Höhlen auf dem Mond nachgewiesen – gut für Mondstationen

Forscher haben in einer neuen Studie nicht nur Eingänge von Höhlen auf dem Erdmond nachgewiesen. Es ist bei einer dieser Höhlen auch gelungen, die Temperaturen und die Größe der Höhle zu bestimmen.


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Lava-Höhlen länger als "Mond-Pits" bekannt

Die Erforschung des Mondes ist Teil des Ziels der NASA und dürfte in den kommenden Jahrzehnten auf der Agenda stehen. Dann werden auch Orte gebraucht, wo für Astronauten angenehme Temperaturen herrschen. Lava-Höhlen auf dem Mond könnten ein geeigneter Ort sein.

Durch Fotos von Raumsonden sind ca. 200 sogenannte Mond-Pits (Pits sind Gruben) bekannt. Die US-Raumfahrtbehörde NASA hatte im Juli 2022 den Beitrag NASA's LRO Finds Lunar Pits Harbor Comfortable Temperatures dazu veröffentlicht.

Dort heißt es: Wissenschaftler haben mit Hilfe von Daten der NASA-Raumsonde Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO) und Computermodellen schattige Stellen in Gruben auf dem Mond entdeckt, die stets eine angenehme Temperatur von etwa 17 Grad Celsius aufweisen.

Mond-Höhle
Höhleneingang auf dem Mond; Quelle: NASA

Die Gruben und die Höhlen, zu denen sie führen könnten, wären thermisch stabile Orte für die Erforschung des Mondes im Vergleich zu den Gebieten auf der Mondoberfläche, die sich tagsüber auf bis zu 127 Grad Celsius aufheizen und nachts auf bis zu -173 Grad Celsius abkühlen.

Neue Erkenntnisse über Mondhöhlen

Zum 15. Juli 2024 ist in Nature nun der Beitrag Radar evidence of an accessible cave conduit on the Moon below the Mare Tranquillitatis pit mit neuen Erkenntnissen erschienen. In der Zusammenfassung heißt es, dass auf der Oberfläche des Mondes mehrere potenzielle Öffnungen nachgewiesen wurden. Diese lunaren Gruben (die oben erwähnten Mond-Pits, sind für die Wissenschaft und für eine mögliche zukünftige Besiedlung interessant.

Es ist jedoch ungewiss, ob solche Gruben Zugang zu Höhlengängen mit umfangreichen unterirdischen Volumina bieten. Solche Höhlen entstehen durch Lava-Flüsse, wo die Lava außen erkaltet und sich innen eine Röhre bildet, die eine Höhle darstellt.


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Die Wissenschaftler haben daher Radarbilder der Grube Mare Tranquillitatis (MTP), eines elliptischen Oberlichts mit vertikalen oder überhängenden Wänden und einem schrägen Grubenboden, der sich weiter unter der Erde zu erstrecken scheint, analysiert. Die Bilder wurden 2010 mit dem Mini-RF-Instrument an Bord des Lunar Reconnaissance Orbiters aufgenommen.

Bei der Auswertung stellten die Wissenschaftler fest, dass ein Teil der vom MTP ausgehenden Radarreflexionen einem unterirdischen, mehrere Dutzend Meter langen Höhlengang zugeordnet werden kann.

Dies deutet darauf hin, dass das Mare Tranquillitatis (MTP) Loch zu einem zugänglichen Höhlengang unter der Mondoberfläche führt. Diese Entdeckung deutet darauf hin, dass die MTP ein vielversprechender Standort für eine Mondbasis ist, da sie Schutz vor der rauen Oberflächenumgebung bietet und die langfristige Erforschung des Mondes durch Menschen unterstützen könnte.

In diesem YouTube-Video wird das Thema nochmals anschaulich dargestellt. Ein ausführlicher, deutschsprachiger Artikel ist in der Süddeutsche Zeitung erschienen.


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Eine Antwort zu Höhlen auf dem Mond nachgewiesen – gut für Mondstationen

  1. GP2000 sagt:

    "nachts auf bis zu 173 Grad Celsius abkühlen"
    Müsste korrekt -173 Grad Celsius lauten.

    Der LRO hat auf dem Mond sogar Tiefsttemperaturen um -246 Grad Celsius (wahrscheinlich Eisablagerungen am Polarkrater) gemessen.
    Wenn man bedenkt, dass der absolute Temperaturnullpunkt bei 0 Grad Kelvin (-273,2 Grad Celsius) liegt, sind wir schon relativ nah dran.
    Vielleicht ermöglichen derart tiefe Temperaturen auf dem Mond eine einfachere und nicht so energieaufwändige Erforschung des Verhaltens bestimmter Materialien (Stichworte: "quantenkritischer Punkt", "Quantenphasenübergang", "Supraleitung"). Die Herausforderung wird mitunter sein, die Astronauten, die die Arbeiten vor Ort durchführen müssen, gegen derart niedrige (und ggfs. auch hohe) Temperaturen langfristig zu schützen.

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