Süd- und Mittelamerika Fuß fassten, hatten jedoch Pferde per Schiff aus Europa nach Amerika verbracht. Diese Pferde gingen teilweise in die Hände der Indianer über. Aktuell gibt es neue Erkenntnisse, wie die Pferde zu den Indianern kamen – nachfolgend ein grober Abriss der Theorien.
Der Pueblo-Aufstand von 1680
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts begannen die Spanier, ihre Kolonie Neumexiko im heutigen Südwesten der USA systematisch zu besiedeln. In der ganzen Region gründeten spanische Siedler ihre Haziendas auf zugewiesenem Land. Im Jahr 1680 kam es zum sogenannten Pueblo-Aufstand der dortigen Indianer in New Mexico gegen die Spanier.
In der Folge flüchteten die Spanier und die Indianer bekamen damals die von den Spaniern zurückgelassenen Pferde in die Hände. Wie die Welt hier berichtet, breiteten sich entlaufene oder gestohlene Pferde sich seitdem in immer größerer Zahl über die Great Plains aus und lösen eine kulturelle Revolution aus. Die Indianer nutzen die Pferde zur Jagd und im Kampf mit Siedlern und anderen Stämmen.
Aber das Pferd war früher da
So war die Lesart bisher. Aber es scheint, dass die Indianer in Nordamerika bereits vor dem Pueblo-Aufstand über Pferde verfügten. Das geht aus einem Beitrag in Science hervor, der erklärt, dass Pferde sich ursprünglich in Nordamerika entwickelten und sich über die Landbrücke der Bering-Straße nach Eurasien verbreiteten. In Eurasien wurde die weiter entwickelten Pferderassen dann domestiziert. In Nordamerika staben die Pferde dagegen im späten Pleistozän aus und wurden dann von europäischen Kolonisatoren wieder eingeführt.
Wissenschaftler untersuchten die Genetik von Pferden in der Alten und Neuen Welt und untersuchten archäologische Proben. Sie fanden keine Beweise für eine direkte Abstammung nordamerikanischer Pferde aus dem Pleistozän. Was sie aber herausfanden, war, dass Pferde europäischer Abstammung lange vor der Ankunft der Europäer in Nordamerika in die Kulturen der Ureinwohner Nordamerikas integriert waren.
Laut Welt-Artikel gibt es Funde in Nordamerika, die belegen, dass Pferde als Reit- und Transporttiere bereits im frühen 17. Jahrhundert Bestandteil vieler indianischer Kulturen waren. Aber trotzdem dürfte der Großteil der Pferde in Nordamerikas Indianerstämmen auf die erbeuteten Tiere aus dem Pueblo-Aufstand zurückgehen. Spiegel Online hat die Erkenntnisse 2023 in diesem Artikel aufbereitet.
Das Pferd veränderte die Kultur der Indianer tiefgreifend, da es neue Möglichkeiten bot. Die Geschichte des Pferds und der Indianerkulturen ging dann aber mit den Angriffen der amerikanischen Armee auf die Indianerstämme zu Ende. Diese Geschichte lässt sich in diesem Artikel nachlesen.
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