Kann man in einer Tragetüte aus transparentem Kunststoff eine Suppe kochen? Und dies womöglich über offenem Feuer? Was sich auf den ersten Blick völlig irre anhört, scheint möglich.
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Es gibt so Sachen, da käme man nie drauf. Die Tage ist mir ein Video unter die Augen gekommen, wo ich nur gestaunt habe. Eine Oma hat ein sogenanntes Henkel-Tütchen – also eine Einkaufstüte aus transparentem Kunststoff mit Wasser gefüllt und dann einen Stock durch die Henkel geführt. Das Ganze hängt sie über ein offenes Feuer, so dass die Plastiktüte erhitzt wird.
Dann beginnt sie seelenruhig Gemüse und einen Fisch in den Beutel mit Wasser zu werfen und rührt die so zubereitete Suppe mit einem Zweig um. Einfach auf das obige Bild klicken, um das Video auf Twitter abzuspielen.
An dieser Stelle habe ich mich spontan gefragt: Kann das klappen? Praktische Erfahrung unsereins: Die dünnen Henkelchen der Plastikbeutel aus dem lokalen Supermarkt reißen doch schon beim Ansehen. Und eine Plastiktüte über Feuer, die verbrennt doch.
Plastiktragetaschen sind aus dem belastbaren Material (HDPE, High Density Polyethylen) hergestellt. Das ist ein thermoplastisches Polymer, welches in der HDPE-Variante bei 125°C zu schmelzen beginnt (Quelle). Wenn die Tüte an allen Stellen also nie deutlich heißer als ca. 110 Grad wird, sollte die Stabilität gewahrt bleiben. Durch das Wasser kann die Temperatur im Beutel aber kaum über 100 Grad steigen – dann kocht das Wasser.
Könnte also klappen, ohne dass der Beutel an den Henkeln reißt, wenn das Feuer nicht zu stark brennt. Auf Twitter schreibt jemand, dass er Leute kenne, die so ihren Tee kochen. Auf YouTube gibt es dieses Video, wo jemand eine Flamme direkt unter einen Wasserbeutel hält. Es braucht sehr lange, bis der Beutel einige Löcher aufweist, aus denen das Wasser ausläuft.
Aber: Es ist keine gute Idee, so etwas nachzumachen. Einerseits gehören Plastikbeutel wegen der Umweltverschmutzer gebannt. Zum anderen besteht die Gefahr, dass sich beim Erhitzen Stoffe aus dem Beutel lösen und in die Suppe übergehen – so dass diese krebserregend wirken könnte.
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