Hat der rote Riesenstern Beteigeuze einen unsichtbaren Begleitstern, der für die Helligkeitsschwankungen dieser Sonne verantwortlich ist? Diese Theorie wurde die Tage von Astronomen veröffentlicht.
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Rätselhafter roter Riese Beteigeuze
Beteigeuze ist der Schulterstern im Sternbild Orion. Diese Sonne wird der Klasse der Roten Überriesen zugerechnet, hat er doch etwa den achthundertfachen Durchmesser unserer Sonne und eine etwa zehntausendmal so große Leuchtkraft im sichtbaren Bereich. Die Entfernung zur Sonne wird zwischen 499 und 700 Lichtjahren geschätzt.
Von der Erde aus gesehen ist Beteigeuze der zehnthellste Stern und von großem astronomischen Interesse, da der Radius um zirka 15 Prozent schwankt. Auch die Helligkeit des Sterns schwankt mit einer halbregelmäßigen Periode von 2070 Tagen (Halbregelmäßig Veränderlicher vom Typ SRc).
Er ist neben Mira, Altair und Antares einer der wenigen Sterne, die von der Erde aus mit Teleskoptechnik als Fläche sichtbar sind, sein Winkeldurchmesser beträgt 0,05 Bogensekunden.
(Helligkeitsveränderung Beteigeuze, Quelle ESO/M. Montargès et al.)
Als Roter Überriese wird Beteigeuze seine Existenz als Supernova beenden. Die Meinungen der Astrophysiker, zu welchem Zeitpunkt dies zu erwarten ist, gehen auseinander: Manche rechnen damit innerhalb der nächsten tausend Jahre, andere frühestens in hunderttausend Jahren. Verdunklungen in den letzten Jahren führten zur Annahme, dass dieser Prozess unmittelbar bevorsteht (siehe Links am Artikelende). Inzwischen gibt es aber verschiedene Theorien für die Helligkeitsschwankungen der Oberfläche des Sterns, u.a. dass diese durch ausgeschleuderte Materie hervorgerufen werden.
Ist ein Begleitstern verantwortlich
Wissenschaftler kommen nun mit einer neuen Theorie als Erklärung für die Helligkeitsschwankungen bei Beteigeuze. Der rote Überriese hat möglicherweise einen winzigen, unsichtbaren Begleiter. Es gibt gleich zwei unabhängige Studien (siehe und hier), die Hinweise auf einen Stern gefunden haben, der etwa die gleiche Masse wie die Sonne hat und Betelgeuse etwa alle 2.100 Tage umkreist.
"Das war sehr überraschend", sagt der Astrophysiker Morgan MacLeod vom Harvard & Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge, Massachusetts, gegenüber Science News. Wenn es den Stern wirklich gibt, "dann ist er sozusagen im Verborgenen zu sehen".
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Und zur zweiten Studie findet sich folgende Aussage von Jared Goldberg, der Hauptautor der Studie und ein Flatiron-Forschungsstipendiat am Flatiron Institute's Center for Computational Astrophysics: "Wir haben jede innere Quelle der Variabilität ausgeschlossen, die wir uns vorstellen konnten, um herauszufinden, warum das Aufhellen und Abdunkeln auf diese Weise geschah. Die einzige Hypothese, die zu passen schien, war, dass Betelgeuse einen Begleiter hat."
Goldberg hat die Studie zusammen mit Meridith Joyce von der University of Wyoming und László Molnár vom Konkoly-Observatorium am HUN-REN-Forschungszentrum für Astronomie und Geowissenschaften in Ungarn verfasst.
Der offiziell Alpha Ori B genannte (und vom Astrophysiker Jared Goldberg als "Betelbuddy" bezeichnete Stern) wirkt auf seiner Umlaufbahn um Betelgeuse wie ein Schneepflug, der lichtblockierenden Staub aus dem Weg schiebt und Betelgeuse vorübergehend heller erscheinen lässt.
Goldberg und seine Kollegen stellen ihre Simulationen dieses Prozesses in einem Artikel vor, der zur Veröffentlichung in der Zeitschrift The Astrophysical Journal angenommen wurde. Die Simon Foundation hat einen Artikel (englisch) zu dieser Theorie veröffentlicht. heise hat diesen deutschsprachigen Beitrag zur neuen Theorie publiziert.
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