Der Online-Handel boomt und macht den lokalen Einzelhandel kaputt. Inzwischen werden aber die Grenzen des Wachstums deutlich. Viele Lieferketten rentieren sich nicht – und auch die Auslieferung der vielen Waren wird zum Problem. Einfach ein paar kurze Informationen zum Thema.
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Wenn man die Presse so hört, ist der Online-Handel ja der aufstrebende Wirtschaftszweig. Nicht mehr zum Geschäft gehen, dort einkaufen, bezahlen und nach Hause tragen. Sonder modern geht anders: Schnell im Internet die betreffende Seite des Händlers angesurft, im Online-Shop die gewünschte Ware bestellt, fertig. Die Ware wird dann frei Haustür geliefert, kein Aufwand, und Zeit zum Einkaufen gespart.
Lieferkette zu teuer
Zumindest im Lebensmittelhandel steht man vor dem Problem, dass die Onlinekäufe nicht kostendeckend zum Verbraucher geliefert werden können. heise.de hat hier einen interessanten Artikel zu diesem Thema veröffentlicht. Tenor: Die Liefermodelle verhindern den Erfolg der Online-Bestellung bei Lebensmitteln. Zu teuer und nicht wirklich effizient.
REWE verdient beispielsweise mit diesem Konzept kein Geld. Jetzt verfällt man auf die Idee, dass die Kunden Lebensmittel zwar online bestellen, diese aber fertig gepackt irgendwo an einer Abholstation abholen müssen. Wer sich für das Thema interessiert, findet im verlinkten Artikel eine Reihe an Haken und Ösen für den Online-Lebensmittelhandel.
Paketlogistik kommt an ihre Grenzen
In Städten gibt es noch ein anderes Problem: Die Auslieferung von Paketen durch Kurierdienste nimmt durch den Online-Handel so stark zu, dass das zum Problem wird. In dritter Reihe parkende Kurierfahrzeuge, verstopfte Straßen, Umweltverschmutzung und mehr. Mit Dieselfahrverboten wird das noch problematischer. In Frankfurt probiert man nun die Logistik-Tram aus. Die Verkehrsgesellschaft Frankfurt Main (vgF) will mit Straßenbahnen Pakete zu Ausgabestationen transportieren. So soll der LKW-Verkehr in der Innenstadt reduziert werden.
Frankfurt experimentiert wieder mit einer Logistiktram. Bis in die sechziger Jahre wurden in der Stadt Güter mit der Straßenbahn transportiert. https://t.co/1EWqy7CO3L
— FAZ Rhein-Main (@FAZ_RheinMain) 18. September 2018
An den Ausgabestationen übernehmen dann Fahrradkuriere die Auslieferung an die Endkunden. Meine Frau erzählte mir die Tage von diesem Projekt – sie hatte das im Radio gehört. Durch Zufall bin ich gestern auf diesen Artikel zum Thema gestoßen, der weitere Informationen enthält.
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Nicht der Online-Handel macht den lokalen Einzelhandel kaputt, sondern dessen Unwillen/Unvermögen, sich rechtzeitig auf die Veränderung einzustellen und selbst in dieser Richtung aktiv zu werden. Lieber wird jahrelang gejammert über die ach so bösen Online-Besteller.
Es ist das selbe Prinzip, dass die Musikindustrie bezüglich Tauschbörsen und die Taxi-Innung bezüglich MyTaxi oder Uber an den Tag leg(t)en. Bekämpfen statt eine gleichwertige oder sogar bessere Alternative anzubieten.