Neues Mineral Donwilhelmsit in Mondmeteorit entdeckt

Ein europäisches Forscherteam hat im Mondmeteoriten 'Oued Awlitis 001' ein neues Hochdruck-Mineral entdeckt und dieses zu Ehren des US-Geologen Don E. Wilhelms als Donwilhelmsit [CaAl4Si2O11] benannt. Hier einige Informationen dazu.


Anzeige

Steine vom Mond

Zusätzlich zu den 382 Kilogramm Gesteinen und Regolith, welche durch die Apollo- und Luna-Weltraummissionen auf die Erde gebracht wurden, liefern insbesondere die Mondmeteorite wichtige Hinweise zur Entstehung und Entwicklung des Mondes. Wenn sich Einschlagskrater auf dem Mond bilden, werden Gesteine von der Oberfläche in den Weltraum geschleudert.

Bei diesen Einschlägen treten extreme physikalischen Bedingungen auf. Innerhalb des Mondgesteins schmelzen mikroskopisch kleine Bereiche auf. Diese winzigen Schmelzzonen sind von großer Bedeutung, weil dort, für den Bruchteil einer Sekunde, Druck- und Temperaturbedingungen auftreten, wie sie auch im Inneren der Erde herrschen. In diesen natürlichen Schmelztiegeln entstehen Minerale, die ansonsten für die Wissenschaft unerreichbar im Erdinneren verborgen sind. Minerale wie Wadsleyite, Ringwoodite und Bridgmanite bilden große Teile des Erdmantels. Ihre künstliche Erzeugung gelang erst mit Hochdruckexperimenten. Als natürliche Minerale wurden sie in Meteoriten gefunden und benannt.

Einige der in den Weltraum geschleuderten Teile landen später als Mondmeteorite auf der Erde.Der Mondmeteorit 'Oued Awlitis 001' wurde im Janua4 2014 bei einer gezielten Suche durch Einheimische in der Westsahara gefunden, wie man in diesem Artikel des Naturhistorischen Museums Wien nachlesen kann. Es gelangte 2015 durch Ankauf – ein Großteil der Ankaufssumme wurde mittels einer Crowdfunding-Aktion aufgebracht – in die Sammlung des Museums.

Hochdruck-Mineral Donwilhelmsite entdeckt

Ein europäisches Forschungsteam hat im Mondmeteoriten Oued Awlitis 001 ein neues Hochdruck-Mineral namens Donwilhelmsite [CaAl4Si2O11] entdeckt. Über das neue Mineral berichten Jörg Fritz vom Zentrum für Rieskrater und Impaktforschung Nördlingen und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter vom Deutschen GeoForschungsZentrum GFZ in Potsdam, dem Museum für Naturkunde in Berlin, dem Natural History Museum in Wien, dem Institute of Physics of the Czech Academy of Science, dem Natural History Museum in Oslo, der University of Manchester und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR im Fachjournal „American Mineralogist".


(Teil des Metoriten, Quelle: NHM Wien, Ludovic Ferriére)

Das neue Mineral Donwilhelmsite besteht aus Kalzium, Aluminium, Silizium und Sauerstoff Atomen, und ist damit das erste Hochdruckmineral in Meteoriten mit Bedeutung für sogenannte subduzierte terrestrische Sedimente. Gefunden wurde Donwilhlemsite in winzigen Schmelzzonen des Mondmeteoriten Oued Awilits 001.

Der 2014 in der West-Sahara entdeckte Mondmeteorit hat chemische Ähnlichkeiten mit den Gesteinen unserer Kontinente. Sedimente dieser Kontinente werden durch Wind und Flüsse in die Ozeane getragen und durch Plattentektonik zusammen mit der dichten ozeanischen Kruste tief in den Erdmantel gezogen. Mit steigendem Druck und Temperatur wandeln sich die Minerale in dichtere Minerale um. Der neu entdeckte Donwilhelmsite entsteht in einer Tiefe von 460 bis 700 Kilometern. Im Gesteinszyklus der Erde ist Donwilhelmsite wichtig für den Transport kontinentaler Sedimente durch die Übergangszone vom oberen in den unteren Erdmantel.


Anzeige

Eine pan-europäische Zusammenarbeit war nötig um den Mondmeteoriten zu organisieren, das neue Mineral zu entdecken, die wissenschaftliche Bedeutung zu verstehen, und die Kristallstruktur der winzigen, ein tausendstel Millimeter breiten Kristalle genau zu vermessen. „Am GFZ haben wir mit Hilfe der Transmissionselektronenmikroskopie mikrostrukturelle Aspekte der Proben untersucht", sagt Richard Wirth aus der Sektion „Grenzflächen-Geochemie". „Unsere Untersuchungen und die Kristallstrukturanalysen der Kolleginnen und Kollegen aus Tschechien unterstreichen einmal mehr die Bedeutung der Transmissionselektronenmikroskopie in den Geowissenschaften."

„Seit 25 Jahren arbeite ich täglich an Meteoriten, aber plötzlich als erster ein neues Mineral aus dem Weltall zu entdecken und dann zu erforschen, ist ein überwältigendes Gefühl", wird Ansgar Greshake, Wissenschaftlicher Leiter der Meteoritensammlung am Museum für Naturkunde Berlin, in dieser Meldung zitiert. SPON hat herausgefunden, dass Jörg Fritz, Gastwissenschaftler am Zentrum für Rieskrater- und Impaktforschung in Nördlingen, und Studienleiter, im Hauptberuf Betreiber eines Kinos in Heppenheim ist.

Das neue Mineral wurde nach dem Amerikanischen Mondforscher Don E. Wilhelms benannt. Er war Teil der Apollo-Missionen, die die ersten Gesteine vom Mond zu Erde brachten. Teile des Mondmeteoriten Oued Awlitis 001 wurden durch die Crowdfunding Aktion „Help us to get the Moon" erworben und sind im Naturhistorischen Museum in Wien ausgestellt , so der Pressetext des GFZ (Helmholz Zentrum Potsdam, Deutsches GeoforschungsZentrum) und des NHM Wien.

Originalstudie: Fritz, J., Greshake, A., Klementova, M., Wirth, R., Palatinus L. L. , Trønnes, R. G., Assis Fernandes, V., Böttger, U., Ferrière, L, 2020. American Mineralogist. Donwilhelmsite,


Anzeige

Dieser Beitrag wurde unter Natur, Wissenschaft abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert