E-Scooter-Unfall: Von Auto angefahren …

eScooterFahrer von Elektrotretrollern (eScootern) leben bzw. fahren gefährlich. Immer wieder hört man von schweren (und gelegentlich von tödlichen) Unfällen mit diesen Fahrzeugen. Gerade ist mir wieder so ein Fall untergekommen, bei dem der Betroffene wohl unverschuldet in den Unfall geriet und mit kleineren Blessuren sowie einigen Materialschäden davon kam.


Anzeige

Problem beim eScooter ist, dass die Dinger mit bis zu 20 km/h schon arg schnell sind (zumindest bei einem Sturz), und andererseits von anderen Verkehrsteilnehmern nicht immer gesehen werden. Genau das ist wohl auch im aktuellen Fall passiert.

E-Scooter-Unfall: Von Auto angefahren ...

Der obigen Beschreibung nach, hat der Betroffene Glück gehabt. Er wurde wohl von einem entgegen kommenden Auto auf dem Radweg angefahren. Der Betroffene trug einige Schürfwunden und Prellungen davon, berichtet aber, dass sowohl der E-Scooter als auch seine Smartwatch als auch sein Smartphone beeinträchtigt bzw. kaputt seien. Er fragt dann nach dem Vorgehen in diesem Fall.

Bei unstrittigem Verlauf des Unfalls und geklärter Schuldfrage trägt die Haftpflichtversicherung des Unfallgegners die betreffenden Schäden. Problematisch könnte ggf. der Nachweis sein, dass Smartphone und Smartwatch beim Unfall Schaden nahmen. Aber in diesem Zusammenhang sind mir sofort Fragestellungen aufgefallen, die in den Kommentaren zu obiger Meldung aufkamen – und so manchem "forschen männlichen E-Scooter-Piloten" rechtlich das Genick brechen könnten:

  • War der eScooter getunt und damit schneller als die zulässigen 20 km/h? Im aktuellen Fall war das Gefährt wohl nicht manipuliert – aber eine der beliebtesten Fragen in einschlägigen E-Scooter-Gruppen ist "wie kriege ich das Teil schneller als 20 km/h". In diesem Fall erlischt die Betriebserlaubnis und die gegnerische Versicherung könnte Ersatzansprüche mit dem Hinweis auf ein nicht zugelassenes Fahrzeug abwimmeln.
  • War der eScooter ordnungsgemäß versichert? Mir fallen immer wieder Leute auf, die mit einem nicht versicherten Elektrotretroller durch die Botanik fahren. Auch wenn eine Versicherung vermutlich berechtigte Ansprüche wegen eines unversicherten E-Scooters nicht abweisen kann, könnte der Schuss für Betroffene nach hinten losgehen. Kommt die gegnerische Versicherung drauf, dass das Fahrzeug nicht ordnungsgemäß versichert war, könnte sie den Fahrer ggf. wegen Schäden am gegnerischen Fahrzeug vorsorglich in Regress nehmen. Dann hat der Halter des nicht versicherten Fahrzeugs das Problem, dass er die Forderungen rechtlich selbst abwehren müsste.
  • War der Fahrer des eScooters alkoholisiert? Trat im aktuellen Fall wohl auch nicht auf – aber viele Unfälle passieren, weil Leute mit Alkohol im Blut auf dem Elektrotretroller unterwegs sind. In diesem Fall wird die gegnerische Versicherung einen Teilschuld auf den verunfallten Fahrer abwälzen.

Alle genannten Punkte dürften für den Fahrer des eScooters, auch wenn er keine Schuld am Unfall hatte, generell in Schwierigkeiten bringen. Denn alle drei Punkt stellen Verstöße gegen die gesetzlichen Bestimmungen dar, die von der Polizei an die Strafverfolgungsbehörden weitergeleitet werden und entsprechende Verfahren  nach sich ziehen. Solche Ereignisse zeigen wieder einmal, auf welch dünnem Eis manche E-Scooter-Fahrer unterwegs sind – und die "mir doch egal, mir passiert nix"-Haltung böse ins Auge gehen kann.

Ähnliche Artikel
E-Roller, was man über eScooter wissen muss
E-Roller: Die wichtigsten eScooter-Regeln im Überblick
Betrunken eScooter fahren: Führerschein weg!
Jung und verliebt: E-Roller zu zweit fahren
Wie unsicher sind eScooter?
Risko: Schwere Unfälle per Elektrotretroller (E-Scooter)
eScooter: Diese Verstöße sind der Polizei aufgefallen
eScooter: Kein Führerschein, keine Versicherung und Alkohol
Polizei findet immer noch eScooter ohne Versicherung
Immer wieder: eScooter ohne Versicherung
Nicht versicherte eScooter, ein Problem, sagt die Polizei
Kosten bei Fahrten mit nicht zugelassenen E-Rollern
Köln: Polizei verschärft Kontrollen bei eScootern
eScooter-Unfälle: VOI bietet Sicherheitstraining an
Kassenärztlicher Chef fordert eScooter-Verbot
Klinik Hamburg: Mehr eScooter-Unfälle als bei Fahrrädern
Voi unterstützt Roll ohne Risiko-Kampagne
Voi zieht Bilanz zu E-Scooter-Unfallstatistik in Deutschland
eScooter-Unfälle: Bei 25% sind Alkohol und Drogen im Spiel
Verkehrsverbände und ADAC warnen vor eScooter-Risiken
Wie praxistauglich sind eScooter eigentlich?
Unfallstatistik 2020: eScooter als Risikofaktor
Bilanz nach einem Jahr E-Scooter-Freigabe
Weltverkehrsforum zum eScooter-Unfallrisiko
USA: 1/3 aller eScooter-Unfälle enden mit Kopfverletzungen
Köln: Polizei verschärft Kontrollen bei eScootern
Risko: Schwere Unfälle per Elektrotretroller (E-Scooter)
Berlin: Angetrunkener transportiert Kühlschrank mit eScooter
Besoffene Autofahrer bevorzugen eScooter, sagt die Polizei
Paris droht eScooter-Verleihern mit Lizenzentzug wegen Falschparkens
Achtung: E-Scooter hinterlässt unschöne Flecken auf Parkett
Leider wieder zwei tödliche eScooter-Unfälle in Italien
eScooter-Alkoholfahrt in München, Führerschein weg
Frankfurt: eScooter-Unfall mit Schwerverletzten (Sept. 2019)
Betrunkener eScooter-Fahrer kollidiert mit Polizeiauto
eScooter-Unfälle: Bei 25% sind Alkohol und Drogen im Spiel
Bekiffter Hamburger auf eScooter gestoppt


Cookies blockieren entzieht uns die Finanzierung: Cookie-Einstellungen

Anzeige

Dieser Beitrag wurde unter eScooter, Risiko, Unfall abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert