Im Heim: Pflanzen und Gärten wirken antidepressiv

GesundheitIrgendwann werden die meisten von uns im höheren Lebensalter in ein Pflegeheim wechsel25n. Einrichtungen können durch Pflanzen und Gärten die Lebensqualität der Bewohner verbessern und depressive Symptome lindern.


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Es stand die Frage im Raum: Kann Gartennutzung älteren Bewohnern eines Pflegeheims messbar Gutes tun? Australische Wissenschaftler untersuchten nun in einer Übersichtsstudie den Einfluss von Pflanzen und Gärten sowie Gartennutzung im Hinblick auf eine Bereicherung des Lebens im Heim. Sie fanden, dass sich besonders die Lebensqualität der Menschen verbesserte, aber auch depressive Symptome gelindert werden konnten. Problem: Allerdings beruhten die Ergebnisse vorwiegend auf eher wenig aussagekräftigen und verlässlichen Messmethoden.

Aktivitäten in der Demenzpatientenpflege

In der Demenzpatientenpflege werden typischerweise sinnvolle Aktivitäten und Lernübungen angeboten – Gruppenaktivitäten, die den Geist fordern und den Menschen mit Demenzerkrankung fördern sollen. Generell steht bei älteren Erwachsenen im Senioren- oder Pflegeheim das Thema der geistigen Gesundheit im Fokus. Eine Bereicherung des Lebensumfelds soll dabei wesentlich zur Unterstützung und Stabilisierung beitragen und die Entwicklung oder Verstärkung psychischer Probleme verhindern.

Bereicherung des Lebensumfelds in Pflegeeinrichtungen: hilft Grünes?

Inzwischen gibt es auch Pflegeeinrichtungen in Bauernhöfen. Die Landumgebung, mit Feldern, Pflanzen und Tieren, soll mit ihrer natürlichen Anregung der Sinne einen Beitrag zur Gesundheit der Menschen liefern. Anfang des Jahres mussten meine Frau und meine Wenigkeit einen Familienangehörigen kurzfristig in einer Pflegeeinrichtung unterbringen. Mir fiel auf, dass diese direkt am Waldrand lag (die betreffende Person liebte den Wald) und die Einrichtung auch Mitarbeit im Gartenbereich anbot. Leider ist der Familienangehörige wenige Tage nach der Unterbringung verstorben, so dass ich keine Rückmeldung über das Angebot der Mitarbeit im Gartenbereich mehr bekam.

Blumen im Garten
(Frühlingsgarten)

Aber wie ist die Studienlage zu diesem Thema – hilft ein solches Umfeld mit 'viel Grün oder Gärten' Menschen mit Demenzerkrankung überhaupt messbar? Und kann auch etwas mehr Grün im ‚normalen' Pflegeheim schon einen Unterschied bei der geistigen Gesundheit von älteren Pflegeheimbewohnern machen?

Ermittlung des Einflusses von Pflanzen auf die psychische Gesundheit

Dies untersuchten australische Wissenschaftler nun in einer systematischen Recherche und Übersichtsstudie über die Forschung der letzten Jahre. Dazu ermittelten sie aus sechs wissenschaftlichen Datenbanken Studien zu Themen wie dem Zugang zu Garten und Grünem, Ergebnis in psychischer Gesundheit und Wohlbefinden sowie generellem Umfeld wie Altersheim oder Pflegeheim.


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Lilie

Zur Analyse akzeptierten die Forscher nur Untersuchungen, die in sogenannten Peer-Review-Journalen veröffentlicht worden waren. In solchen Zeitschriften werden eingereichte Arbeiten an Fachkollegen, also Experten des jeweiligen Gebiets, zur kritischen Beurteilung weitergereicht. Nur wenn diese Experten die Studie für qualitativ hochwertig erachten und entsprechende Rückfragen geklärt und Korrekturen am Manuskript vorgenommen wurden, wird eine Arbeit zur Veröffentlichung akzeptiert. Veröffentlichungen zu Zusammenhängen zwischen Ziergrün und/oder Gärten und der geistigen Gesundheit in Pflegeeinrichtungen wurden bis 2017 berücksichtigt.

Systematische Recherche und Studienvergleich

Die Forscher fanden 9 Studien zum Thema. 7 Studien fanden, dass speziell Gartennutzung vorteilhaft war. Vier Studien ermittelten den Effekt von Ziergrün und Pflanzen, zwei davon betrachteten zugleich auch die Gartennutzung. In Pflegeheimen, in denen ältere Bewohner in einen Garten konnten, war beispielsweise die Lebensqualität höher.

Malvenblüten

Allerdings wurde dies in vier der sieben Untersuchungen mit Hilfe von Beobachtungen der Angestellten und Angehörigen ermittelt – statt einer direkten Ermittlung bei den Betroffenen selbst. Eine Untersuchung ermittelte weniger depressive Symptome infolge der Gartennutzung.

Eine weitere Forschergruppe berichtete dagegen, dass verschiedene Anzeichen für Stress (beispielsweise Blutdruck oder Herzfrequenz) nicht in Verbindung mit Gartennutzung zu stehen schienen.

Pflanzen und Gärten wirken eventuell antidepressiv

Zusammenfassend schien demnach generell der Zugang zu einem Garten und Pflanzen älteren Bewohnern eines Pflegeheims gut zu tun. Besonders die Lebensqualität der Menschen war verbessert, aber auch die Linderung depressiver Symptome konnte gezeigt werden.

Das kann ich, zumindest in Bezug auf meine Person, gut nachvollziehen. Einfach im Frühling, Sommer oder Herbst auf der Terrasse sitzen und in den Garten schauen. Oder ein paar Schritte durch unseren kleinen Garten mit diversen Blumen gehen und nach den Nutzpflanzen schauen – das entspannt und macht Freude. Wenn dann noch Johannisbeeren, Himbeeren oder andere Sachen reif sind, macht das schon Freude. Und Freude ist gut. Selbst die blühende Zitrone im Topf, die momentan in unserem Hausflur ihr Winterquartier hat und deren Blüten seit Januar einen intensive Duft verströmen, wecken die Lust auf Frühling, Garten umgraben, pflanzen und wieder auf der Terrasse sitzen.

Allerdings beruhten die Ergebnisse vorwiegend auf eher wenig aussagekräftigen und verlässlichen Messmethoden. Häufig wurden Pfleger und Angehörige befragt, statt eine Messung mit den Betroffenen selbst durchzuführen. Weitere Untersuchungen zu diesem Thema wären also wünschenswert, um das Leben von Menschen in Alters- und Pflegeheimen nachhaltig verbessern zu können.

Quelle: © Alle Rechte: DeutschesGesundheitsPortal.de

Referenzen: Carver A, Lorenzon A, Veitch J, Macleod A. Is greenery associated with mental health among residents of aged care facilities ? A systematic search and narrative review. Aging Ment Health. 2018;7863:1-7. doi:10.1080/13607863.2018.1516193.

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2 Antworten zu Im Heim: Pflanzen und Gärten wirken antidepressiv

  1. Katherine Fischer sagt:

    Das Thema Gartenarbeit interessiert mich schon seit Längerem. Ich bin immer auf der Suche nach neuen und interessanten Artikeln und Blogs zu diesem Thema. Es ist super, dass ich diesen Blog gefunden habe. Ich fand die Natur immer beruhigend, aber das ist sehr merkwürdig, dass es auch antidepressiv wirken kann, besonders das diese Idee von mehreren Forschungen unterstützt ist.

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