Wohl jeder kennt den Ohrwurm Lemon Tree (Zitronenbaum) von der Gruppe Foolsgarden, wo der Sänger einen langweiligen Sonntagnachmittag beschreibt, an dem er nur einen 'gelben Zitronenbaum' sieht. Gut, wenn das Ding gelb ist, kränkelt der Zitronenbaum (zu wenig Licht). Denn normalerweise sind Zitrusbäume schön grün. Aber momentan sehe ich nur auf meinen abgeernteten und beschnittenen Zitronenbaum – in der Hoffnung, dass dieser bald wieder blüht und Früchte ansetzt.
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In der Rubrik 'Musik zum Sonntag' heute mal ein Schlenker, der das Lied von Foolsgarden mit Geschichten um die Zitrone und einen Rückblick auf den vergangenen Sommer kombiniert.
Foolsgarden und Lemon Tree
Zuerst ein Rückblick für die 'Musik zum Sonntag': Mit Lemon Tree landete die deutsche Band Fools garden (ein Garten voller Dummköpfe) 1995 einen weltweiten Hit. Wobei das Lied von Peter Freudenthaler binnen 20 Minuten an einem Sonntagnachmittag geschrieben wurde. Er lag im Schlafzimmer, wartete auf seine Freundin und warf gelangweilte Blicke durch den Raum. Da blieben die Augen an einem Zitronenbäumchen hängen und er hatte die Idee zu diesem Stück. Als seine Freundin später eintraf, spielte er ihr bereits die erste Fassung am Klavier vor – so meine Erinnerungen aus einem Radio-Interview, welches von einigen Monaten lief.
Das Stück wurde dann durch Zufall bekannt, weil der Pforzheimer Peter Freudenthaler in Karlsruhe dem Radiomoderator Matthias Matuschik das Lied vorvorstellte (Details hier). Mich hat das Lied so einige Sommer lang begleitet. Kürzlich hat das ZDF einen Beitrag über Peter Freudenthaler gemacht und berichtet, dass dieser noch heute von den Tantiemen dieses Stücks leben kann. Und die FAZ hat diesen Artikel zur Band veröffentlicht.
Ging mir alles durch den Kopf, als ich den heutige Blog-Beitrag plante. Aber nun zu meiner Geschichte um den Lemon-Tree.
Der Sommer 2018 und mein Zitronenbaum
Im Süden sind sie ja häufig bzw. an manchen Stellen allgegenwärtig: Die Zitrusbäume mit Früchten oder Apfelsinenbäume, an denen Früchte und gleichzeitig Blüten sitzen. Ich erinnere mich an einen Urlaub in Port de Soller auf Mallorca, wo wir beim Wandern rund um Soller durch Orangenhaine liefen. Dieser Anblick und dieser Duft – unvergesslich …
Aber ein klein wenig von diesem Duft und diesem Anblick habe ich auch, auf der heimischen Terrasse, sowie im Winter im Hausflur, wenn ich mein Zitronenbäumchen zum Überwintern herein hole. Meist beginnt dieses im Januar zu blühen und der betörende Duft erfüllt den Flur. Im Sommer, und speziell in 2018, konnte ich mich dann an mediterraner Atmosphäre auf meiner Terrasse erfreuen. Sonne satt, ein Grill und ein roter Oleander reichen schon …
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Aber seit einigen Jahren kommen noch ein Zitronenbäumchen und eine Bougainvillea in Töpfen hinzu, die wir im Frühjahr auf der Terrasse platzieren.
Beide Pflanzen waren schon mal kurz vor dem Eingehen, und meine Frau wollte die Bougainvillea sowie den Oleander schon wegwerfen ('die sind im Winter vertrocknet'). Aber ich war überzeugt 'die treiben wieder aus' – und habe jedes Mal Recht behalten. Selbst den Schmetterlingsflieder konnte ich nach meinem Beschnitt durch Geduld retten. Es stand nur der Stumpf und von einem Austrieb war auch im späten Frühjahr nichts zu sehen. Meine Frau sagte 'das Teil kommt raus', aber ich wehrte mich 'wenn in 2 Jahren nichts austreibt, grabe ich die Wurzel aus'. Monate später war ein Stecknadel-großes Köpfchen zu sehen – und heute ist der Schmetterlingsflieder wieder ein prächtiger Strauch, auf dem im Sommer die Schmetterlinge sitzen.
Und wenn ich diesen Sommer im Liegestuhl auf der Terrasse lag, fiel mein Blick auf das oben gezeigte Zitronenbäumchen und die zahlreichen Früchte, die dran hingen. Was würde das für eine Ernte geben …
Und damit kommen wir zum Aufhänger für den heutigen Blog-Beitrag. Eigentlich wollte ich nur ein paar Zeilen zur 'diesjährigen Zitronenernte' schreiben – denn der 'Traktor mit dem Ladewagen' ist wieder in der Garage geparkt. (Ist ein Witz) Und dann fiel mein Blick auf die Fotos vom Sommer, so dass der Text hier entstand.
Die Zitronenernte 2018 …
Doch zurück zur Zitronenernte. Eigentlich habe ich diese Früchte das ganze Jahr im Haushalt, dann aber vom Bio-Markt gekauft. Denn zum morgendlichen Ritual gehört es, zuerst von meiner Frau eine Tasse Kaffee zu schnorren und mit einem Glas Wasser zu trinken. Das habe ich seit drei oder vier Jahren eingeführt, da ich eigentlich keinen Kaffee trinke, aber über die tägliche Tasse Espresso 'sozialisiert' wurde. Im Grunde bin ich Tee-Trinker.
Und Tee trinke ich täglich. Seit einem Aufenthalt in Marokko, in den achtziger Jahren,l gibt es jeden Morgen eine Kanne schwarzen Tee. Aber aufgegossen mit einer Mischung aus schwarzem Tee (Spezialmischung für unser Leitungswasser) sowie getrockneter Pfefferminze aus meinem Garten. Getrunken wird das 'schwarz', d.h. ohne Zucker (bekommt meiner Figur besser), aber mit einem Schuss Zitronensaft.
Und so habe ich mich jedes Jahr auf meine 'Zitronenernte' gefreut. Gut, oft fiel die einzige Frucht am Bäumchen vor dieser 'Ernte' vorzeitig ab und vertrocknete. In anderen Jahren gab es zwei oder drei Zitronen, aber die enthielten nur strohartiges Fruchtfleisch, aber keinen Saft. Im Sommer brach eine kleine, grüne Frucht ab, und ich schnitt diese in kleine Scheiben. Habe ich so gegessen, stellte aber fest, dass diese (obwohl unreif) intensiv nach Zitrone schmeckte und wohl einen Saftansatz entwickelt hatte. Im Oktober diesen Jahres pflückte ich dann versuchsweise die erste Zitrone, die bereits gelb war. Und das Teil war saftig, wie die beste Qualität aus dem Bio-Markt. Inzwischen habe ich schon einen Monat meinen 'Zitronenverbrauch' von der 'eigenen Plantage' bestritten. Bevor ich das Bäumchen winterfest machte, wurde es dann vor zwei Wochen beschnitten und ich habe die restlichen Früchte geerntet.
Da liegt sie nun, die Zitronenernte dieses Jahrhundert-Sommers 2018. Gut, einige Früchte habe ich bereits in den vorhergehenden Wochen verbraucht. Aber ca. 15 Zitronen sind es doch geworden, und ich kann jeden Morgen bei einigen Tassen Tee für einige Wochen an meinen Lemon-Tree (der hoffentlich nicht gelb wird) und den Sommer 2018 zurück denken. Jetzt warte ich, dass der Strauch (hoffentlich) im Januar/Februar 2018 wieder frisch austreibt und Blüten für neue Früchte ansetzt.
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