Audi, das KBA, die Politik und der Dieselskandal

Es ist eine äußerst brisante Geschichte, die gerade bekannt wird. Der Autohersteller Audio hat mit den unzulässigen Abschalteinrichtungen in Dieselfahrzeugen viel früher als bekannt und in viel größerem Umfang als bisher bekannt, angefangen. Und das Kraftfahrtbundesamt (KBA) 'mauschelt' da scheinbar mit.


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Ich bin heute beim Frühstück über ein Radio-Interview auf das Thema aufmerksam geworden. Ein Redakteur des Handelsblatte berichtete über die Recherchen des Magazins zum Dieselskandal, die man gemeinsam mit dem bayrischen Rundfunk (BR) unternommen hat. Die Kurzfassung ist schnell erzählt:

  • Bereits am 16. Mai 2003 verschickte ein Audi-Manager aus der Softwareentwicklung eine Mail an Kollegen, in der über 'verbotene Abschalteinrichtungen' in der Motorensteuerung dichtete.
  • Das heißt, 12 Jahre vor Bekanntwerden des Dieselskandals in den USA war man bei Audi über die verbotenen Abschalteinrichtungen informiert. Es war ein 'offenes Geheimnis' bei Audi und man lachte über die US-Behörde Carb.
  • Und Audio lieferte fleißig Motoren an andere Firmen (VW, Porsche). In manchen Motoren waren gleich mehrere dieser verbotenen Abschalteinrichtungen für die Abgasreinigung verbaut.
  • Das Kraftfahrtbundesamt hat bis heute keine Konsequenzen gezogen, einen Rückruf der Euro-4-Diesel gibt es bisher nicht. Lediglich eine Abschalteinrichtung von mehreren wurde vom KBA bestandet und muss ausgebaut werden.

VW-Käfer
(Quelle: Pexels Burak Kebapci CC0 License)

Im Radio-Interview kam heraus, dass das Kraftfahrtbundesamt von mehreren verbotenen Abschalteinrichtungen nur eine beanstandete. Mittlerweile laufen staatsanwaltliche Ermittlungen gegen das KBA wegen Strafvereitelung. Das Handelsblatt belegt, dass der damalige bayrische Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) 'von Anfang an darauf aus war, den Herstellern zur Seite zu stehen'. (Da war doch auch was mit der PKW-Maut, wo der Steuerzahler ebenfalls das Staatsversagen eines bayrischen CSU-Verkehrsministers ausbaden muss.) Das schein ein einziger großer Sumpf zu sein. Das Handelsblatt und der Bayrische Rundfunk haben 80.000 Dokumente für die Recherche durchgesehen. Artikel sind im Handelsblatt und beim Bayrischen Rundfunk online abrufbar – und die Käufer von Dieselautos müssen ihre Rechte individuell einklagen – was der zweite Skandal ist. Ergänzung: Das Magazin heise hat hier einen nette Zusammenfassung veröffentlicht.

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