Molnupiravir, die Tablette bei COVID-19-Erkrankung als "Game Changer"?

Gesundheit (Pexels, frei verwendbar)Es war eine Meldung, die einige Menschen elektrisiert hat: Es gibt ein Medikament mit dem Namen Molnupiravir, welches als Tablette erhältlich ist. Dieses Medikament kann zur Behandlung von Menschen, die an COVID-19 erkrankt sind, zum Einsatz kommen. Die Hoffnung mancher Zeitgenossen ist, dass eine Impfung eigentlich nicht mehr notwendig ist. Wenn man an COVID-19 erkrankt, schluckt man einige Tabletten und alles ist wieder gut. Aber so einfach ist das alles nicht – das Medikament kann nur unter bestimmten Bedingungen eingesetzt werden, und es gibt gravierende Nebenwirkungen. Hier einige Informationen zu diesem Thema.


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Molnupiravir ist keine Tablette, die man mal eben in der Apotheke bekommt. Vielmehr ist es ein experimenteller antiviraler Arzneistoff, der ursprünglich zur oralen Behandlung der Grippe (Influenza) an der Emory University in Atlanta, Georgia im Rahmen der Arzneimittelforschung der Universität entwickelt wurde. Inzwischen stellt der Pharma-Konzern MSD (Merck & Co.) dieses Arzneimittel her, aber es gibt mit Stand Oktober 2021 weder in den USA noch in Europa eine Zulassung. In den USA wurde lediglich eine Notfallzulassung bei der FDA beantragt. Und in Europa prüft die Arzneimittelbehörde EMA eine solche Zulassung.

MSD und Ridgeback Biotherapeutics haben in den USA klinische Prüfungen von Molnupiravir bei COVID-19-Erkrankungen durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Studien haben ergeben, dass Molnupiravir bei infizierten Patienten das Risiko einer Krankenhauseinlieferung oder eines tödlichen Krankheitsverlaufes halbieren kann – siehe auch diesen DLF-Artikel, den Beitrag hier und die Merck-Pressemitteilung. Wichtig ist aber die Behandlung mit dem Arzneimittel in der Frühphase der Infektion (in den ersten fünf Tagen nach Beginn der Symptome soll man täglich acht Tabletten einnehmen).

Medikamente
(Quelle: Pexels, CC0 Lizenz)

Das Problem bei diesem Arzneimittel: Es muss zur rechten Zeit gegeben werden, und es gibt die Gefahr von gravierenden Nebenwirkungen. Durch das Medikament wird zwar die Vermehrung der SARS-Covid-2 Viren verhindern, weil es in dessen Erbgut eingreift. Es gibt nun aber die Befürchtung, dass der Wirkstoff auch in das Erbgut menschlicher Zellen eingreift und möglicherweise Krebs oder Schäden bei ungeborenen Kindern entstehen könnten, wie man im DLF-Artikel lesen kann.

Wer also Bedenken wegen "Spätfolgen einer COVID-19-Impfung" hegt und diese verweigert, sollte nicht unbedingt auf Molnupiravir setzen. Zum Risiko von Spätfolgen bei einer COVID-19-Impfung habt sich die Tage übrigens ein Fachmann geäußert. Hintergrund war, dass der Fußball-Nationalspieler Kimmich sich nicht impfen lässt und Langzeitstudien wegen der "Spätfolgen" abwarten möchte. Thomas Mertens, Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO), hat dazu eine deutliche Antwort gegeben.

Was in Studien als "Spätfolgen" einer Impfung verstanden wird, ist eine Besonderheit. Die Nebenwirkungen treten immer binnen weniger Wochen nach der Impfung auf, können länger anhalten und sind inzwischen bekannt – auch, weil in Deutschland 7 Millionen Menschen binnen kurzer Zeit geimpft wurden.

Was als "Spätfolgen" herumgeistert, ist ein spezieller Effekt, der bei anderen Impfstoffen aufgetreten ist. Bedingt durch die geringe Menge an geeimpften Personen konnten sofort nach der Impfung auftretende seltene Nebenwirkungen erst Jahre nach Freigabe eines Impfstoffs dieser Impfung zugeordnet werden.


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