Es ist ein Trend: Immer mehr Senioren im Rentenalter arbeiten nebenher. Manche, weil sie müssen. Andere, weil sie möchten (siehe auch meinen Blog-Beitrag Mehr Senioren arbeiten neben dem Ruhestand). Da ist es naheliegend, eine Art Arbeitsvermittlung für Senioren ins Leben zu rufen.
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Job-Büro für Senioren
In der Stadt Offenbar hat man Anfang 2019 in Kooperation mit der Caritas eine Jobvermittlung für Senioren ins Leben gerufen. Die Hessenschau hat im Februar 2019 in diesem Beitrag darüber berichtet. Dort erfährt man, dass viele Rentner/innen eigentlich noch ein wenig arbeiten möchten und einen Job suchen. Das Job-Büro für Senioren bietet Beratung, hilft bei Bewerbungen und stellt auch Kontakt zu Unternehmen her.
Erste Arbeitsvermittlung für Senioren: Hier finden Rentner den passenden Job https://t.co/bK2BaLqD2x pic.twitter.com/igFcnUqEnV
— Reinhard Eckstein (@eccashterminal) September 16, 2019
Das wurde die Tage von Spiegel Online aufgegriffen (siehe obiger Tweet), der diesen Artikel mit einer 'Homestory' draus gemacht hat – warum auch nicht.
Über rechtliche Möglichkeiten informieren!
Wer sich im Senioren- oder Rentenalter auf Jobsuche begibt, der sollte sich aber vorher über die rechtlichen Fragestellungen informieren. Wer vorzeitig in Ruhestand geht (z.B. Rente mit 63+) muss eine Tätigkeit der Rentenversicherung melden. Es gilt eine Verdienstgrenze von 6.300 Euro pro Jahr (2019). Alles, was darüber verdient wird, kommt bei der Rente zur Anrechnung. Finanztipp hat in diesem Artikel die wichtigsten Fragen zusammen gestellt.
(Quelle: Pexels CC0 Lizenz)
Erst wenn die gesetzliche Altersgrenze für den Ruhestand erreicht wird, in Deutschland die berühmte 65+-Altersgrenze, darf beliebig viel anrechnungsfrei zur Rente hinzuverdienen. Firmen werden künftig den Bedarf ihrer Arbeitskräfte auch über diese Schiene abdecken müssen. Von meinem Bruder, der in der Schweiz arbeitet, weiß ich, dass dieses Modell bis 68 Jahre gerne genutzt wird, um ältere Arbeitnehmer mit Erfahrungen an die Betriebe zu binden. Die arbeiten dann halt nur einige Stunden im Betrieb.
Selbständigkeit eine Option
Eine selbständige Tätigkeit kann ebenfalls in höherem Alter viele Möglichkeiten eröffnen und die Möglichkeit bieten, nochmals durchzustarten. Speziell bei beratenden Tätigkeiten, wo die körperlichen Anforderungen keine Rolle spielen, eröffnen sich viele Möglichkeiten. Die Senioren können ihr Wissen weitergeben, ohne sich in das tägliche Hamsterrad 'ich muss Geld verdienen' begeben zu müssen. Die Firmen profitieren von der Expertise der Senioren, die Senioren haben noch eine sinnvolle Aufgabe und verdienen ggf. etwas dazu.
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Hier gilt es, sich zu informieren und einen Plan zu machen. Dann ergeben sich echte Chancen. Ich selbst bin seit 1993 Freiberufler und stand nach einem schweren Sportunfall vor der Frage, wie es weiter geht. Eine Krankengeldzahlung der Krankenkasse endet nach 18 Monaten. Zum Ablauf der Krankengeldzahlung stand dann die Frage 'Beantragst Du Erwerbsunfähigkeits(teil)rente' und bekommst Du diese, im Raum. Auch eine 'Rente mit 60+' wäre für mich, wegen der unfallbedingten Schwerbehinderung, mit Abschlägen möglich gewesen. Nach einer ausgiebigen Rentenberatung bei einer Außenstelle der Deutsche Rentenversicherung habe ich mich entschieden, meine freiberufliche Tätigkeit weiter laufen zu lassen.
Mein Vorteil als Freiberufler: Ich kann meine Arbeitszeit und den Arbeitsumfang selbst bestimmen. Nach einer beruflichen Wiedereingliederung, die die Krankenkasse finanzierte, begann ich im Oktober 2016 wieder für 2-3 Stunden zu arbeiten. Inzwischen kann ich auch 8 Stunden (mit Unterbrechungen) am Schreibtisch absolvieren.
Seit diesem Jahr könnte ich sogar abschlagsfreie Rente mit 63 + beziehen, werde das aber, wegen der Hinzuverdienstgrenzen nicht nutzen. Außerdem macht die Tätigkeit als freiberuflich tätiger Autor ja noch Spaß.
Wer selbständig arbeitet, muss auch bei der Krankenkasse nachfragen. Denn für dieses Einkommen aus selbständiger Tätigkeit fallen separate Krankenversicherungsbeiträge an. Sich umfassend informieren ist also essentiell. Aber es eröffnen sich viele Möglichkeiten, auch nach dem Eintritt in den Ruhestand aktiv zu bleiben und einige Euro nebenher zu verdienen. Nachfolgend finden Sie noch einige Artikel rund um das Thema. Wer Angehörige pflegt, kann ggf. eine geringe Rente mit einem legalen Kniff aufbessern (siehe Pflegende Angehörige: Tipps für mehr Rente).
Hier noch einige Links zu Vermittlungsangeboten und weiteren Artikeln zum Thema– wobei ich keine Empfehlung für das eine oder andere Angebot ausspreche. Bleiben Sie also vorsichtig, um nicht ggf. auf dubiose Angebote oder Abzocker hereinzufallen.
Rent a Rentner – Jobbörse für 50 Plus
Artikel aus Reader's Digest zu Job-Möglichkeiten für Senioren
Lifta-Blog mit Informationen zur Erwerbstätigkeit
Nachtrag: Und für meine Blog-Leser/innen aus Österreich – gerade bin ich auf eine Meldung aus Wien gestoßen.
AVISO – 18.9.: Kick-off der Wiener Joboffensive 50plus https://t.co/vz5MMlEEjS
— VIEmedia (@VIEmediaNEWS) September 16, 2019
Wer will und noch kann, für den gilt: Da geht noch was – und das zukünftig wohl immer mehr. Die Firmen werden sich umstellen (müssen).
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