Sie haben es wieder getan – die Unbekannten – entweder Scherzbolde, Druiden, Außerirdische und was weiß ich. Nahe der oberbayerischen Gemeinde Pähl am Südende des Ammersees prangt ein riesiger Kornkreis in einem Weizenfeld in Nähe des Ortsteils Fischen. Hier einige Informationen – aber auch einige Gedanken abseits des 'Boah, cool, muss ich hin' – dazu.
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Landwirt Georg Steingruber hatte dort Weizen gesäht und dieser stand heuer wirklich gut. Jetzt haben Unbekannte dieses Feld total ruiniert, wie Luftaufnahmen beweisen. Unbekannte haben dort einen sogenannten Kornkreis – ein riesiges, kreisförmiges, geometrisches Muster in den Weizen getrampelt. Das Drohnenfoto aus nachfolgendem Screenshot des n-tv-Berichts zeigt die geometrischen Muster.
(Kornkreis am Ammersee (2020), Quelle: Screenshot n-tv-Beitrag)
Laut Bericht des Mediums n-tv hat Steingruber den Kornkreis erst am Sonntag, den 26. Juli 2020, entdeckt. Das macht man so als Landwirt (zumindest kenne ich das noch), dass man am Sonntag über seine Felder fährt und den Reifegrad des Getreides prüft, die Wintergerste ist zumindest hier in der Gegend schon abgeerntet.
Die Urheber sind unbekannt – laut n-tv hat es Steingruber bereits 2007 getroffen, als auf dem gleichen Feld schon ein Kornkreis gefunden wurde. Ein Problem sind wohl die Schaulustigen, die sich vor Ort einfinden und möglicherweise noch den Rest des Weizens zertrampeln. Obwohl man den Kornkreis eigentlich nur über Drohnenfotos auf Luftaufnahmen komplett erkennen könnte. Vor Ort sieht das Ganze wie niedergetrampelter oder gefallener Weizen aus – nicht wirklich erhebend. Der Merkur hat in diesem Artikel vom Boden aufgenommene Fotos veröffentlicht.
Hält Esoteriker und Neugierige nicht davon ab, sich vor Ort den 'Kornkreis', den man auf dem Boden nicht sehen kann, in Augenschein zu nehmen – Volk halt. n-tv weiß, dass Steingruber mit dem Landratsamt Weilheim-Schongau, welches den Landwirt dann 'auch noch als Veranstalter in die Pflicht nehmen wollte' – er möge doch bitte auf Abstandregeln achten – mitteilte, dass er nicht der Veranstalter sei, quasi 'in die Bütt steigen musste'.
n-tv zitiert einen Sprecher des Landratsamts: "Herr Steingruber hat uns mitgeteilt, dass er nicht als Veranstalter auftritt, daher sind die Besucher selbst verantwortlich für die Einhaltung der Kontaktbeschränkungen im öffentlichen Raum. Möglicherweise wird die Polizei das ab und zu überprüfen." Ähnliches findet sich im Artikel des Merkur. Bayrische Ordnung muss ein.
Einige Leute werden jetzt in 'Boah, toll' ob des Fotos ausbrechen. Im Grunde ist es aber eine riesen Sauerei. Der Landwirt bleibt auf dem Schaden sitzen – in der Regel hat dieser Erwerbszweig es wirklich nicht so dicke. Dieser Artikel zu einem älteren Fall beziffert den Schaden auf 3000 Euro – kein Pappenstiel. Nachfolgender Videobeitrag beziffert in einem weiteren Fall den Schaden auf 4.000 Euro. Anzeige zu erstatten bringt nichts, da das im Sande verläuft.
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(Quelle: YouTube)
Der Landwirt hat jetzt das Ganze mit Flatterband so weit gesichert, dass der Eingang zum Kornkreis zu finden ist. Denn ' Die Leute laufen querfeldein' stellte der Landwirt fest, so dass ihm auch noch der Rest des Weizens zertrampelt wird – da kennt der bayrische (und anderswo Geborene) nix – da muss er hin, egal, welchen Schaden er anrichtet. Der Merkur berichtet, dass die Autos abends auf den Feldwegen Stoßstange an Stoßstange standen, viele Münchner Kennzeichen darunter. Immerhin hat der Landwirt eine Spendenbox aufgestellt und bekommt vielleicht noch einige Euro zusammen.
Schaut man sich die Gegend an der Straße nach Drischen auf Google Maps in Satellitenaufnahmen an, fallen Geometrische Strukturen im Boden (drei Vierecke, ein Kreis auf. Ob dort vor vielen Jahren Gebäude standen?
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